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Fuego, Andréa de

Fuego, Andréa de

Titel: Fuego, Andréa de Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschwister des Wassers
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Sirupflaschen. Sie blieb in der Küche der Schule, bis sie sich akklimatisiert hatte, flanierte dann über den Hof und gelangte in die Zimmer, eine Zecke, die ein Bein suchte. Sie hängte sich an eine Waise, ein blutleeres Geschöpf, das kurz vor Antônios Ankunft starb.
    Geraldo hatte immer noch Angst vor ihr, Angst vor diesem Wassertümpel, den seine Mutter darstellte, ein Ort, wo Stiefel keinen Abdruck hinterließen und Morast die Bewegungen hemmte. Geraldina hingegen suchte Geraldo zu irritieren, sie wollte ihn loswerden, er sollte aus dem mütterlichen Tümpel hinausspringen wie ein von einer Pfote verjagter Floh.

14. Kapitel
    NICO RANNTE LOS, als er über Timóteo von dem Besuch erfuhr. In der Küche hing Bratendunst, das Blut der Henne wurde im heißen Sud zum Omelette. Das Mittagessen sollte serviert werden, Maria roch nach Fleisch. Nico war überglücklich, es war das zweite Mal, dass sie sich sahen.
    »Willst du meinen Vater kennenlernen?«
    Nico hatte sich Maria von Anfang an nah gefühlt, sich ihr offenbart wie nie im Leben. Dieses bereits enge Band traf auf die Hoffnung des Mädchens, diese wiederum auf die des Vaters, der nun wissen wollte, woher der Pfeil kam. Maria war ein entschlossener Mensch, die Wahl war getroffen.
    »Ich habe ihm alles erzählt, er will deine Augen sehen.«
    Maria hatte mit Dário, ihrem Vater, über Nico gesprochen. Dieser trieb die Sache voran, weil er sah, dass das Mädchen ins Netz gegangen war. Als Vater von vier weiteren Töchtern wusste er auf die Mußezeiten zu achten. Läge abends um sechs Zärtlichkeit in ihrem Blick und überschritte dieser den Horizont der Grundstücksgrenze, würde er dem Zauber auf den Grund gehen. Maria sprach in feierlichem Ton von Nico, einen anderen fand sie nicht, und während des Redens merkte sie, wie sie sich einer Verbindung hingab, die noch kaum geboren war.
    Nico setzte sich auf die Holzbank, vor sich der heiße Teller, daneben ein Glas, das Zitronenfrische ausdünstete. Maria setzte sich zu ihm.
    »Ich mach dir auch einen Teller, Mädchen, und ein Glas Zitronensaft, um dein Gesicht zu kühlen.«
    Tizica legte Maria das glänzendste Besteck und eine Stoffserviette hin. Das Mädchen hatte etwas Vornehmes, trotz der offensichtlich einfachen Herkunft. Lange Finger, ein Gesicht wie eine Frucht am Baum.
    »Ist dein Vater streng?«
    »Er tut so, als sei er streng, nach außen hin.«
    Nico trank nur, aß nicht. Seine Zähne waren unruhig, nicht in der Lage, sich in seinem Mund zu verankern und das Mittagessen zu kauen.
    »Wann müssen wir los?«
    »Wir nehmen den Bus um halb sechs.« Maria glättete ihren Rocksaum, fuhr mit den Fingern über die Rückseite der Stickerei am Ärmel, sie musste immer alles prüfen.
    Tizica suchte Nicos Blick, wollte mit dem liebevollen Ausdruck ihre Zustimmung geben, ließ aber auch ihre Eifersucht auf diese zarte Liebe durchblicken, die Angst vor seinem unweigerlichen Weggang aus diesem Haus. Doch Tizica genügte es, Flussufer gewesen zu sein für den heranwachsenden Jungen, nun kräuselte Maria das Wasser.
    »Ich geh mit ihr Orangen für die Marmelade pflücken«, verkündete Tizica.
    Er kehrte zurück zur Kaffeeernte, sie ging in den Obstgarten, Orangen ernten. Beide hatten es eilig, das Hin-und- her-Laufen zwischen den Pflanzen machte irgendetwas dringlicher. Tizica bot Maria ein Tuch an.
    »Damit die Sonne nicht deinen Kopf und deine feinen Haare verbrennt.«
    Maria band das Tuch um, darüber die Tiara, wie eine Krone, das Tuch so hell, ein Kränzchen. Sie füllte nach und nach den Korb, lief über Laub, zertrat trockene Blätter auf feuchtem Grund.
    »Wie alt ist Nico?«
    »Er hat kein Alter, der Junge ist noch nicht mal richtig geboren.« Tizica wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.

15. Kapitel
    JÚLIA TROCKNETE IHRE Haare mit dem Handtuch, band sie zu einem damenhaften Dutt zusammen, setzte die aschgraue Leinenhaube auf und ging hinunter. Leila saß in der Küche, unweit des Tisches. Geschminkt, weites Seidenkleid, abendliches Parfüm mit Holznote.
    »Setz dich, ich will mit dir über Dolfina reden.«
    »Wann kommt sie wieder?«
    »Das Schiff war sehr voll, sie hatte Probleme mit dem Blutdruck und hat einen diabetischen Schock erlitten, dann haben ihre Nieren versagt, und das war zu viel.«
    »Ist sie tot?«
    Eine perfekt geformte Kugel löste sich aus Júlias Augenwinkel und platzte auf ihrem Gesicht auf.
    »Arbeite, so kommst du am Besten über den Schmerz hinweg. Nach dem

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