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Fuehrungs-Spiel

Fuehrungs-Spiel

Titel: Fuehrungs-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Peters , Hans-Dieter Hermann , Moritz Mueller-Wirth
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Ansatzpunkt, sondern entweder die situativen Bedingungen oder die sich daraus für die Gruppe und den Einzelnen ergebenden positiven Konsequenzen. Letztere müssen klar formuliert und kommuniziert werden.
    Die dritte Grundannahme, dass Emotionalisierung leicht zu körperlichen Reaktionen und sichtbaren Handlungen führen kann, zielt auf den zweiten Hauptpunkt ab, nämlich die Steuerung von Emotionen.
    Die Steuerung von Emotionen zur Leistungssteigerung
    Emotionen lassen sich auf verschiedenen Ebenen gezielt hervorrufen und haben im günstigen Fall motivierenden Charakter.
    Auf der sensomotorischen Ebene lassen sich Emotionen herstellen, indem körperliche Ausdrucksweisen eingenommen oder versinnbildlicht werden. So kann das sprichwörtliche »Über springen von Hürden« auch in außersportlichen Bereichen durch entsprechende körperliche Aktionen emotional unterfüttert werden. Wer in einem Wettbewerb als Erster durchs Ziel gehen will, kann dies durchaus mit dem berühmten »Brust-raus-Fotofinish« aus den 100-Meter-Läufen der Leichtathletik körperlich versinnbildlichen. Auch ein Jubelschrei, ein glücklicher Gesichtsausdruck sind als Momente gezielter Emotionalisierung vorstellbar. Solche Bilder, so albern sie auf den ersten Blick wirken mögen, setzen sich in den Köpfen fest, lösen Assoziationen aus und lassen sich immer wieder abrufen.
    Im günstigsten Fall kann es durch eine Reaktionskette zum Phänomen der »emotionalen Ansteckung« kommen, zur Über nahme also und damit zur raschen Verbreitung von Emotionen. Man unterscheidet hierbei zwischen der kontrollierten und der automatischen Form der emotionalen Ansteckung. Die kontrollierte Form der Ansteckung setzt einen bewussten Vorgang voraus: Wer angesteckt werden will, lässt sich anstecken, er übernimmt die Perspektive des emotionalen »Bazillenträgers« und auch dessen Schlussfolgerungen und lässt sich so bewusst in dessen emotionalen Zustand hinüberziehen. Viele Unternehmen setzen in sogenannten Kick-off-Veranstaltungen, zum Beispiel bei der Präsentation eines neuen Produkts vor ihrem Außendienst, auf diesen Effekt.
    Die automatische Form der emotionalen Ansteckung hingegen geschieht, wie der Ausdruck es nahelegt, unwillkürlich und entzieht sich dabei der Kontrolle der Person. Eine Person imitiert unwillkürlich, also intuitiv das Ausdrucksverhalten einer anderen Person. Danach löst dieses imitierte Ausdrucksverhalten eine bestimmte Emotion aus. Diese Form der emotionalen Ansteckung geht meist von charismatischen, vom Adressatenkreis geschätzten Persönlichkeiten aus. Charismatische, für ihr Können und ihre Persönlichkeit geschätzte Führungskräfte in der Wirtschaft und Spitzentrainer im Sport tun sich demzufolge in Fragen der Emotionalisierung und Motivierung ihrer Mitarbeiter beziehungsweise Sportler leichter.
    Wer mit h ilfe von Gefühlen motivieren will, kann dabei an alle möglichen Sinne appellieren. Geschmacks- und Geruchsreize gehören genauso dazu wie akustische Berührungspunkte oder optische Signale: Das Poster »Wer soll jubeln?«, dessen Einsatz schon beschrieben wurde, kann in diesem Zusammenhang als idealtypisch bezeichnet werden. Aber auch das Abspielen von Musikstücken, die Erinnerungen oder Emotionen anderer Art wecken, ist geeignet, um Emotionen hervorzurufen und damit den Grad an Motivation deutlich anzuheben. Die deutsche Fußball n ationalmannschaft hat dies während der Weltmeisterschaft 2006 beispielsweise mit den Liedern von Xavier Naidoo in der Kabine unmittelbar vor den Spielen erfolgreich praktiziert. Wichtig dabei ist, dass der konkrete Bezug zu dem bevorstehenden Ereignis erkennbar bleibt. Insofern ist die Anwendung dieser Methode auf Situationen beschränkt, die mit h ilfe sinnlicher Reize dargestellt oder in Erinnerung gerufen werden können.
    Auf der kognitiven Ebene läuft das Auslösen von Emotionen hingegen über die Konfrontation mit einem tatsächlich vorhan denen oder auch nur vorgestellten Ereignis ab. Die Technik der Emotionalisierung kann auch ohne den Rückgriff auf Erinnerungen oder konkreten Bezug auf das bevorstehende Ereignis eingesetzt werden. Zum Beispiel, indem die F antasie befördert wird, etwa durch das Zeigen von Filmen oder das Erzählen von Geschichten. Deren Handlung sollte der bevorstehenden Herausforderung ähneln, muss ihr aber nicht gleichen. Vor allem aber sollten die Bild- oder Tonbeispiele in der Lage sein, bei den Zuschauern und Zuhörern Gefühle zu wecken – und somit einer

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