Fünf Freunde Auf Schmugglerjag
öffnete.
»Hoffentlich fühlt ihr euch wohl«, sagte Herr Schwarz zu den Kindern, wenn er sie mal in der Halle oder auf der Treppe traf.
Sie antworteten stets höflich: »O ja, Herr Schwarz, danke sehr.«
»Es sind wirklich erholsame Ferien nach all den Aufregungen in den ersten Tagen«, stellte Julian mit Genugtuung fest. »Es tut sich gar nichts.«
Das war allerdings ein großer Irrtum …
Wer befindet sich im Turm?
Eines Nachts wurde Julian wach, als jemand die Tür zu seinem Schlafzimmer aufmachte. Er fuhr in die Höhe. »Wer ist da?«, fragte er erschrocken.
»Ich bin’s, Peter«, flüsterte eine Stimme. »Komm schnell her!
Ich muss dir was zeigen!«
Julian weckte Dick. Sie schlüpften in ihre Morgenmäntel.
Peter führte sie vorsichtig aus dem Zimmer und brachte sie in einen kleinen, merkwürdigen Raum, der in einem abgelegenen Flügel des Hauses lag.
Alle möglichen Dinge wurden hier aufbewahrt: Koffer und Schachteln, Holzkisten, altes Spielzeug, zerbrochenes Geschirr und anderes Gerümpel.
»Seht her«, sagte Peter und zog die beiden ans Fenster. Der kleine Raum bot Aussicht auf den zur Schmugglerspitze gehörenden Turm.
Es war der einzige Raum, von dem aus dies möglich war. Die Jungen sahen zum Fenster hinaus.
Julian rief überrascht: »Was ist da los?« Irgendjemand gab Signale vom Turm aus! In bestimmten Abständen blitzte ein Licht auf. An und aus. Pause. An und aus. Pause.
»Was bedeutet das?«, wisperte Peter.
»Das ist dein Stiefvater«, meinte Julian.
»Quatsch! Das glaube ich nicht«, sagte Peter. »Es war mir so, als hörte ich ihn in seinem Zimmer schnarchen. Wir können ja nachsehen, ob er wirklich dort ist.«
»Um Himmels willen, lass dich nicht erwischen«, flüsterte Julian. Ihm war der Gedanke, dass Peter im eigenen Haus herumspionierte, nicht angenehm.
Sie schlichen zum Schlafzimmer von Herrn Schwarz.
Durch die geschlossene Tür waren deutlich regelmäßige, leise Schnarchtöne zu hören. Er war also drin.
»Vielleicht ist Block im Turm«, sagte Dick. »Er hat so was Geheimnisvolles an sich und ich traue ihm kein bisschen über den Weg. Bestimmt, er ist es.«
»Gut. Sehen wir auch in seinem Zimmer nach«, flüsterte Peter.
»Los! Wenn Block Zeichen gibt, dann tut er es ohne meines Vaters Wissen.«
»Da wäre ich nicht so sicher! Vielleicht hat es ihm dein Vater aufgetragen«, wandte Julian ein. Er hatte das Gefühl, dass er Herrn Schwarz ebenso wenig wie Block trauen durfte.
Sie gingen die Hintertreppe hinauf zu dem Gebäudeflügel, wo das Personal schlief. Minna teilte ein Zimmer mit dem Küchenmädchen.
Block schlief allein. Peter öffnete langsam und leise die Tür zu dessen Schlafzimmer und steckte seinen Kopf durch den Spalt. Der Raum war vom Mondlicht durchflutet. Blocks Bett stand am Fenster.
Und Block lag tatsächlich drin.
Peter konnte die zusammengekrümmte Form seines Körpers unter der Bettdecke erkennen - und eine runde, schwarze Stelle auf dem Kissen. Das musste sein Kopf sein. Er horchte, konnte aber keine Atemzüge vernehmen und wunderte sich über Blocks geräuschlosen Schlaf.
Peter zog seinen Kopf zurück und schlich mit den beiden Jungen wieder die Hintertreppe hinab.
»War er drin?«, flüsterte Julian.
»Ja. Also kann auch er die Zeichen im Turm nicht geben«, sagte Peter. »Aber wer sonst? Meine Mutter ist es bestimmt nicht, auch nicht Minna oder das Küchenmädchen. Sollte es einen Fremden in unserem Haus geben, den wir nicht kennen, der hier versteckt lebt?«
»Unmöglich«, erklärte Julian. Dabei lief es ihm eiskalt über den Rücken. »Aber was hältst du davon, wenn wir in den Turm schleichen und durch einen Türspalt linsen? Wir werden dann bald wissen, wer da oben ist. Vielleicht sollten wir doch deinen Vater verständigen.«
»Nein, auf keinen Fall. Ich komme bestimmt früher hinter das Geheimnis, wenn ich nichts davon verlauten lasse«, sagte Peter hartnäckig.
»Wir steigen jetzt auf den Turm. Wir müssen dabei sehr vorsichtig sein. Ihr begebt euch zu einem Treppenabsatz. Dort könnt ihr euch gut verstecken, falls jemand vom Turm herunterkommt.«
»Was befindet sich eigentlich in dem Turm?«, fragte Dick, während sie durch das dunkle, stille Haus schlichen. Der Mond warf hier und da schmale Strahlen auf die Falten der geschlossenen Vorhänge.
»Nicht viel. Gerade ein Tisch, ein oder zwei Stühle und ein Regal mit Büchern«, erwiderte Peter. »Wir benutzen das Turmzimmer nur an heißen Sommertagen, weil dort
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