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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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werden konnte, dann bist du ein toter Mann.«
    »Sei vorsichtig mit deinen Drohungen, Damien«, entgegnete Max, und seine blauen Augen glitzerten zornig. »Wir wissen beide, dass ein Duell genau das erreicht, was du zu verhindern versuchst. Sollte diese Geschichte bisher nicht die Ohren der Klatschbasen erreichen, so wird ein Duell ganz gewiss ihre Aufmerksamkeit wecken.« Er streckte seine Schultern und stellte sich noch breitbeiniger hin, so als habe er eine Forderung oder bereite sich darauf vor, eine zu empfangen. »Ich nehme an, dass du mich über den Ausgang unterrichten wirst.«
    Damien zögerte, betrachtete Max mit grimmiger Miene und nickte dann kurz. »Sollte eine Heirat zwischen dir und Jillian nicht nötig sein, wirst du niemals wieder in ihre Nähe kommen ... Niemals. Jegliche Verbindung zwischen uns wird abgebrochen.«
    Jillian lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Sie hatte das Gefühl, als würde sie innerlich in tausend Stücke zerspringen, die sich nie wieder zusammenfügen ließen. Die Uhr auf dem Kaminsims begann zu schlagen und verkündete, dass das Leben, das sie bisher gekannt hatte, genau eine halbe Stunde nach Mitternacht zu Ende gegangen war.
    Max ging ohne ein weiteres Wort auf die Tür zu und verschwand.
     

Kapitel 18
    Jillian hatte sich in ihrem ganzen Leben noch niemals so einsam gefühlt. Sie saß am Erkerfenster, und jede Erinnerung, jedes Gefühl in ihrem Inneren schien eine Wunde in ihr Herz zu reißen.
    Wie viele Stunden war es her, seit ihre Familie sich aufgelöst und sie allein zurückgelassen hatte?
    Sie starrte zum Himmel hinauf und stellte fest, dass der Mond seinen Weg im Bogen von einem Horizont zum nächsten zurückgelegt hatte, seit Max verschwunden war, und Damien sie in ihr Zimmer geschickt hatte. Sie rieb sich ihre brennenden Augen und versuchte noch einmal, ihre durcheinandergeratenen Gedanken zu ordnen. Und doch war ihr nur eines klar: Sie alle waren nun voneinander getrennt und - zum ersten Mal nach all diesen Jahren - nicht in der Lage, einander Trost zu spenden.
    Dieser Gedanke kehrte immer und immer wieder zurück, und sie schien zu nichts anderem imstande, als sich ihrer Trauer hinzugeben und zu hoffen, dass sie irgendwann einmal vorbeigehen würde und sie dann wieder denken konnte.
    Ein lautes Krachen, gefolgt von einem plötzlichen, gedämpften Poltern und murmelnden Stimmen ertönte vom Flur her. Jillian rappelte sich auf und eilte auf die Tür zu. Damien lag inmitten der Überreste eines kleinen Tisches. Sein Kammerdiener beugte sich über ihn.
    »Es geht ihm gut, Mylady«, flüsterte der Diener.
    »Nur ein kleiner Schwips«, murmelte Damien betrunken.
    Jillian starrte ihn an, ohne recht zu begreifen, was vor sich ging. Damien hatte sich noch niemals bis zur Besinnungslosigkeit betrunken.
    Der Diener packte Damien unter den Armen und versuchte, ihn auf die Füße zu stellen. »Kommt, Hoheit. Es sind nur noch ein paar Schritte bis zu Eurem Zimmer.« Aber der Mann war zu schmächtig, um Damien hoch zu heben, dessen Beine erneut nachgaben und den Diener mit zu Boden zogen.
    Jillian blickte mit gerunzelter Stirn zu LadyLous Zimmertür hinüber. Sie war geschlossen, und dahinter schien alles dunkel zu sein. Offenbar hatte ihre Tante die ganze Aufregung verschlafen ... zumindest bis jetzt. Aber wenn Damien nicht sofort ins Bett kam, würde der ganze Haushalt Zeuge seines würdelosen Zustands werden. »Also gut, Gibbs, Sie gehen auf die eine Seite und ich auf die andere«, ordnete sie an und legte sich Damiens Arm um die Schulter. »Genau so ... und jetzt ganz langsam. Sonst schleifen wir ihn den Flur entlang.«
    »Ich k- kann laufen«, murmelte Damien betrunken. »Brauche k- keine Hi ... Hi ... Hilfe.«
    » Halt die Beine gerade«, befahl Jillian. »Gut. Und jetzt setze einen Fuß vor den anderen.«
    Sie schafften es bis zu seiner Tür. Damien bewegte sich unendlich langsam, als schwanke der Boden unter seinen Füßen. Gibbs griff nach dem Türknauf. Sie stürzten förmlich ins Zimmer und ließen Damien mit dem Gesicht nach unten auf das Bett fallen.
    Es gelang ihnen, ihn umzudrehen, aber sie versuchten erst gar nicht, ihn bis zum Kopfende hochzuziehen. Der Diener machte sich daran, Damien die Schuhe auszuziehen.
    Damien blinzelte und starrte zu ihr auf, als sie ihm ein Kissen unter den Kopf schob. »Betrogen ... beide ... wem k- kann ich jetzt noch t- trauen ?« Seine Stimme wurde leiser, sein Kopf rollte zur Seite, und seine Augen schlossen sich.
    Sie

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