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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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bestand, dass sie alles, was ihr im Leben etwas bedeutete, endgültig verlieren könnte.
    Sie schloss die Augen, atmete tief durch und drängte ihre Angst und ihre Zweifel beiseite. Wenn sie das Risiko nicht einginge, wäre eh alles verloren. Und wenn sie vorsichtig war, mussten Max und Damien nicht einmal erfahren, was sie getan hatte.
    Sie verließ ihr Zimmer und stahl sich leise aus dem Haus. Hoffentlich war Bruce zu Hause.
    Er war der einzige Mensch, dem sie vertrauen konnte, wenn sie sich kompromittieren wollte.
    »Will Melischa nicht h-heiraten«, murmelte Nunnley betrunken. »Zu verdammt arm.«
    Bruce blieb stumm. Es war schon Stunden her, seit er mit Nunnley im Schlepptau vom Ball der Leightons heimgekehrt war. Stunden, in denen er ihn mit Alkohol und immer denselben Drohungen bearbeitet hatte. Bruce beabsichtigte, ihn bis zum Morgen dazubehalten, um ihm die Wichtigkeit seiner Diskretion einzubläuen. Das sollte dann wohl reichen.
    »Will Melischa nicht h-heiraten«, wiederholte Nunnley. »Hätte J-Jillian lieben k- können .«
    Und all ihr wunderbares Geld, dachte Bruce. »Besser geliebt und verloren zu haben, als tot zu sein«, sagte er mahnend.
    Nunnley hob sein leeres Glas an die Lippen. »K-Könntest du mal damit aufhör'n ? Ich werde überhaupt nichts sagen.«
    »Erinnern Sie sich einfach daran, dass Sie demnächst zwei Meter unter der Erde wohnen werden, sollten Sie irgendetwas von dem wiederholen, was sie diese Nacht gesehen haben«, warnte ihn Bruce - wie es schien zum hundertsten Mal in den letzten Stunden.
    »Wo isch dasch stille Örtchen?« erkundigte sich Nunnley, und sein Gesicht nahm bei dem Versuch, auf die Beine zu kommen, eine grünliche Färbung an.
    »Smithy«, rief Bruce dem Diener zu, der vor der Salontür auf einem Stuhl saß. Er bezweifelte, dass Nunnley imstande war, zu laufen, geschweige denn den Weg durchs Haus zu finden. »Begleiten Sie Vicomte Nunnley bitte zur Toilette.«
    Nunnley hievte sich in die Höhe und stolperte mit Hilfe des Dieners durch die Tür.
    Bruce schüttelte den Kopf. Mit etwas Glück würde Smithy mit der Nachricht zurückkehren, dass Nunnley das Bewusstsein verloren hatte und zu Bett gebracht worden war.
    Aber es sollte nicht sein. Er war nur allzu bald wieder zurück. »Schon mal 'ne J-Jungfrau gehabt?« erkundigte sich Nunnley süffisant, während er sich in den Sessel fallen ließ.
    »Nein«, erwiderte Bruce frei heraus und fragte sich, ob der Mann jemals ohnmächtig würde. »Noch etwas Cognac?«
    Nunnleys Kopf fuhr in die Höhe, als er sein leeres Glas ausstreckte. »Noch nie 'ne J-Jungfrau gehabt«, murmelte er. »Jeder Mann s- sollte eine gehabt haben.«
    Oh Gott, dachte Bruce. Er haßte solche Gespräche. »Ich denke, es hängt von dem Mann ab.«
    »Weißt ja gar nicht, w- was du verpasst. Das kleine K-Küchenmädchen meiner Mutter war ein L-Leckerbissen.« Er kicherte unkontrolliert und stürzte sein Glas hinunter.
    »Bei der S- Sache wird sogar ein B-Bastard für mich rausspringen.« Er lachte laut und blickte auf. Wahrscheinlich wartete er darauf, dass er Beifall für seine Wortwahl erhielt.
    Bruce starrte ihn verächtlich an.
    Nunnley runzelte die Stirn, und seine Augenlider senkten sich. »Hast du das b-begriffen? >Rausspringen    »Wie gescheit Sie doch sind«, sagte Bruce mit sanfter Stimme. »Und was gedenken Sie wegen des Bastards zu unternehmen?«
    »Was schon ... nichts«, Nunnleys Kopf rollte zur Seite, und seine Augenlider flackerten. Der letzte Tropfen Cognac, den er getrunken hatte, schien gewirkt zu haben endlich.
    Bruce blickte kalt auf ihn hinab. Der leere Cognacschwenker glitt durch Nunnleys Finger und fiel auf den Boden. jeder Mann, der ein Kind zeugte und nicht dafür Sorge trug, dass es ihm gut ging, gehörte ausgepeitscht. Er war beinahe versucht, sein Gegenüber Max und Damien zu überlassen.
    »Smithy, sorgen Sie dafür, dass dieser blasierte Affe zu Bett gebracht wird«, befahl er. Er haßte diesen Mann mit jedem Atemzug mehr. »Bringen Sie ihn ins Zimmer am Ende des Flurs - in das zugige mit der harten Matratze - und sorgen Sie dafür, dass er nicht genug Decken hat.«
    »Sehr wohl, Mylord«, erwiderte der Diener, zog Nunnley grob in die Höhe und warf ihn wie einen Sack Mehl über die Schultern.
    Bruce lehnte seinen Kopf seufzend an die Kopfstütze des Sessels und erlaubte sich zum ersten Mal seit vielen Stunden, zu entspannen.
    Max und Damien waren ihm für diese Nacht einiges schuldig, auch wenn sie es nie erfahren

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