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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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seinen Drink hinunter und lehnte sich zurück.
    »Und was ist denn so falsch an Bruce?« erkundigte sich Jillian.
    »Nichts«, erwiderte Damien.
    Max schnaubte.
    »Antworte mir, Max«, beharrte Jillian. »Mir war nicht bewußt, dass du so wenig für einen Mann übrig hast, der dir seit langen Jahren ein treuer Freund ist.«
    »Meine Freundschaft mit Bruce hat nichts damit zu tun.«
    »Womit hat es dann zu tun?«
    »Muss ich es dir noch buchstabieren?«
    »Wenn ich deine schlechte Laune jedes Mal ertragen muss, wenn er auftaucht, dann ja. Ich habe ein Recht darauf zu wissen, warum es so ist.« Sie machte den Eindruck eines Kindermädchens, das kurz davor war, ihre Zöglinge zu bestrafen.
    Großer Gott, dachte Max, dessen Blick sich auf den Saum ihres Kleides richtete. Sie klopfte doch tatsächlich mit dem Fuß auf den Boden.
    »Also gut. In all den Jahren, die ich Bruce nun kenne, hat sein Interesse an einer Frau niemals länger als einen Monat angedauert.«
    » Was lediglich bedeutet, dass ihm bisher noch nicht die richtige Frau begegnet ist«, wandte Damien ein.
    Max warf ihm einen düsteren Blick zu. Manchmal vergaß er, dass Damien ebenso idealistischen Vorstellungen nachhing wie Jillian. »Für einen Mann wie Bruce gibt es, abgesehen von den gewöhnlichen Vorteilen wie Geld, Titel und Bequemlichkeit, keine >richtige Frau<.«
    »Die Liebe hast du dabei wohl außen vor gelassen!« sagte Jillian, die Augen vor Schock weit aufgerissen.
    Zynismus stieg wie Galle in Maxens Kehle auf, und er warf Damien einen grimmigen Blick zu.
    Damien legte seinen Kopf zur Seite und betrachtete ihn nachdenklich. »Liebe gibt es wirklich hin und wieder, weißt du.«
    »Nein, das weiß ich nicht. Ich habe noch nie unter diesem Gefühl gelitten, und ich würde ihm niemals trauen.«
    »Aber warum denn nicht, Max?« fragte Jillian, plötzlich bedrückt.
    »Weil ich aus dem, was ich beobachtet habe, zu dem Schluss gekommen bin, dass diese Form der Liebe, von der du sprichst, nur von kurzer Dauer ist«, sagte er mit dem letzten Rest an Geduld, den er aufzubringen vermochte.
    Jillian stieß sich von der Tür ab und ging zu einem Sessel in der Ecke hinüber. Sie ließ sich hineinsinken. Ihr Gesicht war nachdenklich geworden. All ihre Wut war verraucht. »Und doch ist es genau das, was du dir für mich wünschst«, sagte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern, zögerlich beinahe, als fürchte sie seine Antwort.
    Max hatte plötzlich das Gefühl, als atme er Glassplitter ein, die seine Eingeweide zerrissen. Er umfasste seinen Cognacschwenker mit beiden Händen und starrte darauf hinab. Er bewegte sich so wenig wie möglich, während ihm die Antwort durch den Kopf fuhr. Ja, verdammt, das war es, was er sich für Jillian wünschte. Für sie sollte jeder ihrer Träume in Erfüllung gehen. »Ich möchte, dass du glücklich bist«, murmelte er.
    »Bist du deshalb gegen Bruce?« fragte Jillian. »Glaubst du nicht, dass er mich glücklich machen könnte?«
    »Nein.« Maxens Kiefer schmerzte, so sehr musste er sich zusammennehmen, um nicht mehr zu sagen. Er wollte sich nicht einem Mädchen erklären müssen, das kaum aus dem Schulzimmer heraus war. Er setzte den Schwenker auf den Tisch und sprang auf. »Mir reicht es.«
    Ihre Hände hielten die Lehnen des Sessels umklammert, als sie sich vorbeugte und ihn mit ihren grünen Augen musterte, die seine Seele bloßzulegen schienen. »Antworte mir, Max.«
    Er fühlte sich gejagt und war sich bewußt, dass man es ihm ansah. Auf der Suche nach einem Verbündeten schaute er hilfesuchend zu Damien hinüber.
    Aber auch Damien starrte ihn mit einem Blick an, der so durchdringend war wie Jillians. »Da Bruce hier scheinbar das Problem darstellt, würde es mich auch interessieren.«
    »Ich bin gegen Bruce«, stieß Max hervor, »da er mir zu sehr ähnelt. Ich glaube, er erwartet von einer Heirat ebensowenig, wie ich es tue.«
    Damiens Augen ruhten immer noch auf ihm. »Und du erwartest schließlich nichts weiter als den notwendigen Erben, wie du es immer so treffend formulierst«, sagte er nachdenklich, als sei er gerade erst auf eine Wahrheit gestoßen, die ihm bisher entgangen war.
    »Langsam beginnst du zu verstehen«, sagte Max, bis ins tiefste Innere aufgewühlt. Er erhob sich und begann, auf und ab zu laufen. Als er bemerkte, wie bleich und erschöpft Jillian plötzlich aussah, zögerte er.
    »Wie furchtbar für dich, Max«, flüsterte sie so leise, dass nur er es hören konnte.
    Er wandte sich von ihr

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