Fünf Freunde Auf Der Felseninsel
habe schön Zeit dafür. Und bleibt dann doch hier und eßt mit mir zu Abend. Es ist so langweilig hier oben.«
»Ja, ich hole die Sachen«, sagte Julian. »Wir rufen auch meine Tante an und sagen ihr, daß wir zum Essen hierbleiben das heißt, wenn wir dich nicht arm essen!«
»Oh, darüber braucht ihr euch keine Sorgen zu machen«, sagte Martin, der jetzt sehr fröhlich aussah. »Wir haben genug zu essen im Haus. Mein Vater hat einen Appetit, kann ich euch sagen.«
Julian rief Tante Fanny an. Die Mädchen und Dick holten beim Küstenwächter die Figuren. Sie brachten sie her und stellten sie vor Martin auf den Tisch. Seine Augen leuchteten auf. Er war ganz verändert.
»Das ist großartig«, sagte er. »Jetzt kann ich weitermachen.
Es ist eine einfache Beschäftigung, aber ich will dem Mann im Nachbarhaus helfen, und ich bin immer glücklich, wenn ich mit Pinsel und Farbe hantieren kann.«
Martin verstand es sehr gut, die kleinen Figuren anzumalen.
Er war schnell und geschickt. Und Anne saß neben ihm und sah ihm begeistert zu. Georg ging in die Speisekammer und holte das Abendessen. Es gab wirklich eine Menge Nahrungsmittel! Sie schnitt Brot auf und holte Butter, fand frischen Honig, brachte einen ungeheuren Schokoladenkuchen heraus und ein paar Lebkuchen. Dann setzte sie den Wasserkessel auf.
»Ich finde das alles prima«, wiederholte Martin. »Ich wollte, mein Vater käme vor acht nicht zurück. Aber wo ist denn der Hund? Ihr sagtet doch, er ginge überall hin mit euch! Wo ist Tim?«
Ein Schlag für Georg
Dick sah Georg an. Er dachte, er könne Martin ruhig sagen, wo Tim stecke, wollte aber nicht davon anfangen, solange Georg nicht erzählte, warum er auf der Insel geblieben war.
Aber Georg hielt jetzt den Mund. Sie sah Martin an und sprach ganz frei: »Oh, Tim? Wir haben ihn heute daheimgelassen. Es geht ihm gut.«
»Vielleicht ist er mit deiner Mutter einkaufen gegangen und hofft, dem Metzger einen Besuch abstatten zu können«, sagte Martin. Das war der erste Witz, den er bei den Kindern gemacht hatte, und sie lachten alle herzlich. Martin schien sich zu freuen. Er begann sich noch mehr Witzchen auszudenken, während seine geschickten Hände rote und blaue und grüne Farben auf die Holzfigürchen malten.
Sie aßen alle ausgiebig zu Abend.
Als es drei Viertel sechs war, nahmen die Mädchen die Figuren, um sie zum Küstenwächter zurückzubringen. Dick trug die Farbtöpfchen und den Pinsel, der in einer Büchse voll Terpentin steckte.
»Na, geschickt ist er, der Junge, nicht wahr?« sagte der Küstenwächter, der die Figürchen entzückt betrachtete.
»Er sieht elend und mürrisch aus, aber er ist kein schlechter Junge!«
»Ich möchte schnell noch mal durchs Fernglas sehen, bevor es dunkel wird«, bat Georg.
Sie richtete es auf ihre Insel. Aber es war wieder nichts zu sehen, weder von Tim noch von ihrem Vater. Sie suchte noch eine Zeitlang, dann ging sie zu den anderen zurück. Sie schüttelte den Kopf, als die anderen fragend die Augenbrauen hochzogen. Sie eilte schnell noch einmal zu Martin zurück, um ihm Lebewohl zu sagen. Die Mädchen hatten vorher das Geschirr gespült und alles wieder sauber aufgeräumt. Niemand hatte großes Verlangen danach, zu warten, bis Herr Lauscher käme. Sie mochten ihn nicht mehr leiden, seit sie wußten, wie hart und ungerecht er mit Martin umging.
»Ich danke euch für den schönen Nachmittag«, sagte Martin und brachte sie hinkend an die Türe. »Ich habe mich sehr gefreut über das bißchen Malerei, von eurer Gesellschaft ganz zu schweigen.«
»Du hast gute Anlagen zum Malen«, sagte Julian. »Wenn du dich dazu berufen fühlst, dann mußt du dafür alles tun.
Verstanden?«
»Ja«, sagte Martin, und sein Gesicht wurde wieder düster,
»aber es gibt so vieles, was alles erschwert, es sind Dinge, die ich euch nicht gut sagen kann. Na ja, es ist nicht so schlimm!
Ich hoffe jedenfalls, daß ich eines Tages ein berühmter Künstler seih werde und Bilder von mir in der Akademie hängen werden.«
»Kommt, schnell«, sagte Dick zu Julian. »Dort kommt schon sein Vater zurück!« Sie eilten den Klippenpfad hinunter und sahen Herrn Lauscher gerade noch aus den Augenwinkeln den anderen Klippenpfad heraufkommen.
»Schrecklicher Mann!« sagte Anne. »Verbietet Martin, wonach sein Herz verlangt. Und dabei schien er so nett und lustig zu sein.«
»Ach, es gibt viele Leute, die so sind«, meinte Dick.
»Daheim sind sie so, und außerhalb geben sie sich
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