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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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in ihrem Bauch, und sie spähte um die Ecke. Dort stand er im Foyer, großgewachsen und mit golden schimmerndem Haar. Ihr Herz pochte laut, als sie auf die Eingangshalle zuschritt. »Max, bist du gekommen, um mich zu retten?«
    »Wovor denn?«
    »Vor dem Zirkus«, erwiderte sie und deutete mit ihrem Finger auf den Salon. »Ist das immer so?«
    Max scharrte mit den Füßen und blickte mit gerunzelter Stirn an ihr vorbei. Ach habe keine Ahnung«, entgegnete er kühl. »Ich habe noch niemals einer jungen Dame den Hof gemacht.«
    Diese Antwort freute sie ungemein - und verwirrte sie gleichermaßen. Wie oft hatte sie sich gefragt, ob er wohl schon vielen Damen einen Kuss gestohlen hatte. Immerhin gehörte er schon so lange zur Gesellschaft, wie er ein Teil ihres Lebens war. Sie hatte immer angenommen, dass er sich am Ritual des Werbens beteiligte. »Noch nie?« fragte sie ungläubig. »Tanzt du etwa nur mit den Damen, so wie letzte Nacht, und das ist dann alles?«
    Er richtete seinen Blick auf sie, und der Anflug eines Lächelns erschien auf seinen Lippen. »Nicht ganz. Ich fange die Dinge einfach ein bisschen anders an.«
    »Und wie genau machst du das?« erkundigte sich Jillian. »Ich möchte nur zu gerne wissen, warum ich gezwungen bin, Besucher zu empfangen, während du keine Besuche machen musst.«
    Max zwinkerte ihr verschwörerisch zu. »Dann empfange sie doch ganz einfach nicht.«
    »Soll das heißen, ich habe die Wahl?« fragte sie hoffnungsvoll, um gleich darauf die Stirn zu runzeln, als seine Mundwinkel zu zucken begannen. Sie kannte diesen Blick. »Du ziehst mich nur auf.«
    »Das tue ich«, erwiderte er und seufzte. »So unfair es auch erscheinen mag, Jillian, aber es gibt verschiedene Regeln für Männer und Frauen. Und während die für Frauen sehr streng sind, gibt es bei den Männern eine gewisse Großzügigkeit.«
    Sie hörte kaum darauf, was er sagte. Er hatte ihren Namen mit dem Wort >Frauen< in einem Atemzug genannt! Er hatte sie indirekt als Frau bezeichnet! Endlich. Die Regeln schienen ihr gar nicht mehr so wichtig, und sie war auch überhaupt nicht mehr verärgert.
    LadyLou trat aus dem Salon und schloss hinter sich die Türen mit einem heftigen Knall. »Jillian, was machst du denn nur? Du kannst doch nicht einfach deine Gäste im Stich lassen.«
    »Ach bitte, LadyLou, schick sie doch alle nach Hause. Sag ihnen einfach, dass ich mich nicht wohl fühle. Oder dass ich mit einem Diener durchgebrannt bin.«
    »Das werde ich ganz bestimmt nicht tun. Ich erwarte, dass du in genau fünf Minuten wieder zurückgekehrt bist.« LadyLou wirbelte herum und blieb dann noch einmal stehen, um einen Blick über ihre Schulter zu werfen. »Oh, Max. Entschuldige. Ich habe dich gar nicht begrüßt.«
    »Das macht nichts. Du scheinst im Augenblick ja alle Hände voll zu tun zu haben.«
    »Bitte entschuldigt mich, ich muss wieder hinein.« Mit einem letzten, mahnenden Blick in Jillians Richtung verschwand sie durch die Tür zum Salon.
    Jillian schloss die Augen und nahm mehrere tiefe Atemzüge.
    »Aber, aber«, sagte Max mit beruhigender Stimme und legte seine Hand unter ihr Kinn. »Ich bin sicher, dass es nur halb so schlimm ist, wie es aussieht.«
    »Woher willst du das wissen, wo du doch noch niemals einer Dame deine Aufwartung gemacht hast?« brummte sie. Dann packte sie seine Hand und zog daran. »Komm mit hinein, Max. Vielleicht kannst du sie auf anregendere Themen bringen ... oder besser noch, sie mit deinem beeindruckenden herzöglichen Blick verscheuchen.«
    Er zog seine Hand weg und blickte zu Damiens Arbeitszimmer hinüber. »Nicht heute, Pandora. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als in einem Haufen übereifriger Verehrer eingekeilt zu sein.« Er wandte sich dem Butler zu. »Hält sich Damien in seinem Arbeitszimmer auf?«
    »Er ist ausgegangen, Eure Hoheit«, erwiderte Jacobs.
    Max hatte es wieder einmal geschafft. Erst hatte er sich mit ihr unterhalten, als sei sie eine Frau, und dann hatte er sie wieder wie ein Kind behandelt. Anstatt ihre Verehrer mit einem herzöglichen Blick in die Schranken zu verweisen, hatte er ihr eine herzögliche Abfuhr erteilt. Sie fragte sich langsam, ob er den Unterschied zwischen Jillian und Pandora kannte. Sie selbst war zumindest verwirrt.
    »Er trifft sich mit seinem Rechtsanwalt und Baron Fillmore«, erklärte Jillian. »So wie es aussieht, scheint der Baron gewillt zu sein, das an Westbrook angrenzende Land zu verkaufen.«
    Max tippte sich an den Kopf.

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