Fuehre mich in Versuchung
wollte Cords Liebe und sein Vertrauen.
Wütend boxte sie auf die Matratze. Wieso hatte sie sich nicht in einen Mann verlieben können, der gern kuschelte und neben ihr einschlief? Warum musste sie sich einen aussuchen, der seine Jahre irgendwo an gottverlassenen Orten zugebracht hatte, anstatt eine ganz normale Arbeit zu haben und am Wochenende den Rasen zu mähen?
Aber sie wusste es ja: weil so ein Mann nicht wie Cord wäre. Er war wild und attraktiv – und gefährlich. Wenn sie einen Mann wollte, der alles das nicht war, hätte sie sich schon lang in Preston verliebt.
Am nächsten Nachmittag bekam sie ihre Periode. An ihrer Enttäu-schung erkannte sie, wie sehr sie unbewusst gehofft hatte, von Cord schwanger zu sein. Sie hatte nicht die Absicht, ihn durch eine Schwan-gerschaft an sich zu binden, aber sie wollte so gern ein Kind von ihm.
Abends holte Cord sie ab. Sie gingen in ein Restaurant in New Orleansund tanzten nach dem Essen zu langsamer Musik. Susan genoss es, wie Cord sie an diesem Abend verwöhnte. Sie trank etwas mehr Wein als gewohnt und war leicht beschwipst, als Cord sie nach Hause fuhr.
Im Armaturenlicht wirkte sein Gesicht hart und aufregend. Leicht berührte sie seinen Mund.
„Du bist so schön“, murmelte sie heiser.
„Sie dürfen mich jederzeit gern bewundern, Madam“, sagte er, aber das sinnliche Funkeln in seinen Augen strafte seinen gleichmüti-gen Tonfall Lügen. Susan Blick war träumerisch, und Cord konnte ihr heute Abend kaum widerstehen.
Wenn alles erledigt war, was er vorhatte, schwor er sich, würde er eine lange Reise mit ihr unternehmen, vielleicht eine Kreuzfahrt, und sie so oft lieben, wie er wollte. Er würde sein Verlangen nach ihrem schlanken, biegsamen Körper ein für alle Mal befriedigen. Susans Sinn-lichkeit war so natürlich, dass sie sich ihrer nicht einmal bewusst war. Sie war eine vollkommene Lady, die sich in seinen Armen in eine feu-rige Frau verwandelte und ihm den Atem raubte.
Weiter in die Zukunft plante er nicht, denn so konnte er besser auf veränderte Umstände reagieren. Diese Flexibilität war überlebensnot-wendig gewesen, ohne dass er seine Ziele je aus den Augen verloren hätte.
Cord war auf alles vorbereitet gewesen, nur nicht auf das heiße Begehren nach einer Frau, die mit einem Fuß im Feindeslager stand und offenbar auch dort bleiben wollte. Doch bald würde sie ihm gehören und ihre angeheiratete Familie vergessen. Sie sollte nur noch an ihn denken. Durch dieses unsinnige Verlangen nach ihr hatte er seine Pläne ändern müssen, aber letztendlich … letztendlich würde alles so werden, wie er es sich vorgestellt hatte.
Susan fühlte, wie schwer es Cord fiel, ihr an ihrer Haustür nur einen Gutenachtkuss zu geben. Aber sie war zu müde, um zu überlegen, warum er nicht mit hereinkam. Sie war nur ein bisschen enttäuscht. Eigentlich hatte sie Kaffee machen und zusammen mit Cord noch ein bisschen auf dem Sofa plaudern wollen wie so oft mit Vance …
Aber Cord war nicht Vance.
Susan stand in der dunklen Halle und sah sich in dem wunderschö-nen Haus um, das Vance ihr gebaut hatte. Es strahlte Gemütlichkeit aus, denn es war mit Liebe eingerichtet. Und jetzt stand Susan hierin der Dunkelheit, umgeben von den Dingen, die Vance ihr geschenkt hatte, und alles, woran sie denken konnte, war ein anderer Mann.
Cord füllte ihre Tage, ihre Nächte, ihre Gedanken, ihre Träume. Seine blauen Augen faszinierten ihn. Sie versuchte, sich Vances Gesicht vorzustellen, aber es gelang ihr nicht. Von ihm hatte sie gelernt, was Liebe heißt, aber er war nicht mehr da.
Vance, ich habe dich wirklich geliebt. Doch Vance war tot, und Cord war so lebendig.
Statt sich ins Bett zu legen, ging sie ins Wohnzimmer und machte das Licht an. Aus dem Bücherregal holte sie ein Fotoalbum, das sie lange Zeit nicht mehr in der Hand gehabt hatte. Sie öffnete es und betrachtete die Bilder von Vance.
Wie jung er aussah, wie lebhaft und fröhlich! In seinen Augen glitzerte es schelmisch, in seinem Lächeln spiegelten sich die typischen Züge der Blackstones. Sie fuhr die Konturen mit dem Finger nach und erkannte die Ähnlichkeiten mit Cord. Er sah so aus, wie sie sich Cord vorstellte, bevor seine unbeschwerte Jugend durch schlimme Erfahrun-gen getrübt worden war.
„Ich habe dich geliebt“, flüsterte sie. „Und wenn du bei mir geblieben wärst, würde ich dich jetzt noch lieben.“
Aber es war anders gekommen, und jetzt hatte Cord ihr Herz erobert.
Sanft stellte sie
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