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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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um ihr den Mantel abzunehmen. Von unten drang kein Geräusch nach oben. Am Fuß der Treppe standen mehrere Schrankkoffer. Max lehnte am Treppengeländer und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Wo ist das Personal?« erkundigte sich Jillian, um etwas zu sagen, während sie sich bemühte gegen das Gefühl der Panik in ihrer Brust anzukämpfen.
    »Ich habe ihnen freigegeben«, entgegnete er kühl.
    »Hast du vor abzureisen?«
    »Nein, aber du wirst es tun«, sagte er.
    »Ich werde nicht erlauben, dass du sie nach Bassett House verbannst«, mischte sich Damien ein.
    »Ich habe nicht vor, sie zu verbannen. Es steht Jillian frei, dorthin zu gehen, wohin auch immer sie möchte, solange sie nur aus meiner Nähe verschwindet.«
    Seine Worte erschütterten sie bis ins Mark. »Bitte, gib mir doch eine Chance, alles zu erklären«, bat sie. »Ich liebe dich so sehr, Max.«
    »Ach wirklich?« erwiderte er ungeduldig. »Wie praktisch.«
    Sie richtete sich auf, weigerte sich, den Schmerz hinzunehmen, den seine Gleichgültigkeit ihr zufügte. »Ich werde nicht gehen«, sagte sie eigensinnig. »Du bist meine Familie und hier ist mein Zuhause.«
    »Damien ist deine Familie. Ich bin lediglich dein Mann, und ich möchte dich nicht bei mir haben - zumindest nicht für die nächsten Monate.«
    Jillian verspürte sogleich ein Gefühl der Erleichterung, aber es war nur von kurzer Dauer, denn er legte die Hände auf den Rücken und fuhr fort: Ach will einige Zeit allein sein, ehe wir mit dem langweiligen Geschäft fortfahren werden, einen Erben für Bassett zu zeugen.«
    Damien bewegte sich hinter ihr. Sie streckte ihre Hand zur Seite aus und bedeutete ihrem Bruder zu schweigen, was er glücklicherweise auch tat.
    »Aber vielleicht wird das gar nicht mehr nötig sein«, fuhr Max fort. »Mit etwas Glück bist du schon schwanger und mit noch mehr Glück wirst du einen Sohn gebären.«
    »Und falls ich nicht so viel >Glück< habe?« fragte sie, bemüht, ebenso ruhig zu bleiben wie er.
    »Dann erwarte ich, dass du nach Bassett House zurückkehrst und deine Pflichten als Ehefrau erfüllst. Nachdem du empfangen hast, darfst du nach Westbrook Court und in den Schoss deiner Familie zurückkehren. Oder dir ein eigenes Heim schaffen. Was du wählst, ist mir egal«, sagte er und zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Der Vorgang wird sich natürlich wiederholen, bis du mir einen Sohn schenkst.«
    Sie verstand, dass er sie verletzen wollte, um sie zu bestrafen. Sie konnte alles ertragen, solange er sie nicht völlig aus seinem Leben verbannte. Und es war offensichtlich, dass er das nicht tun würde. »In Ordnung«, sagte sie leise.
    Seine Lippen verzogen sich zu einer schmalen Linie. »Es ist befriedigend zu erkennen, dass du deine Position verstehst.«
    »Nein«, stieß Damien hervor. »Du wirst sie nicht als Zuchtvieh benutzen. Reich die Scheidung ein und lass sie in Ruhe.«
    »Ich kann kaum glauben, dass du eine solch radikale Lösung vorschlägst, Damien, wenn ich bedenke, welch außergewöhnliche Mühen Jillian auf sich genommen hat, um diese Ehe zu erzwingen. Von unseren Bemühungen, ihre Reputation zu retten, einmal abgesehen. Außerdem möchte ich meine Privatangelegenheiten nicht im Parlament diskutiert wissen.«
    Er zog seine Handschuhe mit geschmeidigen Bewegungen über.
    »Nein. Eine Scheidung kommt nicht in Frage. Sie gehört allein mir, mit Körper und Seele.«
    »Vergiss mein Herz nicht, Max. Das gehört dir nämlich auch«, sagte Jillian, die sich keinen anderen Rat mehr wußte, um zu ihm durchzudringen.
    Er trat auf sie zu und blickte kühl auf sie hinab. »Falls du noch hier sein solltest, wenn ich zurückkomme, Jillian lasse ich dich aus dem Haus werfen.« An der Eingangstür blieb er noch einmal stehen. »Schick mir eine Nachricht wenn du herausfindest, dass du schwanger bist«, sagte er, ohne sich dabei umzudrehen. Dann trat er durch die Tür und zog sie hinter sich zu.
    Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen, zerbrochen wie ein Kristallglas, das man gegen eine Wand geschleudert hatte.
    »Du musst dich von ihm scheiden lassen«, sagte Damien, während er sie in den Salon führte. »Es wird nicht leicht, mit einem solchen Stigma zu leben, aber zumindest wirst du imstande sein, überhaupt zu leben.«
    »Was ist, wenn ich schwanger bin, Damien?«
    »Das bist du nicht«, erwiderte er heftig, als ob seine Verneinung allein ausreichte, es zu verhindern.
    Sie schüttelte den Kopf und zwang sich, den Schmerz zu verdrängen, bis

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