Fuehre mich in Versuchung
war er niemals eifersüchtig gewesen, doch der Gedanke, dass sie mit Preston tanzte, ihn küsste und berührte, hatte ihn halb verrückt gemacht. Jetzt glaubte er ihr zwar, dass sie nichts mit ihm hatte, aber es bestand immer noch die Möglichkeit, dass sie trotzdem auf Prestons Seite stand.
Susan sah ihn abwartend an, doch seine Miene war undurchdringlich. Wieso war er plötzlich so verschlossen? Dachte er vielleicht, sie hätte nicht das Recht, ihn nach seinen Beziehungen zu anderen Frauen zu fragen? Nun, wenn er glaubte, sie würde brav zu Hause sitzen, während er mit Cheryl Warren die Nacht durchtanzte, hatte er sich getäuscht!
„Antworte mir“, forderte sie. In ihren blauen Augen leuchtete es auf. „Wirst du weiter mit Cheryl ausgehen? Oder einer anderen Frau, wenn wir schon dabei sind?“
Er schwang seine langen Beine über die Bettkante. „Nein“, sagte er kurz und beugte sich vor, um seine Jeans aufzuheben. „Ich werde mitkeiner anderen Frau ausgehen.“
Plötzlich verlegen über ihre Nacktheit, zog sich Susan das Laken über die Brust. Gerade noch hatte sie sich in Cords Nähe beschützt gefühlt, aber jetzt schien er wieder wie ein Fremder, und sie kam sich in ihrer Blöße verletzlich vor.
Mit einem kühlen Blick streifte er das Laken. „Ein bisschen spät, um dich zu bedecken.“
„Wie du meinst“, sagte sie und kletterte aus dem Bett, um sich anzuziehen. Ohne Cord anzusehen, schlüpfte sie in ihren Slip. „Ich hatte nicht die Absicht, dir zu nahe zu treten. Ich habe schon begriffen, die Tatsache, dass wir Sex hatten, heißt noch nicht …“
„Moment, Lady!“ Er ließ seine Jeans fallen und zog Susan an sich. „Versuch nicht, mir diesen Blödsinn zu erzählen, denn ich nehme dir das nicht ab. Ich fühle mich einfach ein bisschen unwohl. Die Dinge werden plötzlich kompliziert.“ Er nahm ihr Gesicht in seine warmen Hände. „Tut es dir leid, dass es passiert ist?“
Sie legte die Hände über seine und schmiegte die Wange in seine Handfläche. „Nein, es tut mir nicht leid, wie auch? Ich … ich wollte es auch.“
Fast hätte sie gesagt „Ich liebe dich“, aber im letzten Moment hielt sie inne. Cord wollte doch gar nicht wissen, was sie wirklich fühlte. Solange sie nichts sagte, konnte er ihre wahren Empfindungen ignorieren.
„Ich wollte dich nicht verletzen“, murmelte er.
Susan legte die Arme um Cord. Sie wusste, dass er sie nur davor warnte, etwas Dauerhaftes von ihm zu erwarten. Bei dem Gedanken, dass er eines Tages einfach gehen würde, durchschoss sie bereits jetzt ein bohrender Schmerz. Auf der anderen Seite war sie ihm für seine Ehrlichkeit dankbar.
Aber vielleicht würde er seine Meinung doch noch ändern. Es war offensichtlich, dass Cord mehr für sie empfand, als ihm lieb war. Sie hatte also eine Chance, und die würde sie nicht verpassen.
„Man wird immer irgendwie verletzt“, murmelte sie. „Ich mache mir jetzt noch keine Gedanken darüber, was irgendwann einmal passieren wird. Das hat Zeit, bis es so weit ist.“
Irgendwann würde sie ohne ihn zurechtkommen müssen, aber das war irgendwann. Heute war sie in seinen Armen, und das machte sie mehr als glücklich.
Am nächsten Tag, einem Sonntag, ging Susan wie üblich in die Kirche, aber sie konnte sich nicht konzentrieren. Imogene neben ihr wirkte ebenso zerstreut und zurückgezogen. Preston hatte Schatten unter den Augen und schien sogar ein bisschen abgenommen zu haben, doch er lächelte und begrüßte Bekannte wie sonst auch.
Susan fragte sich, ob Imogene ihm erzählt hatte, was sich am gestrigen Abend in ihrer Küche ereignet hatte, konnte es sich aber nicht vorstellen. Imogene war nicht die Frau, die sich bei jemandem ausweinte, nicht einmal bei ihrem Sohn.
Susan lehnte die Einladung zum Mittagessen ab und ging nach Hause, wo sie sich eine Kartoffelsuppe und einen frischen Salat machte. Der Frühlingstag war zu schön, um drin zu bleiben, daher setzte sie sich auf die Terrasse. Äußerlich schien sie ruhig, aber sie wartete doch voller Spannung darauf, Cords Wagen auf der Auffahrt zu hören. Würde er sie heute besuchen? Bei dem Gedanken hielt sie den Atem an und stellte sich vor, wie er sie nach oben ins Schlafzimmer tragen und sie lieben würde.
Im Westen sammelten sich langsam schwere Regenwolken, und der Wind wurde kühler, aber Susan blieb draußen sitzen, bis die ersten Tropfen fielen. Dann ging sie nach drinnen, und im selben Moment, als sie die Glasschiebetüren schloss, brach das
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