Fünf Freunde Auf Schmugglerjag
Schachtes.
Tim wimmerte und winselte. So etwas liebte er ganz und gar nicht.
Dick und Julian hielten das Seil fest und lockerten es langsam und vorsichtig. Der Korb erreichte mit einem leichten Aufprall den Boden. Peter löste das Seil und kippte ihn um und Tim sprang bellend heraus.
»Kommt jetzt auch herunter, einer nach dem anderen!«, rief Peter.
»Ist die Tür abgeschlossen?«
»Ja«, erwiderte Julian. »Gib auf Anne Acht, sie kommt als Nächste.«
Das kleine Mädchen kletterte hinab, erst sehr ängstlich, aber als ihre Füße sich an das Suchen nach den Sprossen der Strickleiter gewöhnt hatten, beruhigte sie sich und war schnell unten. Die anderen folgten und bald waren alle auf dem Boden des Schachtes versammelt. Sie sahen sich neugierig um. Es roch muffig und die Mauern waren feucht und schimmelig.
Peter leuchtete die Umgebung ab, und die Kinder sahen mehrere Gänge, die in verschiedene Richtungen liefen.
»Ich erzählte euch schon, dass der Hügel voll von Gängen ist«, erklärte Peter. »Diese Höhle hier befindet sich direkt im Hügel und die Gänge führen in die Katakomben. Sie dehnen sich meilenweit aus. Kein Mensch betritt sie, weil sich schon viele darin verlaufen haben und für immer verschollen sind. Es hat einmal eine Karte mit Aufzeichnungen über das verwinkelte Netz dieser Geheimgänge gegeben. Aber niemand weiß, wo sie ist.«
»Hier ist’s unheimlich«, sagte Anne und schüttelte sich. »Ich möchte hier unten nicht allein sein.«
»Der richtige Aufenthaltsort für lichtscheues Gesindel«, ergänzte Dick. »Niemand würde sie hier unten finden.«
»Die Schmuggler von früher werden jeden Zentimeter in diesen Gängen gekannt haben«, meinte Peter. »Aber jetzt kommt! Wir nehmen einen Weg, der aus dem Hügel hinausführt. Wir werden dann ein bisschen klettern müssen.
Einverstanden?«
»Natürlich«, sagte Julian. »Wir sind alle gute Kletterer. Aber sag mal, Peter, bist du deiner Sache auch ganz sicher? Es wäre nicht auszudenken, wenn wir uns hier verliefen.«
»Natürlich kenne ich den Weg«, entgegnete Peter fast etwas beleidigt und knipste die Lampe an.
»Also los!«
Der Weg führte durch einen engen, dunklen Gang.
Ein aufregender Spaziergang
Der dunkle Gang lief sachte abwärts. Stellenweise breitete sich ein ekelhafter Geruch aus. Manchmal stiegen Schächte nach oben.
Sie glichen genau dem Schacht, durch den sie eingestiegen waren.
Peter richtete seine Lampe auf einen der Schächte. »Der führt irgendwo in Schleichers Haus«, erklärte er. »Die meisten der alten Häuser hier verfügen über solche Eingänge.«
»Da vorn schimmert Tageslicht«, rief Anne plötzlich, »Gott sei Dank!«
Auch die anderen Kinder freuten sich und strebten dem hellen Punkt zu. Sie befanden sich jetzt außerhalb der Stadt, irgendwo an einer Felsenwand, die steil zum Moor abfiel. Peter kletterte auf einen kleinen Vorsprung. Die Lampe steckte er in die Tasche.
»Wir steigen jetzt hier ab«, sagte er und deutete auf einen schmalen Pfad, der sich vor ihnen hinunterwand. »Er führt an eine Stelle, wo die Stadtmauer flach ist, sodass wir gut drüberklettern können. Ist Tim sicher auf seinen Beinen? Er darf nicht ins Moor purzeln.«
Der Sumpf lag ein gutes Ende tiefer. Er wirkte hässlich und leblos. Georg dachte mit Schaudern daran, dass Tim dort unten landen könnte! Er war aber sehr trittsicher, sodass sie keinerlei Bedenken hatte ihn mitzunehmen. Der Pfad war steil und felsig, aber durchaus begehbar.
So begannen sie gemeinsam den Abstieg und mussten dabei auch über Felsbrocken klettern. Sie gelangten bald an die flache Stelle der Mauer.
Peter stieg auf ihren höchsten Punkt. Er war geschmeidig wie eine Katze.
»Kein Wunder, dass er in der Schule den Ruf eines hervorragenden Kletterers hat«, sagte Dick zu Julian. »Er ist hier andauernd im Training.«
»Kommt«, rief Peter, »die Luft ist rein! Hier sieht uns garantiert keiner!«
Bald waren sie alle, einschließlich Tim, über die Mauer gelangt.
Sie richteten sich auf einen ausgedehnten Spaziergang ein, winkten zum Hügel hinüber und waren guter Dinge. Der Nebel löste sich nach einer Weile auf und die Sonne brach herrlich leuchtend und warm durch den verhangenen Himmel.
Die kleine Stadt war sehr alt. Einige der Häuser machten einen baufälligen Eindruck; sie waren aber bewohnt, denn aus den Schornsteinen stieg Rauch zum Himmel. Die Läden waren besonders altmodisch mit ihren hohen, schmalen Fenstern und überhängenden
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