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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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haben.«
    »Nein«, murmelte Jillian. »Ich habe mich schon immer gefragt, wie es sein würde, die Hauptrolle in einem Drama zu spielen.«
    Max nickte noch einmal dem Butler zu.
    »Seine Hoheit, der Herzog von Westbrook, Lady Jillian Forbes, seine Hoheit, der Herzog von Bassett ...«
    Im Ballsaal der Garwoods wurde es still. Alle Köpfe wandten sich ihnen zu. Alle Augen weiteten sich, als sie das Unerwartete erblickten. Sie mussten einen recht schockierenden Anblick bieten, als sie zu dritt in einer Reihe, Arm in Arm, hereinschritten, Forbes und Hastings vereint, wie es schon immer gewesen war.
    Die Stille nahm zu, ein geräuschloses Crescendo, das verkündete, dass der Vorhang sich gehoben hatte. Die Luft hing voller Erwartung, und das Publikum schien sich leicht nach vorne zu beugen, um den Beginn des Stückes nicht zu verpassen und nach den ersten Anzeichen für vergessenen Text Ausschau zu halten.
    Sie stiegen langsam die flachen Stufen zum Ballsaal hinab.
    »Lady Luise Forbes«, sagte der Butler.
    Max hörte das Rascheln von LadyLous Kleid hinter sich und bedauerte, dass sie den Saal allein betreten musste. Und dennoch hatte sie mit Recht darauf bestanden, dass die vereinten Kräfte von Westbrook und Bassett sich zu einer undurchdringlichen Linie zusammenschlossen, ebenso, wie Jillian mit Recht ihr Kleid und die beeindruckendsten Familienjuwelen gewählt hatte.
    Jillians beherrschtes Verhalten ärgerte Max über alle Maßen. War ihr denn nicht klar, dass ein einziger Fehltritt ins Verderben führen konnte?
    »Sollen wir die Leute nun bezaubern oder sie zu Tode erschrecken?« flüsterte Jillian ihm aus dem Mundwinkel zu. »Dein düsterer Blick verleiht dir ein überaus unhöfliches Aussehen.«
    »Und was würdest du statt dessen vorschlagen?« fragte er leise.
    »Nichts Grimmigeres als Arroganz«, erwiderte sie. »Du jagst ja selbst mir Angst ein.«
    Wenn ihm das doch nur gelingen würde. Aber als er auf sie hinabblickte und das Funkeln in ihren Augen sah, wußte er, dass es sinnlos war, darauf zu hoffen. Sie schaffte es immer wieder, seinen Zorn verrauchen zu lassen und zärtliche Gefühle in ihm zu wecken, wo er doch eigentlich vor Wut toben sollte.
    Mit einem frustrierten Seufzer setzte er eine gleichgültige Miene auf und starrte in die Menge.
    Als sie die nächste Stufe nahmen, ging ein Flüstern von Mund zu Mund, ein zischendes Geräusch, als wären sie in ein Schlangennest getreten.
    Er musste sich zwingen, weiter zu gehen, denn er wußte, dass jeder Schritt, den er nun tat, niemals wieder zurückgenommen werden konnte - eine Verlobung, die nicht mehr zu lösen war, eine Rolle in einer Ehe, die nicht hätte sein sollen und die er nun ein Leben lang würde spielen müssen.
    Er unterdrückte seine Abscheu gegen diese Farce, hob eine Hand und legte sie über Jillians, die in seiner Armbeuge ruhte. Er drückte ihre Hand leicht und blickte auf sie hinab, wobei er sich zwang, Wärme in sein Lächeln zu legen und sich daran zu erinnern, dass sie für all dies nicht verantwortlich gemacht werden konnte.
    Ihm stockte der Atem, als sie unter gesenkten Lidern zu ihm aufblickte, und sich ihr Lächeln, das anfangs noch schüchtern war, in einen strahlenden Ausdruck verwandelte, der verführerisch und voller Versprechungen war. Ein Ausdruck, der ihm unweigerlich wieder den erotischen Traum in Erinnerung rief, den er nicht aus seinem Kopf bekommen konnte.
    Ein Aufstöhnen schien durch die Menge zu gehen, rüttelte ihn auf und versetzte ihn wieder in die Gegenwart zurück.
    Es ärgerte ihn, wie Jillian ihn so mühelos Glauben machen konnte, dass sie hier keine Illusion schufen, aber andererseits stammte die Idee zu dieser Scharade schließlich von ihm selbst.
    »Wie ich sehe, flüstert Arabella Seymour heftig mit Melissa«, sagte LadyLou, die sich zu ihnen gesellt hatte.
    »Sollen wir die Runde bei ihr beginnen?« schlug Damien vor.
    »Warum nicht«, erwiderte Max.
    »Ich werde mich unter die Damen mischen«, sagte LadyLou. Ach habe das Gefühl, als wären sie für jeden noch so kleinen Hinweis dankbar.«
    Jillian nickte und versuchte, sich aus reiner Gewohnheit aus seinem Griff zu lösen. Ihr Platz war bei solchen Gelegenheiten bisher immer an der Kopfseite des Saales neben ihrer Tante gewesen, wo sie über die Crème de la Crème der britischen Männlichkeit Hof hielt. Sie hatte noch nicht begriffen, dass ihr dieser Ort nun verboten war. Es würde keine Verehrer mehr geben, die um ihre Aufmerksamkeit

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