Fünf Freunde Auf Großer Fahrt
werden, sobald wir schlafen.«
»Du bist verrückt«, lachte sie Georg aus.
»Wirklich verrückt! Glaubst du denn, daß Tim hier still liegen würde, wenn jemand im Keller wäre?«
»Du hast schon recht«, antwortete Anne und kuschelte sich in ihr Heidekrautlager.
»Ich bilde es mir ja nur ein! Das Gefühl kennst du nicht, Georg, deshalb brauchst du dich auch nicht mit solchen Angstträumen abzuquälen. Nicht, daß ich mich fürchtete! Es fällt mir nur eben ein, daß wir immer die tollsten Dinge erleben, wenn wir vier beieinander sind.«
»Manche Leute erleben immer wieder Aufregendes«, sagte Dick.
»Lies doch die Lebensbeschreibung von Entdeckern, dann siehst du, daß die Abenteuer ihnen geradezu auf den Fersen sind!«
»Schön, aber ich bin kein Entdecker«, antwortete Anne.
»Ich bin nur ein ganz gewöhnlicher Mensch und sehr froh, wenn ich meine Nerven schonen kann!« Die anderen lachten.
»Ich glaube kaum, daß diesmal viel passieren wird!« beruhigte sie Julian.
»Dienstag gehen wir wieder zurück in die Schule - und bis dorthin ist es nicht mehr lange. In dieser kurzen Zeit kann nicht allzuviel geschehen!«
Selbstverständlich stimmte das nicht ganz, denn die tollsten Dinge können sich innerhalb einer Minute ereignen! Erleichtert kuschelte sich Anne ins Heidekraut. Wie schön war es doch heute! Sie schüttelte sich noch vor Angst, wenn sie an die letzte Nacht auf dem schrecklichen Dachboden dachte. Jetzt waren alle in ihrer Nähe, auch Tim! Anne und Georg teilten miteinander ein Lager.
Sie legten sich die Jacken als Kopfkissen zurecht und zogen sich die Decken über die Ohren. Tim lag wie gewöhnlich auf Georgs Füßen. Sie stieß ihn sanft zur Seite, denn er war recht schwer. Nun schlängelte er sich weiter und fand einen bequemen Platz zwischen den Knien der beiden Mädel.
Zufrieden seufzte er auf.
»Das bedeutet, daß er einschlafen will«, erklärte Georg.
»Hast du’s bequem, Anne?«
»O ja«, murmelte Anne schläfrig.
»Ich bin froh, daß Tim bei uns liegt, jetzt habe ich gar keine Angst mehr!«
Julian blies die Kerzen aus, nur eine einzige ließ er brennen.
Dann fiel er todmüde neben Dick auf das Lager. Die vier schliefen wie Murmeltiere und rührten sich nicht. Nur Tim wachte ein-oder zweimal in der Nacht auf und schnupperte mißtrauisch herum. Was war das für ein Geräusch im Keller?
Den Kopf angespannt zur Seite gelegt, stand er sofort vor der Tür, die zu den Kellerräumen führte, und spitzte neugierig die Ohren. Er schnupperte am Türspalt, dann legte er sich wieder beruhigt auf seinen Platz.
Es war nur eine Kröte. Tim kannte genau ihren Geruch!
Seinetwegen konnte es hier in der Nacht von Kröten nur so wimmeln - er hatte nichts dagegen! Als er das zweite Mal erwachte, glaubte er, daß sich oben in der Küche etwas rührte.
Er lief - tapptapptapp - die Steinstufen hinauf und stand nun, ohne sich zu rühren, in der Küche. Seine Augen leuchteten im Mondlicht wie grüne Lampen. Ein Tier mit einem langen buschigen Schwanz schlich gerade aus der Ruine hina us.
Es war ein Fuchs, der bei seinem Nachtspaziergang zur Ruine einen ungewöhnlichen Geruch verspürt hatte. Neugierig kam er herbei. In der Küche roch er Tim.
Schnell machte er wieder kehrt und schlich vorsichtig davon aber Tim war doch erwacht.
Noch immer stand der Hund wachsam da und überlegte, ob er bellen oder dem Fuchs nachjagen sollte. Schließlich trottete er wieder hinunter zu den Kindern und machte sich’s auf Georgs Füßen bequem. Jetzt schlief sie so fest, daß sie ihn gar nicht spürte. Tim spitzte noch eine Weile aufmerksam ein Ohr, bald aber fielen ihm die Augen zu. - Natürlich stand das eine Ohr noch immer in die Höhe. Er war ja ein guter Wächter!
Die Kerze war inzwischen niedergebrannt. Weder Tageslicht noch Sonnenschein konnte die Kinder unten in dem stockdunklen, kleinen Raum aufwecken. Kein Wunder, daß sie sehr lange schliefen. Julian wachte als erster auf. Sein Bett fühlte sich plötzlich so hart an. Verdutzt legte er sich auf die andere Seite, um sich’s bequem zu machen. Er hatte mit seinem Gewicht das Heidekraut flach zusammengedrückt und lag nun beinahe auf dem harten Boden. Dadurch war er aufgewacht. Julian rieb sich die Augen. Wo befand er sich denn? Plötzlich erinnerte er sich. Auch Dick wachte gerade gähnend auf.
»Dick, es ist ha lb neun!« rief Julian und schaute auf den beleuchteten Zeiger seiner Armbanduhr.
»Wir haben viel zu lange geschlafen!« Die Kinder schälten
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