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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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durchquerte das Zimmer und stellte sich neben Jillian.
    Max begrüßte die beiden Männer mit einem kurzen Nicken.
    »Riley, Hogarth«, sagte Damien mit ausdruckslosem Ton. »Ich dachte, Sie seien segeln.«
    »Mylords«, erwiderte Hogarth mit zitternder Stimme. Ach bringe schlechte Nachrichten. Es hat einen Unfall gegeben.«
    »Wir sind in einen Sturm geraten«, sagte Sir Riley, und seine Worte schienen sich zu überschlagen. »Eine Welle erfasste die Jacht Ihrer Väter. jede Hilfe kam zu spät.«
    Jillian hatte das Gefühl, als ob das Zimmer um sie herum zurückwich. Wie in einem Traum sank sie in die Arme ihres Bruders, suchte bei ihm Trost und Schutz während die Bedeutung der Worte in ihr Herz drang.
    Die Majestäten waren tot.
    Sie blickte zu Max hinüber und wünschte, dass auch er nahe genug wäre, damit sie ihn berühren konnte. Aber er rührte sich nicht von der Stelle. Er stand immer noch in seiner gewohnt lässigen Art da, aber sein Gesicht trug einen angespannten Ausdruck. Sie bewegte sich, wollte zu ihm gehen, aber Damien und LadyLou hielten sie fest.
    »Max«, rief sie und streckte ihre Hand aus, um ihn in ihrem Kreis aufzunehmen.
    Er aber starrte an ihr vorbei zu Hogarth und Riley. »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind«, sagte er und entließ sie mit einer frostigen Gleichgültigkeit. Dann drehte er sich um und blickte aus dem Fenster.
    Seine Kälte schockierte sie. Schmerz stieg in ihrer Kehle auf, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Damien ließ LadyLou los und zog Jillian, die nun heftig schluchzte, fester an sich. » Schhh «, murmelte er.
    »Das ist nicht fair«, stieß sie hervor.
    »Nein«, erwiderte Damien mit zitternder Stimme.
    »Wir haben sie verloren. Sie werden niemals zurückkehren. Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben, dass sie eines Tages einmal zurückkehren und sich um uns kümmern würden.«
    Max stemmte die Hände gegen den Fensterrahmen. »Wir waren nie mehr als -eine Sache für sie, die man besitzt und vorführt oder wegpackt, wie immer es einem gefällt.«
    »Nein«, rief Damien, als sei er gerade aus einer Trance erwacht. »Nein. Es gab Zeiten, da war Vater sehr nett zu uns ... und dann wussten wir, dass er sich um uns sorgt.«
    »Natürlich sorgte er sich um Euch«, sagte LadyLou sanft. »Hätte er das nicht getan, wäre er nicht immer wieder nach Hause zurückgekommen.« Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und blickte Damien an.
    Max stieß sich vom Fensterrahmen ab. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos. »Ich muss nach Bassett zurück.«
    »Max, bleib noch bei uns«, rief Jillian Noch einmal streckte sie ihre Hand nach ihm aus. Seltsamerweise tat ihr Max in diesem Augenblick so leid, dass ihr eigener Kummer in den Hintergrund trat. Seit ihrer Kindheit hatte sich für Max nichts geändert. Nun, da der Vater, der sich nie um ihn gekümmert hatte, den Tod gefunden hatte, war es ihm nicht einmal vergönnt, um diesen Verlust zu trauern.
    »Ja, bleib bei uns«, stimmte ihr LadyLou zu. »Es gibt einiges zu regeln.«
    »LadyLou hat recht, Max«, sagte Damien. »Wir sollten einen gemeinsamen Gedenkgottesdienst halten lassen.«
    Jillian ließ ihre Hand sinken. »Bitte, Max.«
    Max verharrte an der Tür und seufzte, als sei dies die einzige befreiende Geste, die ihm zur Verfügung stand. »Mein Gott«, sagte er, und seine Stimme war in der Stille des Raumes kaum mehr als ein Flüstern, »die Majestäten werden tatsächlich ihr eigenes Begräbnis verpassen.«
     

Kapitel 5
    »Krähen und Bussarde«, murmelte Max kaum hörbar, als die Obersten der britischen Aristokratie aus der Westminster Abbey hinausströmten und den beiden Toten ihren Respekt zollten, mit angemessenen kummervollen Mienen und in trister, teurer, maßgeschneiderter Trauerkleidung. Selbst die Natur schien mit einem zinngrauen Himmel und mit drohendem Regen Anteil zu nehmen.
    Diese treffende Bemerkung zauberte ein grimmiges Lächeln auf Jillians Lippen, die an seiner Seite in der Nähe der Kutsche stand und Damien und LadyLou dabei beobachtete, wie sie die Kondolenzen mit ernstem Nicken und gemurmeltem Dank entgegennahmen. Max hatte sich geweigert, an diesem Ritual teilzunehmen und sich, sobald die Messe vorüber war, von der Menge abgesondert. Jillian blieb an seiner Seite. Sie wollte ihn nicht allein lassen. Die Erinnerung daran, wie in sich gekehrt er die ganze Zeit über gewesen war, während sie sich wegen des Arrangements beraten hatten und wie kalt und schweigsam er geworden war, wenn sie und

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