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Fünf Brüder wie wir

Fünf Brüder wie wir

Titel: Fünf Brüder wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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hol schnell eine neue und dann kann’s weitergehen!“
    „Das muss nicht mehr sein“, sagte Mama mit einem wehmütigen Blick auf ihr verkohltes Sofakissen. „Sie haben sich schon viel zu viel Mühe gegeben.“
    „Und außerdem“, sagte Papa, der Herrn Le Bihan mit seiner ganzen Ausrüstung zur Tür begleitete, „ist eine Überraschung doch auch was Schönes, oder?“
    Acht Tage vor der Abreise war Mama in einer hundsmiserablen Stimmung.
    Es ist immer dasselbe bei ihr, wenn wir in Ferien fahren. Weil sie sehr auf Ordnung hält, kümmerte sie sich wie jedes Mal bei uns allen ums Kofferpacken. Aber mit Jean Sechs auf dem Arm und ständig einem von uns, der die Bügelwäsche auf der Suche nach einem sauberen T-Shirt durcheinanderbrachte, außerdem den vielen Sandalen, die durchprobiert werden mussten und keinem mehr passten, wirkte sie diesmal so, als würde sie am liebsten überhaupt nicht in die großen Ferien fahren.
    „Kann ich dir helfen, Liebling?“, fragte Papa.
    „Nein, bitte nicht“, stöhnte sie, „sonst bring ich noch jemanden um!“
    Als Papa am Tag der Abreise die gepackten Koffer an der Tür sah, bekam er fast einen Herzinfarkt.
    „Das krieg ich nie ins Auto!“, sagte er.
    Es gab nur einen Koffer für uns fünf und einen weiteren für Papa und Mama. Aber Jean Sechs, der hatte ganz allein für sich drei Koffer, und zwar die drei größten, so mit Sachen vollgestopft, dass sie fast nicht zugingen.
    „Das ist ungerecht“, schimpfte Jean Eins. „Er ist der Kleinste und darf am meisten mitnehmen!“
    „Beschwert euch bei eurem Vater“, sagte Mama. „Ich wollte nicht in die Bretagne.“
    „Kann ich auch meine Schaufel und meinen Eimer einpacken?“, fragte Jean Fünf.
    „Und ich meine Pistole?“, fragte Jean Vier.
    „Und ich meinen Kescher?“, fragte ich.
    „Kein Platz“, sagte Mama.
    „Nicht mal für meinen aufblasbaren Strandball?“, fragte Jean Drei.
    „Kein Platz“, wiederholte Mama unerbittlich und schloss sich dann ins Badezimmer ein, um Jean Sechs zu wickeln.
    „Wir hätten ihn gleich nach der Geburt ertränken sollen“, sagte Jean Eins mit einem kräftigen Fußtritt gegen einen der Koffer. „Dann hätte ich wenigstens mein Briefmarkenalbum mitnehmen können.“
    Als es darum ging, die Koffer ins Auto zu packen, wirkte auch Papa auf einmal so, als würde er am liebsten überhaupt nicht in die großen Ferien fahren. Selbst in unserem neuen Peugeot 404 ließ sich nicht alles verstauen.
    Wir hörten Papa bis in den elften Stock auf dem Parkplatz unten fluchen, aber es war nichts zu machen. Er musste zur Autowerkstatt, um sich dort einen Dachträger montieren zu lassen.
    Als schließlich alles mit Gepäckspinnen auf dem Dach befestigt war, hatte er jede Menge Blasen an den Händen und machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.
    „Was ist das denn?“, fragte er mit hochrotem Kopf und deutete auf die letzten Sachen, die neben der Wohnungstür gestapelt waren.
    „Nur noch Kleinigkeiten“, sagte Mama. „Der Fläschchenwärmer für Jean Sechs, sein Faltbett, der Sterilisator, das Milchpulver …“
    Als wir endlich losfuhren, war die Stimmung im Auto am Gefrierpunkt. Papa war noch zweimal hochgegangen, um zu überprüfen, ob er auch wirklich das Gas abgedreht hatte, alle stritten sich, wer vorne sitzen durfte, sodass Papa blind ein paar Ohrfeigen verteilte, um Ruhe einkehren zu lassen – und dann verließen wir Cherbourg.
    Ich liebe es, in die Ferien zu fahren.
    Unser Peugeot 404 roch ganz neu, der Schulanfang im Herbst war noch Lichtjahre entfernt und ich hatte das Gefühl, dass wir gemeinsam zu einer Expedition in unbekannte Welten aufbrachen.
    Normalerweise fuhren wir immer aufs Land zu Oma Jeannette, aber diesmal nicht. Diesmal war alles neu und anders. Carnac: Der Name ähnelte dem der Insel von George in den Fünf Freunden . Ich hatte heimlich meinen Kompass, mein Handbuch für Jungpfadfinder und ein Heft für geheime Notizen in den Koffer geschmuggelt und sagte im Kopf ununterbrochen „Carnac! Carnac! Carnac!“ vor mich hin, als handle es sich um ein Zauberwort.
    Wir waren noch keine zwanzig Kilometer hinter Cherbourg, da fing es an zu regnen.
    Papa musste an einem Parkplatz anhalten und das Gepäck auf dem Dachträger mit einer Plane abdecken. Weil das Auto noch nicht eingefahren war, überholten uns mit lautem Gehupe sämtliche Laster. Papa hasst es, überholt zu werden.
    „Na klar“, sagte er, „wir haben ja auch viel zu viel geladen. Das nächste Mal

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