Fünf Freunde Auf Neuen Abenteuern
Tim, du darfst zwischen Georg und mir sitzen.«
Die Elisabethenschule erlaubte jeder Schülerin, ein Tier zu halten, und Tim, Georgs großer Hund, hatte sich wirklich gut benommen. Bis auf das eine Mal, als er hinter dem Mann von der Müllabfuhr herlief, ihm den Mülleimer wegschnappte und das schwere Ding den ganzen Weg bis zur Schule und in Georgs Klassenzimmer schleppte.
»Sei froh, dass es keine Zeugnisse für Hunde gibt«, sagte Georg und drückte Tim an sich. »Jetzt geht es wieder nach Hause. Freust du dich?«
»Wuff«, bellte Tim mit seiner tiefen Stimme und wedelte begeistert mit dem Schwanz.
Es dauerte nicht lange, bis der Schulbus am Bahnhof angekommen war und die Mädchen mit Tim im Zug Richtung Felsenhaus saßen.
»Ob die Jungen auch schon heute losgefahren sind?«, überlegte Anne. »Dann hätten wir ja alle zusammen zum Felsenhaus fahren können. Das wäre ein Spaß gewesen!«
Aber Julian’ und Dicks Ferien hatten noch nicht angefangen. Die beiden sollten sich erst am nächsten Tag mit den Mädchen im Felsenhaus treffen. Anne freute sich sehr auf das Wiedersehen nach den langen Schulwochen. Aber sie freute sich auch, dass sie mit ihrer Kusine zusammen sein konnte. Alle drei hatten die Sommerferien bei Georgs Eltern verbracht und einige aufregende Abenteuer erlebt. Auf der Insel stand eine Burgruine, in deren Verlies die Kinder unwahrscheinliche Entdeckungen gemacht hatten.
»Das wird prima, wenn wir wieder zur Felseninsel hinüberfahren«, sagte Anne.
»Das wird wohl nicht möglich sein«, sagte Georg. »Die See um die Insel ist im Winter sehr rau. Es wäre zu gefährlich, in dem Felsengewirr herumzurudern.«
»Ooch, schade«, sagte Anne enttäuscht. »Damit ist’s also auch Essig. Und dabei hab ich mich schon auf weitere Abenteuer dort gefreut.«
»Im Winter gibt es bei uns keine Abenteuer zu erleben«, sagte Georg.
»Es ist kalt da unten und manchmal werden wir sogar eingeschneit - dann können wir noch nicht einmal ins Dorf hinuntergehen, weil der Seewind die Schneewehen so hoch auftürmt.«
»Na toll, das hört sich ja unheimlich aufregend an«, maulte Anne.
»Genau, das ist wirklich nichts Besonderes«, meinte Georg.
»Es ist nur furchtbar langweilig, nichts tun zu können, den ganzen Tag in der Stube zu sitzen oder Schnee weg zu schippen.«
Den Mädchen dauerte es viel zu lange, bis der Zug die Station erreichte. Aber schließlich fuhr er langsam in den Bahnhof ein und hielt an dem kleinen Bahnsteig.
Die beiden Mädchen sprangen hinaus und sahen sich um, ob jemand erschienen war, sie abzuholen. Ja, dort stand Georgs Mutter.
»Hallo, Georg, mein Liebling! Guten Tag, Anne«, sagte sie und umarmte die beiden Kinder. »Anne, es tut mir so Leid, dass deine Mutter krank ist. Aber du kannst beruhigt sein, es ist weiter nichts Schlimmes.«
»Oh, gut!«, sagte Anne erleichtert. »Danke, Tante Fanny, dass wir herkommen durften. Aber was sagt Onkel Quentin dazu? Wird er nicht böse sein, wenn im Winter vier Kinder im Haus sind? Wir werden ihm doch nicht so gut wie im Sommer aus dem Weg gehen können.
Wahrscheinlich gehen wir ihm ganz schön auf die Nerven.«
Georgs Vater war Gelehrter. Er hatte wenig Geduld mit Kindern und in den Sommerferien hatten die vier Freunde manchmal Angst vor ihm gehabt.
»Na ja, das werden wir schon irgendwie hinkriegen.
Onkel Quentin arbeitet noch immer an seinem Buch«, sagte Tante Fanny.
»Ihr müsst halt ein bisschen Rücksicht nehmen. Weißt du, er hat in dem Buch eine geheime Theorie niedergelegt. Nach Abschluss der Arbeit soll die Sache der Regierung vorgelegt werden. Es ist also sehr wichtig, verstehst du?«
»Klar, Tante Fanny. Das klingt sehr aufregend«, sagte Anne.
»Was ist das für eine geheime Theorie?«
»Das kann ich dir nicht sagen, Kleines«, sagte die Tante lachend. »Ich kenne sie ja selbst nicht. Steigt jetzt ein, es ist kalt hier draußen. Tim sieht recht wohlgenährt aus, Georg.«
»Kunststück, ihm ist es auch sehr gut gegangen, und er hat sich prächtig unterhalten«, sagte Georg. »Wirklich. Er hat der alten Köchin die Pantoffeln zernagt...«
»Und hat die Katze jedes Mal, wenn sie sich im Stall blicken ließ, verjagt ...«, rief Anne.
»Und einmal gelang es ihm, sich in die Speisekammer zu schleichen und eine ganze Portion Fleisch aufzufressen«, ergänzte Georg, »und einmal ...«
»Ach du liebe Güte, Georg, ich fürchte, die Schule wird es ablehnen, dass du Tim wieder mitbringst«, sagte ihre Mutter voll
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