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Fuehrungs-Spiel

Fuehrungs-Spiel

Titel: Fuehrungs-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Peters , Hans-Dieter Hermann , Moritz Mueller-Wirth
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für den Erfolg gebraucht. Um zu erläutern, was ich meinte, wenn ich von der Stärke unserer Gemeinschaft sprach, habe ich immer wieder die faszinierenden Bilder von Boxenstopps bei der Formel 1 gezeigt. Innerhalb von wenigen Sekunden dokumentiert das Team unter höchstem psychischem Druck seine Stärke – damit der Einzelne siegen kann. Jeder spürt, jeder weiß, dass nur das Zusammenspiel aller in dieser Situation Erfolg verspricht. Oder ich zeigte das reibungslose Ineinandergreifen eines Ruderachters in bewegten Bildern, wie das Boot bei vollstem Tempo und absolut synchroner Schlagarbeit scheinbar ohne Mühe über das Wasser glitt. Diese Metaphern setzten sich in den Köpfen meiner Spieler fest, sie sprachen mich immer wieder darauf an.
    Zur gegenseitigen Vertrauensbildung übten wir in kleinen und größeren Gruppen, was es heißt, sich aufeinander verlassen zu müssen. An Steilwänden sicherten sich die Spieler beim Klettern, beim Zweisitzer-Kajak konnte nur miteinander das Ziel erreicht werden. Die Metaphern, die aus solchen Übungen hängen blieben: »sichern«, »vertrauen«, »helfen«, »Abhängigkeit« oder »Partnerschaft« empfand ich als entscheidend für das Teambuilding. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass solche Übungen das Vertrauensverhältnis der einzelnen Teammitglieder zueinander stärken, aber auch das Bewusstsein fördern, dass das Team abhängig ist von der Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen, wie die Klettergemeinschaft am Seil an der Steilwand – ob er nun auf dem Spielfeld dabei ist oder zunächst auf der Einwechselbank sitzt oder – ohne die Möglichkeit, eingewechselt zu werden – auf der Tribüne.
    Die Stärke der Mannschaft erwächst nur aus der Stärke jedes Einzelnen. Das war eines der Grundprinzipien unserer Identität. Jeder konnte das sehen, nicht nur im Gelände oder an der Kletterwand. In unserem Teambesprechungsraum hingen Tafeln, auf ihnen hatte jeder Spieler die Möglichkeit, die Stärken der Kollegen zu beschreiben. Jeder Spieler hatte seine eigene Tafel.
    Eigenverantwortung
    Das Angebot an Aktivitäten, das ich als Trainer, gemeinsam mit meinen Mitarbeitern, dem Team immer wieder machte, war nur ein, vermutlich nur der kleinere Teil des Teambuilding-Prozesses. Viel wichtiger war mir, dass die Spieler auch jenseits dieses Angebots, ja auch ohne mich als Trainer, zusammenfanden und aktiv wurden – genau so, wie sie es auch auf dem Spielfeld mussten. Ich versuchte also, Verantwortung zu übertragen – etwa für die Intensität des Trainings (wenn Führungsspieler die mangelnde Trainingseinstellung kritisierten, hatte das eine starke Durchschlagskraft). Natürlich mit dem Ziel, dass dies auch in Wettkampfsituationen dynamisch funktionieren würde. Und in der Tat habe ich mit Genugtuung beobachtet, wie auf und neben dem Feld die Führungsspieler ihre Mitspieler anspornten und positiv pushten, manchmal aber auch heftig angingen. Ich empfand das als extrem wichtig für die Eigendynamik des Teams.
    Auch bei den außersportlichen Aktivitäten war mir dieses Eigenleben wichtig. Gerade vor großen Turnieren, wie der WM 2006 in Deutschland, gab es zahllose Möglichkeiten, sich für das Team zu engagieren. So produzierten die Spieler ihre eigene Musik-CD, organisierten Aktionen für die Fans oder unterstützten gemeinsam soziale Projekte.
    Leitbilder
    Eine mannschaftliche Identität, die sinn- und leistungsstiftende Idee für ein Team, entsteht natürlich nicht an Kletter-Steilwänden. Wirkliches Teambuilding, aus der Mannschaft selbst heraus, muss sich zeigen, indem die Spieler diese Idee formulieren, visualisieren und nach innen wie nach außen kommunizieren. Dabei müssen Fragen beantwortet werden wie: Wie wollen wir auftreten? Was ist uns wichtig? Wie wollen wir von außen, von den Zuschauern und unseren Fans, gesehen werden? Zugegeben, dies alles klar zu formulieren , ist im Sport eher ungewöhnlich.
    Entsprechend entwickelte eine Gruppe von Spielern in etlichen Sitzungen ein Leitbild für die Weltmeisterschaft 2006 und stellte es dem Team vor. Sie präsentierten, gewissermaßen als unser Wappentier, einen gefräßigen, torhungrigen Adler. Sie beschlossen, sich als Mannschaft einen Namen zu geben: »Honama«, kurz für HOckeyNAtionalMAnnschaft. »Der aus dem Deutschen stammende mitteleuropäische Raubvogel, Gattung der Adler, gefräßig, angriffslustig, clever: Achtung Torgefahr! Es gibt nur 18!« Der Name »Honama« für das WM-Team 2006 war geboren. Das Tier und seine

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