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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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nicht bemerkt, dass Sie anwesend sind«, sagte Blaylock mit zitternder Stimme.
    »Welche Mittel und Wege?« wiederholte Max und richtete seine Aufmerksamkeit auf Nunnley.
    »Sie wissen doch, wie das ist«, polterte Nunnley. »Wir haben nur -«
    »Ich weiß, dass Sie beide noch einen weiteren Sonnenaufgang erleben möchten«, unterbrach ihn Max. Er sprach jedes Wort langsam und betont aus. »Daher wären Sie gut beraten, wenn Sie Ihre Kommentare in Bezug auf Lady Forbes für sich behielten. Wenn Sie klug sind, halten Sie sich demnächst von ihr fern. Haben Sie verstanden?« zischte er.
    »Jawohl, Hoheit«, antwortete Blaylock, und Nunnley nickte.
    »Ich möchte gerne eine hörbare Antwort, Nunnley.«
    »Jawohl, Hoheit«, stieß Nunnley hervor und erhob sich. »Ich verstehe sehr wohl, was Sie meinen.«
    »Gut«, erwiderte Max, drehte sich um und ging wieder an seinen Tisch zurück.
    Aber offenbar war ihm an diesem Tag kein Frieden vergönnt. Bruce Palmerston hatte mittlerweile auf dem Stuhl gegenüber Platz genommen. Warum nicht, dachte Max grimmig. Dann konnte er gleich den nächsten von Jillians unpassenden Verehrern in die Schranken verweisen.
    »Gute Arbeit«, sagte er. »Du weißt wirklich, wie man einen Raum leerbekommt.« Er lächelte, als Nunnley und Blaylock auf die Ausgangstür zuhasteten. »Nach deinen Drohungen und Jillians wiederholten Zurechtweisungen dürfte Nunnleys Stolz nun am Boden zerstört sein.«
    »Mir wäre es lieber, Nunnley läge am Boden«, erwiderte Max und setzte sich auf seinen Stuhl.
    »Ich habe nicht erwartet, dich hier zu sehen, Max. Dein Besuch bei Tatt's kann ja von kurzer Dauer gewesen sein!«
    »Ebenso kurz wie dein Besuch bei Jillian.«
    »Ich kenne die Anstandsformen - fünfzehn Minuten pro Besuch«, erwiderte Bruce mit einem Anflug von Amüsiertheit in der Stimme, der Max ärgerte. »Ich möchte doch nicht auf dem falschen Fuß beginnen.«
    »Seit wann interessierst du dich denn für Mädchen?« erkundigte sich Max.
    Bruce zog eine Augenbraue in die Höhe. »Wenn du auf Jillian anspielen solltest - so kann man sie wohl kaum noch als Mädchen bezeichnen.«
    »Aber auch nicht als Frau. Weiß Damien, dass du ihr den Hof machst?«
    »Nicht, dass es dich etwas angehen würde, Max, aber ich bin kein solch ordinärer Kerl, dass ich ohne seine Erlaubnis handeln würde.«
    »Ich kümmere mich seit über zehn Jahren um Jillian. Ihr Schicksal geht mich also sehr wohl etwas an«, entgegnete Max. Er war verstimmt, weil Bruce ihn in dieser Hinsicht belehren wollte.
    »Mein Fehler. Wie konnte ich nur vergessen, dass du die Rolle des hingebungsvollen Beschützers übernommen hast«, sagte Bruce. »Ich nehme an, dass ich diese Unterhaltung früher oder später über mich ergehen lassen muss.«
    »Ich bin froh, dass wir uns verstehen.« Max nahm einen weiteren Schluck Cognac und wünschte sich sehnlichst, dass alle seine Sorgen darin bestünden, Jillians aufgeschrammte Knie versorgen und ihre Zöpfe aus Rosenbüschen befreien zu müssen. Er empfand die Vorstellung zermürbend, sie vor Opportunisten wie Nunnley und Lebemännern wie Bruce schützen zu müssen. Außerdem war es in dem Fall nicht besonders förderlich, dass Bruce sein Freund war. »Also, dann erkläre mir einmal, was für ein Interesse du an ihr hast«, fragte Max geradeheraus.
    »Es ist diese unwiderstehliche Kombination aus Geld, Klugheit und Schönheit«, erwiderte Bruce mit einem leichten Grinsen.
    Max funkelte Bruce an. Das war verdammt noch mal nicht lustig. Hätte er diese Unterhaltung mit irgendeinem anderen Kerl geführt, so hätte er diesem schon längst das Grinsen mit der Faust aus dem Gesicht gewischt. Aber Bruces Respektlosigkeit war schon legendär und normalerweise einer der Gründe, warum ihn Max mochte.
    Er beschloss also, mit der Befragung fortzufahren: »Bisher ist mir noch nie aufgefallen, dass dir Geld oder Klugheit bei einer Frau wichtig gewesen wären. Also muss es an Jillians Schönheit liegen.« Er runzelte unwillkürlich die Stirn. Natürlich wußte er, dass Jillian schön war. Das hatte er schon damals empfunden, als sie nur eine Handvoll Zähne im Mund hatte. Aber er kannte die Vorstellung von Schönheit, die Männer wie Bruce und Nunnley und Blaylock - und zum Teufel wie viele andere - hatten. Sie nahmen dabei weder Jillians Übermut, ihr Lächeln, ihre Ehrlichkeit, noch ihre Klugheit zur Kenntnis.
    »Du weißt, dass sie mehr zu bieten hat«, sagte Bruce.
    »Ja, das weiß ich«, erwiderte Max.
    Bruces

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