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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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mich dann mitmachen?«
    Der kleine Mann brüllte vor Lachen. »Sie sind aber wirklich hartnäckig! Wenn der Admiral nicht zustimmt, dass Sie bei den
SOE
oder den
Auxiliary Units
mitmachen, nun, dann finden wir eine andere Beschäftigung für Sie.«
    Frances nickte. »Abgemacht!«, sagte sie und streckte ihm die Hand entgegen.
    Er nahm sie und erwiderte: »Abgemacht! Vorausgesetzt, ich bekomme diese Fasane.«
    Frances erklärte ihm, dass sie im November einundzwanzig Jahre alt werde und dann nicht mehr auf die Zustimmung ihres Vaters angewiesen sei. Und vielleicht waren sie dann so weit, dass sie auch weibliche Agenten hinter den feindlichen Linien einsetzten. Das wäre doch wirklich spannend.
    Der Admiral hatte weiterhin zu tun. Frances warf einen Blick auf ihre Uhr. Sie überlegte, wie nützlich eine Freundin wie Evangeline doch war. Sie hatte alle möglichen überraschenden Fähigkeiten. Wenn sich jemand auf dem Land durchschlagen konnte, dann war es Evangeline. Mit ihrer lethargischen Art und ihrer langsamen Sprechweise war sie ihr erst seltsam vorgekommen, doch schließlich war Frances noch nie einer Amerikanerin begegnet. Und die Tatsache, dass Tante Muriel sie so entschieden ablehnte, hatte Frances eher angespornt, sich mit ihr anzufreunden. Manchmal lieh sich Evangeline eines der alten Jagdgewehre, die Leander der Home Guard gespendet hatte, zog Richards alte Wachsjacke an und ging auf die Jagd. Sie brachte Tauben und sogar Fasane für das ganze Dorf mit. Als ihr Frances erklärte, dass Wilderei bestraft werden konnte, hatte Evangeline nur mit den Schultern gezuckt. Es war ihr offenkundig egal. Wild unterlag nicht den Rationierungsregeln und im Dorf hatten alle Hunger auf Fleisch.
    Verblüfft hatte Frances festgestellt, dass ihre Freundin nicht nur jagen konnte. Sie war auch sehr geschickt darin, wunderbare Mahlzeiten aus dem zuzubereiten, was sie schoss oder in Fallen fing. Sie wusste, wie man Tauben oder Kaninchen auf einem Spieß über einer Handvoll feuchter Apfelholzspäne röstete. Außerdembaute sie Gemüse an und hielt Hühner und da die Eier der eigenen Hennen nicht rationiert waren, gab es Mayonnaise für die Artischocken und Tomaten, die sie erntete. Sie machte Bratäpfel und -birnen mit Honig … Evangeline sagte, dort wo sie herkam, gingen alle Männer auf die Jagd und brachten Wild mit und die Mädchen lernten kochen, bevor sie heirateten, um sicherzugehen, dass ihre eigene Köchin alles richtig machte. Frances knurrte der Magen. Sie hatte keine Zeit zum Frühstücken gehabt, bevor der Zug losfuhr, und die Keksdose war schon lang leer. Vater hatte versprochen, sie zum Mittagessen auszuführen, hoffentlich hatte er das nicht vergessen.
    Der Admiral war mit seinen Telegrammen fertig und die Angehörige der
WREN
nahm sie mit. Frances wurde wieder unruhig. Er würde mit ihr mittagessen gehen und sie dann in den Zug setzen. Vor dem Krieg wären sie ins Savoy gegangen oder vielleicht auch ins Ritz. Ein Glas Sherry. Austern. Brathähnchen. Etwas Süßes zum Dessert. Burgunder. Dank der Lebensmittelrationierung war das Essen heutzutage überall nahezu ungenießbar, also konnten sie sich genauso gut in eines dieser neuen britischen Restaurants setzen. Er wusste schon, was es gab: eine dünne Suppe, ein Gemisch aus Kartoffel- und Gemüsebrei mit kaltem Bratenfleisch, dann irgendetwas Süßes in einer Pfütze aus Vanillesoße, die nach Eipulver schmeckte. Allerdings würde alles sehr schnell gehen, sodass er in Windeseile wieder an seinem Schreibtisch sitzen und sich um den Krieg kümmern konnte. Mädchen! Je eher sie heirateten und aufhörten, ihren Vätern die Zeit zu stehlen, desto besser!

13
    Crowmarsh Priors,
    März 1941
    Normalerweise wachte Tanni früh auf, weil Johnny quengelte, doch an diesem Morgen war es das Kreischen eines Eichelhäherpärchens im Birnbaum vor ihrem Fenster, das sie weckte. Schlaftrunken stand sie auf und zog sich den Morgenmantel über, den sie sich aus ein paar alten Handtüchern geschneidert hatte, die Evangeline ausgemustert hatte. An den Rändern waren sie ausgefranst, doch sie hatten ein hübsches ausgewaschenes Blau. Tanni hatte ihren Mantel als Vorlage für ein Schnittmuster aus Zeitungspapier verwendet und aus den Handtüchern ein weiches und nützliches Kleidungsstück genäht. Der Morgenmantel hatte breite Ärmelaufschläge, Taschen und einen Bindegürtel. Sie hatte nur weißes Nähgarn zur Verfügung, doch bei Frau Zayman hatte sie gelernt, wie man winzige Stiche

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