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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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Gewissensbisse. Er konnte nicht älter als einundzwanzig sein, besaß die Seele eines Poeten und die Empfindsamkeit eines Kindes Sie musste immer den Drang niederkämpfen, ihm ein Bonbon zu reichen. Aber sie hatte auch nicht die Absicht, ihm von ihren Plänen für heute abend zu erzählen. Sie würde mit Damien und Max die Oper besuchen.
    Max. Wieder stieg die Erinnerung an letzte Nacht in ihr auf. Wie sie den letzten Tanz mit Max getanzt hatte. Als er sie in seine Arme zog und sich ihre Blicke trafen, war ein Traum für sie wahr geworden. Die Laube kam ihr wieder ganz neu vor-, und das verblassende Licht der Kerzen hatte dem Raum ein träumerisches Glühen verliehen. Sie hatten vor Vergnügen laut gelacht, während Max sie immer schneller und schneller im Kreise drehte, und dann war ihr Lachen zu einem Lächeln geworden, als Max aufhörte, sie zu drehen, sie sich still gegenüberstanden und er ihr sanft eine Strähne ihres Haares hinter das Ohr zurückschob. Sie war später mit der Erinnerung an die Berührung seiner Hand auf ihrer Wange eingeschlafen. Ihre Stirn war dort, wo er sie geküsst hatte, warm und prickelte. Die Stimme, mit der er ihr süße Träume gewünscht hatte, war so rauh und vertraut gewesen. Sie hatte entdeckt, dass Max der einzige Zauber war, den sie benötigte.
    »Ich hoffe sehr, dass ich der Grund für Ihr bezauberndes Lächeln bin«, sagte Nunnley, während er Reynolds zur Seite drängte.
    Jillian trat unwillkürlich einen Schritt zurück, als ihre Träume so rüde unterbrochen wurden. Nunnley war unangenehm nah an sie herangetreten. Obwohl er mit seinem kaffeefarbenem Haar und seinen hellbraunen Augen attraktiv aussah, mochte sie ihn nicht im geringsten. Um ehrlich -zu sein, war sie von keinem der anwesenden Herren im Salon sonderlich beeindruckt, und nach diesem ersten Nachmittag hatte sie es bereits satt, Besucher zu empfangen. Sobald die Männer angekommen waren, hatte sie das Gefühl gehabt, vom Zimmer förmlich erdrückt zu werden. Inzwischen hing die Luft voll mit den verschiedenen Gerüchen der Rasierwasser und Haarpomaden, die bei den Dandies so beliebt waren.
    »Ich hoffe nur, dass ich Sie nicht noch sprachlos gemacht habe«, sagte Nunnley mit einem affektierten Lächeln.
    Oh, je, dachte Jillian, der ist aber wirklich von sich überzeugt. »Ehrlich gesagt dachte ich gerade an den bevorstehenden Abend.«
    »Ah, ja, der Ball der Dudleys«, erwiderte Nunnley mit ausgesprochen gelangweilten Gesichtsausdruck. »Ich hatte eigentlich nicht vor, daran teilzunehmen, aber ich könnte mich dazu überreden lassen, wenn Sie mein Erscheinen glücklich macht.«
    »Wie rücksichtsvoll von Ihnen.« Jillian musste sich ein Grinsen verkneifen. »Aber ich beabsichtige, die Oper zu besuchen. Natürlich können Sie auch dort erscheinen, wenn es Sie glücklich macht.«
    Plötzlich drängten sich alle Männer im Zimmer um sie herum und drückten und schoben, um eine bessere Position zu erlangen.
    Erst als Nunnley seinen Freunden mit hocherhobenem Kinn einen triumphierenden Blick zuwarf, wurde Jillian klar, dass diese offensichtlich glaubten, sie habe ein Geheimnis mit ihm geteilt und ihm dadurch eine besondere Gunst erwiesen.
    Das konnte sie nicht zulassen, und so sah sie sich gezwungen, allen Anwesenden ihre Pläne für den Abend mitzuteilen, obwohl sie viel lieber verkündet hätte, dass sie mit ihrem Besuch hier allesamt nur ihre Zeit verschwendeten.
    Schließlich entschuldigte sie sich und ging zu LadyLou, um ihr ins Ohr zu flüstern: »Ich werde mein Tuch holen.« Ihre Tante nickte zustimmend, und Jillian schlüpfte leise durch die Salontür hinaus.
    Sie eilte auf den kleineren Salon am Ende des Flurs zu. Gerade als sie dort angekommen war, erklang schon wieder der Türklopfer und meldete einen weiteren Besucher an. Sie huschte schnell ins Zimmer und wartete ab, um zu hören, wer noch gekommen war, um ihr auf die Nerven zu fallen.
    »Was zum Teufel geht hier vor sich, Jacobs?« hörte sie Maxens Stimme fragen. »Beide Seiten der Straße sind mit Kutschen zugeparkt. Es sieht ganz so aus, als sei der Zirkus in der Stadt.«
    »Besucher für Lady Jillian, Eure Hoheit«, erklärte der Butler.
    Beim Klang seiner Stimme schienen Schmetterlinge in Jillians Bauch zu flattern - ein wunderbares Gefühl, das ihr so vertraut geworden war wie Max selbst. Was vor wenigen Augenblicken noch den Eindruck von Folter gemacht hatte, erhielt nun eine ganz andere Bedeutung. Das Flattern wurde zu einer angenehmen Wärme tief

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