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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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Bassett House besucht hatte, war sie zu dem Schluss gekommen, dass es sich um den schönsten, aber auch um den kältesten Besitz in ganz England handeln musste.
    Es tat weh, dass er Bassett House nun ihrer Gesellschaft vorzog.
    Falls Damien es seltsam fand, dass Max ein solches Angebot machte, so ließ er es sich nicht anmerken. »Das wäre mir sehr recht. Ich möchte vermeiden, dass irgend ein Kerl in meiner Abwesenheit mit Jillie durchbrennt.«
    Max schob den Stuhl zurück und erhob sich. »Ich werde in spätestens einer Stunde abreisen.«
    Jillian schwirrte der Kopf angesichts der Geschwindigkeit, mit welcher die Männer zu einer Entscheidung gekommen waren und gleichzeitig sie im Laufe dieses Prozesses abgefertigt hatten. So hatte sie sich das alles überhaupt nicht vorgestellt. »Warte, Max. Wann wirst du wieder zurück sein?«
    »In ein paar Tagen«, erwiderte Max, während er zur Tür hinausging.
    »Oh«, sagte sie. Das lief ihrem Plan absolut zuwider. Wie konnte Max sie >entdecken<, wenn er nicht da war? Aber vielleicht hatten die Dichter ja doch recht und die Abwesenheit würde die Sehnsucht in Maxens Herz erst recht erwecken.

    Max hätte es sich eigentlich denken können, dass der Sturm Bassett House ungeschoren lassen würde. Nichts konnte Bassett House jemals etwas anhaben. Es war unantastbar, verschloss alles in seiner Reichweite wie in einem Vakuum.
    Als er London am Tag zuvor verlassen hatte, war ihm Bassett wie eine ideale Fluchtmöglichkeit vorgekommen. Er hatte sich ausgemalt, dass er Jillians Nähe lediglich ein wenig entkommen musste, um sich wieder zu fangen. Er musste Gedanken loswerden, die er eigentlich nicht haben sollte, und die Erinnerung an einen Traum löschen, der sowohl erregend als auch entwürdigend gewesen war. Sie hatten keine gemeinsame Zukunft. Max würde sie am Ende nur verletzen. Die Ehe war für ihn ebenso kalt wie Bassett House.
    Und dennoch verfolgte ihn dieser Traum immer noch. Ihr Anblick gestern, als sie mit ihrem Zopf und ihrem einfachen Baumwollkleid vor ihm gestanden hatte, linderte auch nichts. Und ebensowenig hatte es geholfen, das
    Frühstück mit ihr einzunehmen, wie er es bereits so viele Male getan hatte. Er hatte es als unangenehm und beunruhigend empfunden, wie Jillian ihm in aller Vertrautheit am Tisch gegenüber gesessen hatte. Sie war so temperamentvoll und ungekünstelt wie immer gewesen.
    Er hatte sich wie ein kompletter Idiot aufgeführt.
    »Verdammt«, murmelte Max, während er das Frühstückstablett beiseite stellte. Er konnte ihr einfach nicht entkommen. Sie verfolgte ihn überall hin, drang in seine Gedanken, wo immer er sich aufhielt,
    Es klopfte an der Tür, und ein Hausmädchen schlüpfte hinein, um das Tablett zu entfernen. Er wußte, dass dasselbe Hausmädchen nach seinem Verlassen des Hauses das Buch, das er letzte Nacht zu lesen begonnen hatte, in die Bibliothek zurücktragen würde, um alle Zeichen seiner Anwesenheit in diesem Raum auszulöschen. Heute abend würde sein Essen wieder auf einem Tablett gebracht werden, und nachdem er sein einsames Mahl beendet hatte, würde er in die Bibliothek gehen, um das Buch wiederzuholen. Es war ganz so, als würde man seinem eigenen Schatten nachlaufen.
    Burleigh führte das Haus immer noch wie eine Armeekaserne.
    Aber Max war es im Grunde egal, und daher ließ er ihn gewähren. Ohne nach links oder rechts zu schauen erhob er sich, verließ das Zimmer und schritt die mächtige Treppe hinunter. Als er unten ankam, trat gerade ein anderes Hausmädchen aus dem weißen Salon. Sie trug einen Federnstaubwedel unter dem Arm. Sie schloss die Doppeltüren mit einem kräftigen Laut, wirbelte mit gesenktem Kopf herum, eilte los und lief dabei direkt in Max hinein. Er versuchte sie zu halten, erwischte aber lediglich eine Handvoll Gefieder, während sie der Länge nach zu Boden fiel und sich ein Schauer aus Federn über sie ergoss.
    Sie starrte zu ihm auf. Entsetzten breitete sich auf ihrem pausbackigen Gesicht aus. »Oh! Entschuldigen Sie, Eure Hoheit«, stieß sie hervor und begann, Federn aus der Luft zu pflücken. Dann rappelte sie sich auf und presste die Überbleibsel des Staubwedels gegen ihre Brust.
    Max blickte sie verwirrt an, aber bevor er auch nur ein Wort äußern konnte, ertönte Burleighs scharfe, missbilligende Stimme.
    »Miss Woodhouse, wenn Sie fertig sind, den Boden mit Ihrem Kleid zu wischen, dann schlage ich vor, dass Sie sich anderen Pflichten widmen.«
    Das Hausmädchen sah Max mit

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