Fünf Freunde Auf Neuen Abenteuern
Tür hinter sich. Er schlich nach unten, steckte seinen Kopf ins Wohnzimmer und flüsterte den anderen zu, dass er dem Lehrer folgen werde.
»Den Grund verrate ich euch später«, fügte er hinzu. Er zog sich den weißen Wettermantel über und ging in den Garten hinaus.
Es begann wieder zu schneien, aber Rolands Fußspuren waren noch deutlich genug zu erkennen. Er hatte große Gummistiefel an, deren Abdrücke in dem tiefen Schnee gut sichtbar waren.
Der Junge lief so schnell er konnte, denn von Roland selbst war nichts mehr zu sehen. Der Himmel hing grau und bleiern über der verschneiten Landschaft und es war noch viel Schnee zu erwarten. Es dämmerte bereits etwas, die Sicht war miserabel, aber das unterstützte Julian bei seinem Vorhaben.
Die Fußspuren führten über die Landstraße, dann den Pfad entlang, der die Dorfwiese durchschnitt. Julian stolperte vorwärts, seine Blicke auf die Abdrücke geheftet. Plötzlich hörte er Stimmen und hielt an. Zur Rechten zog sich eine dichte Ginsterhecke hin. Die Stimmen kamen von dort. Der Junge näherte sich dem Buschwerk. Da hörte er die Stimme seines Lehrers heraus. Er sprach allerdings sehr leise, sodass Julian kein Wort der Unterhaltung verstehen konnte.
Mit wem er wohl redet?, fragte sich Julian. Er kroch noch näher heran und schob sich in eine Lücke zwischen zwei stacheligen Ginsterbüschen. Er bog die Äste behutsam zur Seite - und entdeckte zu seinem Erstaunen Herrn Roland im Gespräch mit den beiden Malern vom Felsenhof, mit Thoma und Wilder. Georg hatte also doch Recht! Genau in diesem Augenblick übergab der Lehrer Herrn Thoma ein Bündel zusammengefalteter Papiere.
Das sieht genauso aus wie die Blätter aus Onkel Quentins Manuskript , sagte sich Julian. Na, das ist vielleicht ein Ding!
Also doch eine Verschwörung! Und dieses Aas von Roland ist dabei die Hauptperson.
Thoma steckte die ihm übergebenen Papiere in seine Manteltasche. Die Männer flüsterten einander noch etwas zu, was Julian leider nicht verstehen konnte, und gingen dann auseinander. Die Maler verschwanden in Richtung Felsenhof und Herr Roland schlug über den Pfad quer durch die Dorfwiese den Rückweg ein. Julian verkroch sich ganz tief in dem stacheligen Ginstergebüsch und hoffte nur, dass der Lehrer sich nicht umdrehen und ihn entdecken würde.
Glücklicherweise geschah nichts dergleichen. Roland ging geradeaus und verschwand bald im Schneegestöber, das nun wie ein dichter Vorhang wirkte. Es wurde rasch dunkler, und Julian, der den Weg schon nicht mehr gut erkennen konnte, lief Herrn Roland nach. Er hatte Angst, sich in dem Schneegestöber zu verirren.
Der Lehrer eilte zum Felsenhaus. Julian sah, wie er das Tor erreichte und im Haus verschwand. Er ließ eine kleine Weile verstreichen, um dem Lehrer Zeit zum Umziehen zu geben, und ging dann zur Gartentür. Im Vorbeigehen streichelte er liebevoll den armen, traurigen Tim. Dann zog er den Wettermantel aus, wechselte die Schuhe und schlüpfte ins Wohnzimmer, bevor Herr Roland aus seinem Schlafzimmer zurückgekehrt war.
»Was ist los?«, fragten ihn Dick und Anne, die merkten, wie aufgeregt ihr Bruder war. Aber er konnte ihnen nichts sagen, da Johanna ins Zimmer kam und den Tee brachte.
Den ganzen Nachmittag und Abend versuchte Julian vergebens, den anderen von seiner Entdeckung zu berichten, denn immer war ein Erwachsener in der Nähe.
Er konnte auch nicht nach oben gehen, um Georg zu besuchen.
»Schneit es immer noch, Tante Fanny?«, fragte Anne.
Die Tante ging zur Haustür und schaute hinaus. Der Schnee hatte sich vor der Treppe zu großen Haufen getürmt.
Ja«, sagte sie, »es schneit ununterbrochen. Wenn das so weitergeht, sind wir bald vollkommen eingeschneit wie im vorletzten Winter. Wir konnten damals fünf Tage lang nicht aus dem Haus. Weder der Milchmann no ch der Bäcker kamen zu uns durch.
Glücklicherweise hatten wir genug Büchsenmilch und ich kann selber Brot backen. Na, Kinder, wenn es bis morgen so weiterschneit, müsst ihr euch aus dem Haus schaufeln, das sehe ich schon kommen.«
»Der Felsenhof ist dann wahrscheinlich auch von der Außenwelt abgeschnitten, oder?«, fragte Herr Roland.
»O ja, und zwar noch mehr als wir«, sagte Tante Fanny.
»Aber das wird seinen Bewohnern nichts ausmachen. Sie haben genug Vorräte.«
Julian überlegte, warum Herr Roland wohl diese Frage gestellt hatte. Befürchtete er, dass seine Freunde Onkel Quentins Manuskriptblätter nicht wegschicken konnten?
Warteten sie
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