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Fuehrungs-Spiel

Fuehrungs-Spiel

Titel: Fuehrungs-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Peters , Hans-Dieter Hermann , Moritz Mueller-Wirth
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entscheidenden Komponenten bei der Entwicklung von Teams aller Größen sind Kommunikation und Kooperation.
    Auch beim Teambuilding liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Kommunikation , handelt es sich dabei doch um einen interaktiven Prozess, bei dem die Teammitglieder und die Führungsperson immer wieder ihre Rollen wechseln. Mal sind sie »Sender«, mal »Empfänger«. Es handelt sich hierbei also um einen nur beschränkt hierarchischen Führungsprozess, wobei die Führungspersönlichkeit die Pflicht des ersten (kommunikativen) Schritts hat. Und nicht nur das: Durch die Auswahl der Teammitglieder werden sowohl die Kommunikation als auch die Maßnahmen zur Teamentwicklung entscheidend geprägt. Daher spielt auch die zweite Komponente eine entscheidende Rolle: die Kooperation . Sie findet sowohl zwischen den einzelnen Teammitgliedern als auch zwischen dem Team und seinem Anführer statt. Dieser versteht sich in jedem gut funktionierenden Teambuilding-Prozess als Impulsgeber, nicht als Diktator, als Anstifter, nicht als Kontrolleur. Er greift dabei auf seinen »Wissensvorsprung« zurück: Nur er kennt alle Spieler oder Mitarbeiter einzeln wirklich gut und somit auch die Schnittmenge ihrer Anlagen und Eigenschaften. Er wird daher immer versuchen, die Truppe in Richtung dieser Schnittmenge zu steuern. Die Identität eines Teams voller aufstrebender, selbstbewusster Mitglieder wird eher eine fordernde, aggressive sein, wie die Hockey n ationalmannschaft aus dem WM-Jahr 2006 beweist. Werden die eigenen Möglichkeiten eher geringer bewertet, wird sich ein Team eher zurückhaltender zum eigenen Selbstverständnis äußern, wie die Zielvereinbarungen vor den Olympischen Spielen 2004 beweisen. Als Anführer eines Teams ist man gut beraten, dieser Selbsteinschätzung der Spieler zu folgen – auch wenn die eigenen Ziele manches Mal anders gesteckt sein können.
    Zu unterscheiden ist dabei zwischen klassischen Zielvereinbarungen für das Team (wie oben beschrieben: »Es gibt nur ein Ziel – Weltmeister 2006!«) und der die Identität eines Teams beschreibenden und fördernden Maßnahmen (wie das »Honama«-Selbstverständnis, Teambuilding-Aktivitäten). Erstere dienen vor allem dazu, Leistungsbereitschaft und Ehrgeiz anzustacheln, Letztere eher dem Zusammenhalt der Gruppe. Nur die Kombination aus beidem verspricht maximalen Erfolg.

Begleiten: Verantwortung weist den Weg
    Ein Beispiel aus der Praxis
    Jamie Mülders kam 1990 im Alter von zwölf Jahren aus dem kleinen Ort Büderich nach Krefeld zu meinem Heimatverein, dem CHTC Krefeld. Ich war damals dort Trainer der A-Jugend.
    Nicht nur mir fiel sofort die ungeheure Begabung auf, die Jamie mitbrachte. Er war ein heiterer, sensibler Junge mit dunkler Hautfarbe, sein Vater stammte aus Äthiopien, seine Mutter war Deutsche. Jamie wuchs ab dem dritten Lebensmonat bei seiner Oma auf, die sich hingebungsvoll um ihn kümmerte, ihm aber den Halt einer intakten Familie naturgemäß nicht bieten konnte. Diese komplizierte Situation hatte, davon war ich überzeugt, großen Einfluss auf sein Wesen: Er war schnell zu begeistern, reagierte oft über, war in Wahrheit wenig selbstbewusst, äußerst sensibel, leicht verletzlich und daher oft schon bei kleinen Schwierigkeiten am Boden zerstört. Aufgrund seiner Hautfarbe wurde er oft gehänselt, teilweise beschimpft. Nicht nur mir fiel auf: Jamie fehlten Geborgenheit, Stetigkeit, Ruhe, Anerkennung und eine Portion Durchhaltevermögen – im Sport wie im Leben.
    Ich weiß nicht, ob es Zufall war, jedenfalls habe ich seinen sportlichen Weg von Anfang an begleitet: als Jugendtrainer in Krefeld, später in den Auswahlteams des Deutschen Hockey-Bundes. Doch das war es nicht, was unsere Beziehung ausmachte. Ich spürte, dass seine Entwicklung nur dann erfolgreich sein würde, wenn es in beiden Bereichen, dem Sport und dem Alltag, gleichermaßen bergauf gehen und Jamie als Persönlichkeit auf dem Platz wie im Leben reifen würde. So beschloss ich, den Lebensweg des Jamie Mülders mit zu begleiten.
    Heute weiß ich, wie anmaßend und zugleich wie richtig das war. Jamies sportliche Ziele waren klar: Er wollte ein Hockeyspieler der Weltklasse werden. Seine Pläne für Schule und Ausbildung hingegen waren mehr als diffus. Schon dass er – nach unendlich viel Zureden – das Fachabitur bestand, war keine Selbstverständlichkeit. So ging es im Sport Schritt für Schritt voran: Er spielte in der Nationalmannschaft der unter 18 Jahre alten Spieler (U18),

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