Fünf Freunde Auf Schmugglerjag
Öffnung, konnten aber vor Dunkelheit nichts erkennen.
»Führen da Stufen hinunter?«, fragte Julian und hielt Anne am Arm fest, damit sie nicht in das Loch plumpste.
»Nein«, antwortete Peter und bewaffnete sich mit einer großen Taschenlampe. »Seht her!«
Er knipste die Lampe an und leuchtete. Die Kinder hielten den Atem an. Die Falltür gab den Blick in einen Schacht frei, der tief in die Erde hinunterführte.
»Er reicht viele Meter weit unter die Grundmauern des Hauses, ganz bestimmt«, stellte Julian sachkundig fest. »Wozu wurde dieser Schacht angelegt?«
»Wahrscheinlich wurde er dazu benutzt, Menschen zu verstecken oder zu beseitigen«, meinte Peter. »Ein schöner Ort, nicht wahr?
Wenn da einer hinunterfällt, landet er ganz tief unten mit einem furchtbaren Aufschlag.«
»Aber wie in aller Welt können wir Tim da hinunterbringen oder gehen wir selbst?«, fragte Georg. »Ich falle schon nicht hinunter, das ist klar.«
Peter lachte. »Und wie du da hinabsausen wirst! Sieh her!« Er öffnete einen Schrank und holte einen zusammengewickelten Gegenstand heraus. »Eine Strickleiter«, erklärte er. »Daran können wir alle hinunter klettern.«
»Aber Tim kann das nicht«, warf Georg ein.
»Was, das kann er nicht?«, sagte Peter. »Das wäre ja noch schöner. Für einen so klugen Hund muss das doch ‘ne Kleinigkeit sein.«
»Nein, er kann es wirklich nicht«, sagte Georg entschieden.
»So ein verrückter Gedanke!«
»Ich hab’s«, mischte sich Bärbel unerwartet in die Unterhaltung ein. »Wir nehmen einen Wäschekorb und setzen Tim hinein und dann lassen wir ihn an Seilen hinunter. Auf demselben Weg holen wir ihn auch wieder herauf.«
Die anderen staunten.
»Großartig!«, sagte Julian zu dem zarten kleinen Mädchen.
»Das war ein prima Einfall von dir, Bärbel!«
»In der Küche steht ein großer Wäschekorb«, fuhr Bärbel fort. »Er wird selten gebraucht. Wir könnten ihn uns borgen.«
»O ja«, sagte Peter, »ich werde ihn gleich holen.« Zwei Minuten später war er wieder zurück und trug auf dem Kopf einen schweren geflochtenen Wäschekorb. Er polterte damit gegen die Tür und Julian öffnete.
»Toll«, sagte Julian.
»Hat jemand was gemerkt?«
»Es war niemand zum Fragen da.«
Peter grinste. »Block war bei meinem Vater und Minna hat gerade eingekauft. Ich kann also den Korb jederzeit wieder an seinen Platz bringen und mich dumm stellen, wenn danach gefragt wird.«
Jetzt wurde die Strickleiter den Schacht hinuntergelassen. Sie glitt hinab wie eine sich aufrollende Schlange und stieß auf den Boden auf.
Dann wurde Tim aus Georgs Zimmer geholt. Er wedelte mit dem Schwanz, überglücklich, dass er nicht mehr allein sein musste. Georg drückte ihn fest an sich.
»Mein lieber Tim, es tut mir schrecklich Leid, dass wir dich verstecken müssen. Doch heute Morgen gehen wir alle zusammen aus.«
»Ich gehe zuerst«, erklärte Peter. »Dann wird Tim runtergelassen.
Ich werde den Korb mit diesem Strick hier zusammenschnüren. Er ist stabil und kann eine Menge aushalten. Das andere Ende binden wir außerdem noch am Bett fest, dann können wir Tim leicht und schnell hochziehen, wenn wir zurückkehren.«
Tim wurde in den Korb verfrachtet, um hinuntergelassen zu werden. Er war erstaunt und jaulte kläglich. Georg hielt ihm sofort das Maul zu.
»Pst! Ganz ruhig, Tim. Ich weiß, es ist ungemütlich und ungewöhnlich für dich, dafür gibt’s nachher einen herrlichen Spaziergang.«
Tim wedelte eifrig mit dem Schwanz, er hatte verstanden. Ja, das wünschte er sich, einen Spaziergang in frischer Luft bei Sonnenschein und mit vielen Gerüchen!
Zunächst aber war er nicht sehr begeistert, als sich der Deckel des Korbes über ihm schloss. Da sein Frauchen dabei war, wusste er, dass die Sache in Ordnung ging. Also fügte er sich in das Unvermeidliche.
»Tim ist wirklich ein wunderbarer Hund«, sagte Bärbel anerkennend. »Auf, Peter, steig jetzt hinab und gib Acht, wenn wir Tim runter lassen.«
Peter verschwand in der dunklen Öffnung, die Taschenlampe zwischen den Zähnen. Tiefer und tiefer ging es hinunter, der Schacht wollte kein Ende nehmen. Endlich spürte er Boden unter den Füßen und leuchtete mit der Lampe nach oben. »Los!
Lasst Tim herunter!«
Seine Stimme klang entfernt und unheimlich.
Der große Korb mit seiner lebenden Last wurde an den Rand der Öffnung geschoben. Ein leichter Schubs und er schwankte abwärts in die Tiefe. Hier und da stieß er an die Seitenwände des
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