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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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überhaupt aufzusetzen. Sie behauptete, sie würde ihre Anfälle auslösen.
    Alice zerrte ihre Mutter auf die Füße. »Alle im Dorf sind in ihren Luftschutzräumen, da sind sie gut aufgehoben, und jetzt gehen wir in unseren, aber schnell.«
    »Dort ist es so feucht! Ich weiß nicht, was dein Vater zu all dem gesagt hätte, also wirklich.« Mrs. Osbourne schob langsam ihre Füße in die Hausschuhe und nahm Alice’ Arm. Mit ihrer freien Hand angelte sich Alice das gehäkelte Schultertuch ihrer Mutter vom Haken im Flur, in dem sich reihenweise Kisten stapelten. »Ich bin froh, wenn dieser Krieg vorbei ist«, sagte Mrs. Osbourne mit zitternder Stimme. »Dann kannst du die Bücher und Papiere deinesVaters in den Kohlenkeller räumen. Hier sind sie doch nur im Weg. Dieses Haus ist viel kleiner als das Pfarrhaus und Sachen im Flur zu stapeln …«
    Deutsche hin oder her, ihre Mutter ließ sich nicht zur Eile antreiben. Es hatte eher den Anschein, als ginge sie so langsam wie möglich. Alice biss die Zähne zusammen.
    Irgendwie schafften sie es, hintereinander die Treppe hinunterzugehen. Alice zündete die Laterne an und half ihrer Mutter dabei, sich im alten Lehnsessel ihres Vater zurechtzusetzen. Dann hockte sie sich auf einen zerschlissenen Polsterhocker und nahm eine Flickarbeit aus einem Korb, den sie hier unten aufbewahrte. Der Kohlenkeller war klein und ihre Knie stießen beinahe aneinander.
    »Wie hält es denn der neue Pfarrer mit seinem Luftschutzraum?«, fragte Mrs. Osbourne und zupfte das Tuch auf ihren Schultern zurecht. Sie nannte ihn absichtlich nicht beim Namen, es gehörte sich nicht, dass er den Platz ihres Mannes eingenommen hatte.
    »Pfarrer Hammet hat einen dieser neumodischen Anderson-Unterstände am Ende des Gartens. Einige Freiwillige sind vom Büro des Bischofs gekommen, um ihn aufzustellen. Sie sehen komisch aus, diese Unterstände. Eigentlich sind sie wie eine Tonne geformt, Dach und Wände sind aus Metall und innen ist genug Platz für zwei Doppelstockbetten, mit etwas gutem Willen sogar für vier. Es gibt einige Leute im Dorf, die sie haben, die Hawthornes und sogar Lady Marchmont. Die anderen gehen in ihre Keller, so wie wir.«
    Was Alice nicht erwähnte, war die Tatsache, dass der Anderson-Unterstand des Pfarrers inzwischen fast vollständig unter dem Dornengestrüpp verschwunden war, das seine gut gemeinten, aber vollkommen hoffnungslosen Versuche, einen Gemüsegarten anzulegen, zunichte gemacht hatte. Oliver hatte nicht die geringste Ahnung von Gartenarbeit. Eines Tages hatte er das heillose Durcheinander in seinem Garten betrachtet und gemeint, vielleicht sollte er sich eher Hühner oder Kaninchen halten, statt Gemüse anzubauen.Alice hatte entgegnet, dass eine Ziege wahrscheinlich die bessere Wahl wäre und sie hatten beide gelacht.
    Seitdem fühlte sich Alice in Olivers Anwesenheit nicht mehr unbehaglich. Durch die Aktivitäten der Bürgerwehr, die der Krieg mit sich brachte, begegneten sie sich häufig und Alice war nun klar, dass er zwar ein durch und durch gutherziger und freundlicher Mann war, dass sie jedoch nie auch nur einen Hauch von romantischen Gefühlen für ihn empfinden würde. Sie spürte, dass es ihm mit ihr genauso ging. Ihr war zwar klar, dass Nell Hawthorne immer noch die Hoffnung hegte, sie würden am Ende doch heiraten, doch das war Alice inzwischen egal. Nun konnte sie ihren Aktivitäten in der Kirche nachgehen, ohne dabei ein unbehagliches Gefühl zu haben. Das war zumindest eine Erleichterung. Doch es hatte keinen Sinn, ihrer Mutter all das erklären zu wollen.
    »Und was gibt es sonst Neues?«
    »Hmmm … Constable Barrows hat mir erzählt, dass ein Ladenbesitzer in Lewes dabei ertappt wurde, dass er Eier an Kunden verkauft hat, die keine Bezugsscheine hatten, und dass er dafür beinahe ins Gefängnis gewandert ist. Was gibt es sonst noch? Lass mich überlegen. Der Mütterverein näht eine neue Fahne für die Sonntagsschule und die Dorcas-Gesellschaft hat geölte Wolle gespendet bekommen. Deshalb treffen sie sich an drei Vormittagen in der Woche im Pfarrhaus und stricken Socken für die Soldaten. Schade, dass du nicht so weit gehen kannst, Mummy. Ich weiß nämlich, dass sie gut ein paar zusätzliche Hände brauchen könnten, und du kannst gut stricken und häkeln. Auf diese Weise würdest du etwas Nützliches für die Armee tun und hättest etwas Gesellschaft.«
    Bei der Erwähnung des Pfarrhauses hatte Mrs. Osbourne die Lippen geschürzt. Sie hüllte sich in

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