Fünf Freunde Auf Großer Fahrt
rätselte Dick.
»Die ganze Familie ist da, sie aber fehlt! Ob sie vielleicht irgendwo am Seeufer versteckt ist?«
»Das ist eine Idee!« rief Julian, der versuchte, das Floß von der Wand wegzuschieben.
»Eine wirklich gute Idee sogar! Wir sollten den ganzen See absuchen, vielleicht finden wir sie doch noch!«
»Dann lassen wir jetzt lieber das Floß sein«, schlug Georg vor, die es aufregend fand, daß man die ›Freche Franziska‹
samt der Beute weggeschleppt und versteckt haben könnte.
»Kommt, gehen wir schnell!« Die Kinder krochen wieder durch dieselbe Bretteröffnung hinaus, durch die sie gekommen waren. Auch Tim sprang voll Freude ans Tageslicht. Ihm hatte es in dem dunklen Bootshaus überhaupt nicht gefallen. Selig mit dem Schwanz wedelnd, lief er im warmen Sonnenschein herum.
»In welche Richtung gehen wir zuerst?« wollte Anne wissen.
»Rechts oder links?« Sie standen am Ufer des stillen Sees und sahen sich um. Beide Ufer waren gleich dick verwachsen!
»Es ist ziemlich schwierig, unmittelbar am Wasser entlangzu-gehen«, meinte Julian.
»Aber wir wollen es jedenfalls versuchen. Dort links sieht es sogar noch etwas besser aus. Kommt!« Zunächst bahnten sich die Kinder gut den Weg und untersuchten die dichten Büsche, die halb im Wasser standen. Aber mit einem Male wurde das Unterholz so dick, daß sie kaum weitergehen konnten, ohne sich die Kleider zu zerreißen.
»Ich gebe es auf!« rief Julian endlich.
»Mein Pullover hat bald einen Riß. Diese ekelhaften Brombeersträucher! Meine Hände sind schon ganz zerkratzt!«
»Nein, hier kann man nicht weitergehen«, rief Anne. »Schaut nur meine Beine an!«
Tim machte der Weg natürlich großes Vergnügen.
Er begriff zwar nicht, warum die vier durch dieses Gestrüpp krochen, aber es gefiel ihm ausnehmend gut. Es war eine bittere Enttäuschung für ihn, daß sie wieder umkehrten.
»Sollten wir nicht den Weg drüben auf der anderen Seite versuchen?« fragte Julian entmutigt.
»Dort sieht es noch schlimmer aus«, meinte Anne.
»Lieber nicht, es wäre nur Zeitverlust! Warum fahren wir denn nicht mit dem Floß?«
»Natürlich, das ist doch viel vernünftiger! Vom Floß aus läßt sich das Ufer viel besser erforschen, als wenn wir durch das stachelige Gebüsch kriechen«, antwortete Georg.
»Wir brauchen nur langsam entlangzufahren und die kleinen Buchten und überhängenden Bäume zu untersuchen. Das kann nicht so schwer sein!«
»Selbstverständlich«, sagte Dick.
»Wie dumm, daß uns das nicht vorher eingefallen ist!
Außerdem verbringen wir auf dem Floß einen hübschen Nachmittag.« Von weitem sahen sie die Ruine. Tim knurrte plötzlich leise auf. Aufmerksam blieben die Kinder stehen.
»Was ist los, Tim?« flüsterte Georg. Tim knurrte wieder.
Die Kinder verbargen sich vorsichtig hinter einem Strauch und beobachteten aufmerksam die Ruine. Es fiel ihnen nichts Verdächtiges auf. Warum war aber Tim so erregt? Jetzt bemerkten sie eine Frau und einen Mann, die miteinander eifrig sprachen.
»Wenn das nicht Grete ist!« flüsterte Julian.
»Und der Mann ist Dick das Ekel, ich erkenne ihn genau wieder, ja, dort steht Dick das Ekel!« stieß Dick hervor.
Grete und Dick das Ekel
Die Kinder beobachteten aus der Entfernung die beiden Fremden und überlegten rasch. Julian hatte sie ja erwartet, er war nicht so sehr erstaunt. Dick ließ nicht Dick das Ekel aus den Augen, er erkannte ihn wieder an seiner breiten, kleinen Gestalt und seiner buckeligen Haltung. Er gefiel ihm jetzt ebensowenig wie gestern in der alten Hütte. Anne und Georg fanden die Frau abstoßend. Sie war sehr groß, ihr Haar hatte sie mit einem Wolltuch zusammengebunden, sie trug Hosen und über dem Pullover einen kurzen Mantel. Man konnte jetzt ihre harte und entschlossene Stimme hören.
»Das also ist Grete, Nagels Helferin«, dachte Julian.
»Sie sieht selbst so hart aus wie ein Nagel!«
Vorsichtig ging er weiter, die anderen folgten ihm. Georg hielt Tim fest am Halsband, sie hatte Angst, daß er sie mit seinem Knurren verraten könnte.
»Hört zu«, erklärte Julian.
»Uns kann gar nichts passieren! Wir sind gerade auf einem Spaziergang und unterhalten uns arglos miteinander. Sie sollen uns ruhig sehen! Wenn sie uns fragen, was wir hier tun, wißt ihr also, was ihr zu antworten habt. Redet nur recht viel Unsinn zusammen, lenkt sie ab, damit sie glauben, wir seien ein paar harmlose Kinder. Sollten sie uns jedoch etwas Verdächtiges fragen, dann laßt mich allein
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