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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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hatte das Gefühl, als ob sein Rückgrat durch die Schädeldecke gedrückt würde, als er auf dem Boden aufprallte. Sein linker Fuß verdrehte sich unter seinem Körper, ehe es ihm gelang, sich zur Seite zu rollen und vor den Hufen des Pferdes in Sicherheit zu bringen.
    »Verdammt nochmal«, stieß er hervor, als ein feuriger Schmerz durch seinen Knöchel fuhr. Er legte sich stöhnend zurück und starrte zum Himmel hinauf, während er versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Sovereign
    mochte unversehrt geblieben sein, aber Max wußte, dass er nicht soviel Glück gehabt hatte. Aber mit solchen Dingen war wohl zu rechnen, wenn man sich bemühte, in zwei Richtungen gleichzeitig zu entfliehen.
     

Kapitel 12
    »Bist du wieder einmal auf der Flucht vor Nunnley, Jillian?« sagte Bruce Palmerston neckend, während er durch eine Lücke im Blattwerk spähte.
    Jillian legte erschrocken die Hand auf die Brust und zog sich noch weiter hinter den Topf mit der großen Palme zurück. Dort hatte sie Zuflucht gesucht vor dem Gedränge auf dem Ball der - Jillian runzelte die Stirn. Auf welchem Ball befand sie sich eigentlich? Dem der Wiltshires? Nein, das war letzte Nacht gewesen! Oder schon die Nacht davor? Oh, was für einen Unterschied machte das schon? Die letzten Wochen lagen wie im Nebel. Seit Maxens Abreise waren die endlosen Veranstaltungen, die sie besuchte, zu einer lästigen Pflicht geworden. Sie konnte nicht verstehen, warum er nicht hier war. Ein verstauchter Knöchel war doch sicherlich kein Grund, sich auf dem Lande zu verstecken. Sie hätte auf Anhieb ein Dutzend Männer nennen können, die heute Abend auf gichtigen Füßen herumhumpelten.
    Jillian seufzte und lehnte sich gegen die Wand. Es überraschte sie nicht im geringsten, dass Bruce genau wußte, wo er sie finden konnte. Er war ein sehr guter Beobachter. »Nunnley ist der Fluch meines Lebens«, erwiderte sie verdrossen. »Für meinen Geschmack bereichert er sein arrogantes Geplapper zu oft mit Bemerkungen über seinen Besitz, seine Kleidung und seine Interessen.«
    »Fassen Sie Mut, Jillian. Ich vermute, dass Nunnleys Aufmerksamkeit nur so lange andauern wird, wie Max verschwunden ist.«
    Die Aufregung, die sie wie immer bei der Erwähnung seines Namens verspürt hatte, ebbte ab, als sie über die Bedeutung dieser Worte nachdachte. »Was wollen Sie damit sagen?«
    Als habe er ihre Frage gar nicht vernommen, deutete Bruce auf eine ältliche Dame, die vorüberging. »Ist Ihnen schon aufgefallen, dass Mrs. Finchley seit neuestem eine Vorliebe für Turbane hat?« fragte er und nickte zu der Dame hinüber.
    Jillian gab auf. Wenn Bruce eine Frage ignorierte, dann hatte er auch nicht die Absicht, sie zu beantworten. »Ja«, erwiderte sie deshalb ergeben. Sie war froh, den langweiligen Unterhaltungen entkommen zu sein. Bruce gab wenigstens immer irgendeinen unterhaltsamen Klatsch zum Besten.
    So auch jetzt. »Sie hat eine neue Tönung ausprobiert, die ihr graues Haar in grünes verwandelt hat.«
    »Und wie sind Sie an diese Information geraten, wenn ich fragen darf?«
    Bruce grinste. »Ich höre so manches.«
    »Sie lauschen, und das auf schamloseste Art und Weise«, erwiderte sie und warf ihm ein Lächeln zu. Er allein hatte diese letzten beiden Wochen erträglich gemacht. Sie mochte ihn unwahrscheinlich gern und hoffte nur, dass seine Gefühle für sie nicht tiefer reichten. Freundschaft war alles, was sie ihm anbieten konnte, und er schien sich damit zufrieden zu geben.
    »Nun, ich werde mich in den nächsten zwei Wochen ausgesprochen anständig benehmen. Kathy will -«
    Die Palmblätter raschelten, und plötzlich spähte sie ein weiteres Augenpaar durch die Blätter. »Also wirklich, Jillian ... und Bruce! Ich hatte mich schon gefragt, wohin Sie verschwunden sein mochten.«
    »Wie sie-sehen, Arabella, nutzen wir lediglich die Vorteile der einzigen ruhigen Ecke im ganzen Raum«, erwiderte Bruce mit einer gekonnten Zurschaustellung von Langeweile.
    »Hallo, Jillian«, sagte Melissa mit einem lieblichen Lächeln.
    »Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, meine Liebe«, sagte Lady Seymour und ignorierte sowohl ihre Tochter als auch Jillians Versuch, diese zu begrüßen. »Sie sollten besser nicht von der Seite ihrer Tante weichen. Wie schnell sind doch irgendwelche Gerüchte in die Welt gesetzt!«
    Und die Meisterin dieser Kunst steht vor mir. Jillian öffnete schon ihren Mund, um diese beißende Bemerkung loszuwerden, schloss ihn aber wieder, als ihr Blick auf Damien traf,

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