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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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diesen distanzierten Ausdruck. Er kam ihr wie ein Fremder vor.
    »Sofort, Jillie«, kläffte Damien.
    Sie nahm all ihren Stolz zusammen, ging mit steifen Schritten zur Tür und zog sie leise zu. Dann wandte sie sich um und blickte von einem zum anderen. Sie war erstaunt, dass ihre Lippen nicht zitterten, als sie sagte: »Ich werde bleiben.« Das, was sie in Maxens Augen sah oder, besser gesagt, nicht sah, -gefiel ihr überhaupt nicht.
     

Kapitel 14
    Max atmete langsam und tief durch, um seine Wut unter Kontrolle zu bekommen. Er hatte das Gefühl, als sei er gegen eine Mauer geprallt. Er konnte nicht denken und sah nur verschwommen, wie Damien zu dem niedrigen Tisch hinüberging, um zwei Gläser reichlich mit Cognac zu füllen. Eins davon drückte er in Maxens Hand.
    Max akzeptierte den Drink kommentarlos und ging mit langsamen, bewussten Schritten zum Sofa hinüber, wo er sich erst in die Kissen sinken ließ, bevor er einen großen Schluck aus seinem Schwenker trank. Während die Stille im Raum andauerte, lehnte er seinen Kopf gegen die Rückenlehne des Sofas und wartete auf die Wirkung des Alkohols.
    Mit der entspannenden Wärme kam ein verrückter Drang, laut zu lachen.
    Er war doch der größte Narr, den es auf dieser Welt gab.
    Irgendwann in den letzten zehn Jahren hatte er zu glauben begonnen, dass Jillian ebenso sehr zu ihm gehörte wie zu Damien. Dass seine Rechte denen von Damien gleichkamen, und dass sie drei eine Familie waren. Aber das war nicht so, und er musste erst über die unsichtbaren und undurchtrennbaren Bande stolpern, die das Blut zwischen Damien und Jillian knüpfte, bevor er vollkommen verstand, welchen Platz er in ihrem Leben einnahm. Er gehörte nicht wirklich zur Familie. Er war nur ein Freund der Familie.
    »Wie geht es deinem Knöchel, Max?« erkundigte sich Jillian und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
    »Gut«, erwiderte er kurz. Ihre Frage verstärkte nur noch den Drang, zu lachen. Das alles war wirklich verrückt. Noch vor wenigen Augenblicken hätte er sich mit Damien beinahe eine Auseinandersetzung geliefert und nun stand seine Gesundheit im Mittelpunkt des Interesses.
    »Ich frage mich, wie es zu solch einer Verletzung kommen konnte. Du bist so ein guter Reiter.«
    »Offensichtlich nicht gut genug«, erwiderte er und starrte in sein Glas, um. die Röte zu verbergen, die ihm ins Gesicht gestiegen war. Verflucht, dachte er, während der letzten zwei Wochen war es ihm gelungen, den Traum aus seinem Kopf zu verdrängen, und nun hatte sie es geschafft, mit einer einzigen Frage alles wieder zurückzuholen. Er konnte ihr wohl kaum erzählen, dass ihn seine erotischen Fantasien über sie dazu gebracht hatten, vor Unaufmerksamkeit aus dem Sattel zu fallen.
    »Wir haben dich vermisst«, sagte sie schlicht.
    Er hatte sie auch vermisst, obwohl er alles getan hatte, um sie aus seinen Gedanken zu verdrängen. Stattdessen hatte es ihn all seine Kraft gekostet, sich nicht einzugestehen, dass er sie mehr vermisste als jemals zuvor. Sein Bemühen war vergeblich gewesen. Als er verletzt auf dem Boden gelegen hatte, ein Gefangener seiner eigenen Unentschlossenheit, waren seine Gedanken immer wieder zu Übermut und Lachen und Geborgenheit zurückgekehrt ... und damit zu Jillian. Aber nun war in ihren Augen keine Spur von Übermut, in ihrer Stimme kein Lachen auszumachen.
    Und er fühlte sich nicht mehr geborgen.
    Er erhob sich von dem Sofa. »Ich muss mich um einige Dinge zu Hause kümmern.«
    »Setz dich wieder hin, Max«, befahl ihm Jillian, kreuzte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Tür.
    Max starrte sie verblüfft an. Ihre Wangen waren rot, der Mund zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Ihr Blick durchbohrte ihn förmlich. So hatte er Jillian noch niemals zuvor gesehen.
    Und er hatte sich noch niemals derart eingeschüchtert gefühlt.
    Damien runzelte die Stirn. »Was soll das, Jillie?«
    »Das kann ich dich genauso fragen.«
    »Soll heißen?«
    »Soll heißen, dass mir durchaus bewußt ist, dass ich Bruce nicht hätte empfangen dürfen, aber dieser Bruch der Etikette berechtigt Euch keinesfalls zu dem Verhalten, das ihr an den Tag gelegt habt.«
    »Ach, wirklich nicht?« sagte Damien und erhob sich, um noch einmal Cognac in Maxens Glas und sein eigenes zu füllen. »Max hatte recht. Wäre heute jemand anderes bei mir gewesen, hätte dein Verhalten eine Heirat unbedingt erforderlich gemacht.«
    »Eine Heirat mit Bruce?« sagte Max. »Nur über meine Leiche.« Er stürzte

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