Fünf Freunde Auf Neuen Abenteuern
schon genug Ärger am Hals. Sie presste ihren Mund fest zusammen und antwortete nicht.
»Anne!«, sagte Herr Roland streng, »antworte, wenn du gefragt wirst.«
Anne schwieg. Die beiden Jungen sahen sie verwundert an.
Sie errieten, dass ihr Schweigen etwas mit Georg zu tun haben musste.
»Liebe Anne«, sagte Tante Fanny freundlich, »erzähle es uns doch, wenn du etwas darüber weißt. Du brauchst keine Angst zu haben. Es hilft uns vielleicht herauszufinden, was mit Onkel Quentins Papieren geschehen ist. Es ist wirklich sehr, sehr wichtig.«
Anne sagte noch immer nichts. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Julian legte ihr die Hand auf den Arm.
»Lasst Anne in Ruhe«, fuhr er die Erwachsenen an.
»Wenn sie nicht darüber reden will, dann hat sie bestimmt ihre Gründe. Hackt nicht dauernd auf ihr rum!«
»Ich bin der Meinung, dass sie Georg decken will«, sagte Herr Roland. »Stimmt’s, Anne?«
Das Mädchen brach in Tränen aus. Julian legte einen Arm um seine kleine Schwester und fühlte sich ganz in der Rolle des männlichen Beschützers. Wenn sie ihn mit ihrer ängstlichen Art auch manchmal ganz schön nervte, Erwachsenen gegenüber nahm er sie immer in Schutz.
»Könnt ihr Anne nicht endlich in Ruhe lassen? Ihr seid richtig gemein.«
»Wir werden Georg selbst erzählen lassen, wenn sie zurückkommt«, meinte Herr Roland. »Sie weiß ganz bestimmt, wie die Flasche dorthin gekommen ist. Und wenn sie sie selbst dorthin gestellt hat, dann muss sie ja wohl im Arbeitszimmer gewesen sein. Dann ist die Sache ja klar.«
Die Jungen glaubten nicht einen Augenblick daran, dass Georg die Arbeit ihres Vaters mutwillig zerstört haben könnte.
Anne allerdings befürchtete es und schluchzte nur noch mehr.
»Wenn Georg zurückkommt, dann schickt sie sofort zu mir«, sagte Onkel Quentin gereizt. »Wie soll man bei diesen dauernden Aufregungen arbeiten können! Ich war von Anfang an dagegen, Kinder im Haus zu haben.«
Er verließ wütend das Zimmer. Die Kinder atmeten auf. Herr Roland klappte die Bücher auf dem Tisch mit einem Knall zusammen.
»Wir hören für heute Vormittag mit dem Unterricht auf. Zieht euch etwas über und geht bis zum Mittagessen spazieren.«
»Ja«, sagte Tante Fanny, die beunruhigt und besorgt aussah,
»das ist ein guter Gedanke.«
Herr Roland und Tante Fanny verließen ebenfalls das Zimmer.
»Ich weiß nicht, ob der Roland vorhat mitzukommen«, sagte Julian leise. »Wenn ja, dann müssen wir sehen, dass wir vor ihm draußen sind und verschwinden. Wir müssen unbedingt Georg finden und ihr erzählen, was passiert ist. Wir müssen sie warnen.«
»Du hast Recht«, stimmte ihm Dick zu. »Hör jetzt auf zu heulen, Anne. Beeil dich und zieh dich an. Wir verduften durch den Garten, bevor der Roland herunterkommt. Wahrscheinlich rennt Georg auf den Klippen rum. Wir müssen sie abfangen!«
Die drei Kinder schlüpften schnell in ihre Anoraks und schlichen zur Hintertür hinaus, die in den Garten führte.
Dann rasten sie den Gartenweg entlang und zum Tor hinaus, bevor Herr Roland auch nur ahnte, dass sie verschwunden waren. Sie machten sich auf den Weg zu den Klippen und hielten Ausschau nach Georg.
»Da ist sie - und Tim auch!«, rief Julian und deutete mit dem Finger in Richtung Klippen. »Georg! Georg!
Komm schnell! Wir müssen dir was ganz Wichtiges erzählen!«
Georg in Schwierigkeiten
»Was gibt’s?«, fragte Georg, als die drei Kinder angerannt kamen. »Ist irgendetwas passiert?«
»Allerdings! Jemand hat die wichtigsten Seiten aus dem Manuskript deines Vaters geklaut!«, rief Julian atemlos. »Und außerdem die Reagenzgläser zerbrochen, mit denen dein Vater seine Versuche gemacht hat. Herr Roland hat gemeint, dass du etwas damit zu tun hast.«
»Dieser Mistkerl!«, zischte Georg und ihre Augen wurden dunkel vor Wut. »Als ob ich jemals so etwas tun würde! Wieso kommt er ausgerechnet auf mich?«
»Weil du die Ölflasche im Arbeitszimmer hast stehen lassen«, sagte Anne. »Ich habe niemandem verraten, was du mir erzählt hast, aber irgendwie hat Herr Roland erraten, dass du was mit der Ölflasche zu tun hast.«
»Du hast also nicht einmal bei den Jungen gequatscht? Das find ich echt toll«, sagte Georg und fügte hinzu: »Da ist eigentlich auch nicht viel zu erzählen, Julian. Ich habe den armen Tim in der Nacht hus ten hören. Deshalb bin ich rausgeschlichen und habe ihn ins Arbeitszimmer gelassen, weil dort noch Feuer im Kamin war. Ich weiß, dass meine Mutter eine
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