Fünf Freunde Auf geheimnissvollen Spuren
verlassen«, sagte Julian grimmig. »Diesen Stromer schnappen wir uns. Vielen Dank für die Auskunft. Du bist richtig nützlich.«
Die Kinder verbrachten einen ruhigen und langweiligen Tag in der Höhle. Alle außer Anne, die eine Menge Dinge einzuräumen hatte. Sie legte die Betttücher auf die Betten und benutzte die Decken als Teppiche. So sah die Höhle in der Tat sehr wohnlich und anheimelnd aus.
Edgar durfte die Höhle nicht verlassen, Tim ließ ihn keinen Augenblick aus den Augen. Er schlief die meiste Zeit und beklagte sich, dass »die Kühe und Sachen« ihn in der vorigen Nacht so erschreckt hätten, dass er kein Auge hätte schließen können.
Die anderen besprachen vor dem Höhleneingang leise ihre Pläne. Sie beschlossen, immer zu zweit oben auf der Klippe Wache zu halten. Sollte der Stromer erscheinen, wollten sie neue Pläne schmieden. Allerdings hatten sie nicht die leiseste Ahnung, wer oder was dieser Stromer war.
Die Sonne ging unter. Dunkel senkte sich die Nacht über das Meer. Edgar schnarchte leise, nach einem ausgezeichneten Abendessen mit Ölsardinen, Fleischbroten, Aprikosen und verdünnter Büchsenmilch. Anne und Dick stiegen hinauf, um die erste Wache zu übernehmen. Es war ungefähr halb elf.
Um halb eins kletterten Julian und Georg das geknotete Seil hinauf und lösten die beiden ab. Anne und Dick hatten nichts zu berichten, sie rutschten hinunter in die Höhle, krochen in ihre bequemen Betten und schliefen bald ein.
Edgar schnarchte in seiner Ecke und Tim bewachte ihn noch immer. Julian und Georg beobachteten das Meer und warteten auf irgendwelche Signale. Der Mond stand diese Nacht am leicht bewölkten Himmel, es war ziemlich hell. Plötzlich hörten sie gedämpfte Stimmen und sahen schattenhafte Gestalten unten bei den Felsen.
»Die Stocks«, flüsterte Julian. »Ich vermute, sie rudern wieder zum Wrack hinaus.«
Sie hörten, wie die Riemen ins Wasser getaucht wurden und die Wellen gegen die Bordwand plätscherten, und sahen dann, wie ein Boot über das Wasser glitt. Im selben Augenblick stieß Georg Julian heftig in die Seite und deutete aufs Meer hinaus.
Ein gutes Stück draußen war ein Licht zu sehen. Es stammte offenbar von einem Schiff, das unsichtbar in der schützenden Dunkelheit lag. Dann verschwand der Mond hinter einer Wolke und eine Zeit lang sahen die Kinder nichts Verdächtiges mehr.
Atemlos beobachteten sie weiter. War das schattenhafte Schiff dort draußen der »Stromer«? Oder war sein Besitzer der
»Stromer«? Waren die Schmuggler diese Nacht wieder an der Arbeit?
»Da kommt ein anderes Boot, schau doch«, flüsterte Georg.
»Es muss von dem Schiff draußen auf See abgelegt haben.«
Gerade war der Mond wieder erschienen, man konnte das Boot sehr gut erkennen. »Es fährt zu dem alten Wrack. Dort muss der Treffpunkt sein.«
Dann verschwand der Mond wieder hinter einer Wolke und blieb dort so lange, dass die Kinder ungeduldig wurden.
Schließlich schob er sich erneut zwischen den Wolken hervor und beleuchtete die Wasserfläche.
»Beide Boote verlassen das Wrack«, sagte Julian aufgeregt.
»Bestimmt haben die Schmuggler gerade die Waren übergeben. Jetzt kehrt das Boot zum Schiff zurück und das der Stocks fährt mit dem Zeug hierher. Wir schleichen den beiden nach und sehen, wo sie die Waren hinbringen.«
Es dauerte nicht lange und das Boot landete wieder an der Küste der Insel. Die Kinder konnten erst nichts erkennen, dann aber sahen sie, dass die beiden zur Ruine gingen. Herr Stock schleppte etwas auf der Schulter, das wie ein großes Bündel aussah. Ob Frau Stock etwas trug, konnten sie nicht sehen.
Die Stocks betraten den Burghof und gelangten an den Kerkereingang. »Sie bringen die Schmuggelgüter dort hinunter«, flüsterte Julian Georg zu. Die Kinder beobachteten es von einer nahe gelegenen Mauer aus. »Wir kehren jetzt um und beratschlagen mit den anderen, was wir tun sollen. Wir müssen unbedingt diese Schmuggelware in die Finger kriegen.
Dann können wir damit zur Polizei gehen. Die werden vielleicht Augen machen!«
In diesem Augenblick gellte ein Schrei durch die Nacht. Es war ein hoher Angstschrei, der die Kinder vor Schreck erstarren ließ.
»Schnell. Das muss Anne sein!«, rief Julian, und die beiden rannten, so rasch sie konnten, zum Höhleneingang. Sie glitten das Seil hinunter und Julian sah sich ängstlich um. Was war Anne zugestoßen, dass sie so geschrien hatte?
Doch Anne schlief friedlich in ihrem Bett, genau wie
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