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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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Fremde statt seiner Frau. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte er sich auf dem Absatz um und verließ das Haus. Er wollte nichts weiter, als soviel Abstand wie möglich zwischen sich und diese Leute zu bringen, die ihm die meiste Zeit seines Lebens so viel bedeutet hatten. Es fiel ihm nicht schwer, die Bastarde seines Vaters zurückzulassen. Bruce hatte ihn mit seinem Schweigen in der Vergangenheit und seinen Handlungen in der Gegenwart betrogen. Kathy hatte er niemals gekannt. Den Bruch mit Damien hatte er bereits akzeptiert.
    Mit Jillian stand die Sache allerdings völlig anders.
     

Kapitel 32
    Jillian war unfähig, sich zu rühren. Sie gab keinen Ton von sich, als sie den Knall der Haustür hörte, die hinter Max ins Schloss fiel. Ihr Körper war wie gelähmt, und in ihrem Kopf drehte sich alles.
    Bruce und Kathy ... Maxens Bruder und Schwester.
    Sie stand ein wenig abseits von den anderen und wußte mit einem Mal, wie sich Max all die Jahre gefühlt haben musste, die er am Rande der Leben anderer verbracht hatte, ohne jemals wirklich dazuzugehören. Seit dem Tag seiner Geburt und dem Tode seiner Mutter war er allein gewesen. Von seinem Vater in diesem großartigen Mausoleum zurückgelassen, das vollgestopft war mit gefühllosen Bediensteten und den Schätzen untergegangener Kulturen.
    Damien, sein engster Freund, hatte unfair über ihn gerichtet. Und sie hatte dies noch durch ihren Verrat, durch ihr Täuschungsmanöver, verschlimmert.
    Er war um eine Familie betrogen worden.
    Sie spürte, wie sich eine Wut in ihr ausbreitete, die sie zu verzehren drohte. Hoffentlich verrottete der verstorbene Herzog in der Hölle! Und was Bruce anging, so konnte sie nicht verstehen, warum er ein solches Geheimnis für sich behalten hatte. Wenn sie davon gewusst hätte, wäre sie niemals auf den Gedanken verfallen, ihn um Hilfe zu bitten.
    Ihr Blick wanderte zu Bruce und Kathy hinüber, und in ihren Gesichtern las sie Bedauern und Mitleid. Aber als sie zu Damien hinüberschaute, wäre sie beinahe in Tränen ausgebrochen, als sie den anschuldigenden Ausdruck in seinen Augen sah. Sie hatte nicht nur ihr eigenes Leben ruiniert, sondern auch das jedes einzelnen Menschen, den sie liebte. Und doch hatte Bruce Kathy. Und Damien hatte sie. Aber Max war allein.
    Sie musste zu ihm gehen. Sie musste ihm erklären, warum sie dies alles getan hatte.
    Sie schüttelte das lähmende Gefühl ab und rannte nach draußen.
    Auf der Straße stand nur noch Damiens Kutsche.
    Hinter ihr ertönten Fußtritte. Eine Hand packte ihren Ellbogen und drehte sie um.
    »Du liebst ihn«, sagte Damien.
    »Mehr als alles auf dieser Welt«, flüsterte sie und berührte die Wange ihres Bruders in einer Geste stummer Entschuldigung. »Ich muss zu ihm. Würdest du mich bitte hinbringen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das eine so gute Idee ist, Jillie. Was du getan hast ...« Damien verstummte mit einem Seufzer.
    »Ich bin mir bewußt, was ich getan habe«, erwiderte sie und bereitete sich innerlich auf die Fragen vor, die Damien ihr gewiss stellen würde.
    Aber er sagte lediglich: »Nein, ich glaube, dessen bist du dir nicht bewußt!« Und er half ihr in seine Kutsche hinein.

    Damien fragte sie nicht weiter aus. Er sprach den ganzen Heimweg über kein Wort mehr. Wie seltsam, überlegte Jillian, während sie aus dem Fenster starrte, dass ich Maxens Haus bereits als mein Heim betrachte. Oder vielleicht war es auch gar nicht seltsam, denn Max gehörte ja auch ihr. Dafür hatte sie gesorgt.
    Du hast mein Leben zerstört, hatte Max Bruce beschuldigt. Warum nur hatte sie nicht bedacht, dass Max irgendwann von allein zu ihr gekommen wäre, wenn er sie liebte? Warum nur hatte sie sich auf so dumme Weise eingemischt und etwas erzwungen, wo sie doch seinen Stolz kannte?
    Die Kutsche wurde langsamer und kam zum Stehen. Jillian sah aus dem anderen Fenster und erblickte Maxens Kutsche. Er war zu Hause.
    »Ich bin mir nicht sicher, wie Max in seiner gegenwärtigen Geistesverfassung auf deine Anwesenheit reagieren wird«, sagte Damien, während er ihr aus der Kutsche half und sie bis zur Eingangstür begleitete.
    »Er wird mir nichts tun, Damien«, sagte Jillian.
    »Ich hätte auch niemals gedacht, dass er versuchen würde, Bruce etwas zu tun.«
    »Das hat er auch nicht, Damien. Wenn ich mich recht erinnere, warst du derjenige, der seine Hand gegen Bruce erhoben hat«, entgegnete sie und öffnete die Tür.
    Die Eingangshalle lag verlassen da. Kein Diener weit und breit,

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