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Fünf Freunde Auf Der Felseninsel

Fünf Freunde Auf Der Felseninsel

Titel: Fünf Freunde Auf Der Felseninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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hast ihm doch nicht von der Höhle unter der Felsplatte erzählt, oder?«
    Martin zögerte. »Ich fürchte, doch«, sagte er schließlich. »Ich dachte, es wäre nicht so schlimm. Das tut mir leid.«
    »Herrje!« sagte Dick ärgerlich. »Das war unsere eigene kleine Entdeckung. Wir wollten eigentlich heute nachmittag hingehen und sie näher untersuchen, aber wir dachten dann, es sei zu naß und wir würden den steilen Hang hinunterrutschen.«
    Julian sah Martin scharf an. »So ist es vermutlich dir gegangen?« fragte er. »Du hast versucht hinunterzuklettern und bist ausgerutscht!«
    »Ja«, sagte Martin. »Es tut mir wirklich leid, wenn ihr das als euer Geheimnis betrachtet habt. Ich habe es ganz nebenbei bei meinem Vater erwähnt, nur um etwas zu sagen, und da wollte er gleich hingehen und selbst sehen.«
    »Journalisten sind wohl immer so«, sagte Dick. »Sie wollen immer dabeisein, wenn es etwas zu durchsuchen gibt.
    Es ist ihr Beruf. Schon gut, Martin - Schwamm darüber. Also versuche, so gut du kannst, deinen Vater vom Steinbruch fernzuhalten. Wir würden alles so gerne für uns ein bißchen untersuchen - obwohl vielleicht überhaupt nichts zu sehen ist!«
    Es entstand eine kleine Pause. Niemand wußte recht, was er sagen sollte. Es war so schwer, sich mit Martin zu unterhalten.
    Er sprach nicht wie ein gewöhnlicher Junge - er machte nie einen Witz oder sonst einen Blödsinn.
    »Ist es dir nicht langweilig, hier so allein im Bett?« fragte Anne, die Mitleid mit ihm hatte.
    »Doch, furchtbar. Ich bat meinen Vater, zum Küstenwächter zu gehen und mir ein paar Figürchen zu bringe n, die ich anzumalen versprochen habe«, erklärte Martin. »Aber er wollte nicht. Wißt ihr, ich bin ganz verrückt aufs Malen - sogar auf so Kleinigkeiten wie das Bemalen von Spielzeugfiguren - wenn ich nur einen Pinsel in der Hand haben kann - und Farben!«
    Das war die längste Rede, die Martin den vier Kindern je gehalten hatte. Sein Gesicht verlor die Gleichgültigkeit, es wurde lebendig, als er sprach, es wurde hell und freudig.
    »Oh, du möchtest sicher einmal Maler werden?« fragte Anne.
    »Ich auch!«
    »Anne! Du kannst nicht einmal eine Katze so zeichnen, daß man sie als Katze erkennt!« sagte Dick verächtlich. »Und als du mal eine Kuh gezeichnet hast, habe ich sie für einen Elefanten gehalten.«
    Martin lächelte, als Anne ein unwilliges Gesicht machte. »Ich zeige euch ein paar von meinen Bildern«, sagte er. »Ich muß sie verstecken, weil mein Vater es nicht will, daß ich ein Maler werde!«
    »Steh nicht auf, wenn du nicht unbedingt mußt«, warnte Julian. »Ich hol’ sie dir gern.«
    »Vielleicht ist es ganz gut, wenn ich zu gehen probiere«, sagte Martin und erhob sich vom Sofa. Er stellte einen Fuß sachte auf den Boden und dann den anderen. »Es ist nicht so schlimm wie vorher«, sagte er. Er hinkte durch das Zimmer zu einem Bücherschrank. Er steckte seine Hand hinter die zweite Buchreihe und zog eine große, flache Schachtel hervor. Er brachte sie an den Tisch, öffnete sie und holte ein paar Bilder heraus.
    »Donnerwetter, die sind aber schön«, sagte Anne.
    Es waren merkwürdige Bilder, wenn man bedachte, daß ein Junge sie gemalt hatte. - Es waren Blumen und Bäume, Vögel und Schmetterlinge, alles nahezu vollkommen gezeichnet und angemalt, jedes Teilchen fein ausgeführt.
    Julian betrachtete sie überrascht. Der Junge war begabt.
    Ähnliche Zeichnungen hatte er in einer Ausstellung gesehen.
    Er suchte sich ein paar heraus und nahm sie mit ans Fenster.
    »Hält dein Vater diese Bilder nicht für gut genug, um dich als Künstler ausbilden zu lassen?« fragte er überrascht.
    »Er haßt meine Bilder«, sagte Martin bitter. »Ich lief von der Schule weg in eine Kunstausbildungsschule, um zu üben, aber er hat mich erwischt und mir verboten, ans Malen überhaupt nur zu denken. Er findet es eine kranke Beschäftigung für einen Mann. So tue ich es eben heimlich.«
    Die Kinder sahen Martin an. Er hatte ihr Mitgefühl gewonnen. Schon der Gedanke war ihnen furchtbar, daß ein Junge keine Mutter mehr hatte, nur einen Vater, der dazu noch die Lieblingsbeschäftigung seines Sohnes haßte. Kein Wunder, daß er da immer unglücklich, langweilig und störrisch aussah.
    »Das ist aber sehr traurig«, sagte Julian endlich. »Wir möchten dir gerne etwas helfen.«
    »O ja, bringt mir doch bitte die Figuren und Farbtöpfe vom Küstenwächter«, sagte Martin eifrig. »Wollt ihr? Vater wird vor sechs nicht wiederkommen. Ich

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