Fünf Freunde Beim Wanderzirkus
aber Pech haben«, sagte Julian grimmig.
»Du kannst dich darauf verlassen, ich verstecke mich gut.«
»Der Plan könnte funktionieren. Wollen wir jetzt nicht mal ein bisschen rumstöbern und schauen, ob wir eine richtige Höhle oder sonst irgendwas entdecken, was die Männer hier so interessant finden?«, meinte Dick. »War doch gelacht, wenn wir da nicht fündig würden. So schlau wie die sind wir schon lange!«
»Wir wissen doch gar nicht, ob es eine Höhle ist«, gab Julian zu bedenken. »Wir haben keine Ahnung, was sie hier herauf-lockt. Frau Mack sagt, die haben sich schon voriges Jahr dauernd hier rumgetrieben, bis der Bauer sie verjagt hat.
Sie glaubt, die hätten’s auf ihre Hühner abgesehen gehabt, aber das bezweifle ich. Es muss einen anderen Grund geben, weswegen sie uns verjagen wollen.«
»Sehen wir uns einmal um«, sagte Georg, die plötzlich richtig aufgeregt war. »Ich bin wieder ganz auf Abenteuer eingestellt.«
»Ach«, sagte Anne nur. Aber sie musste zugeben, auch sie war gespannt. Sie standen alle auf und Tim folgte ihnen schwänz wedelnd. Er war froh, dass seine Freunde nicht auch an diesem Morgen fortgingen und ihn zum »Aufpassen« zurückließen.
»Wir gehen in verschiedene Richtungen«, ordnete Julian an.
»Hinauf, hinunter, nach rechts und nach links. Ich gehe hinauf.«
Sie trennten sich. Georg und Tim blieben natürlich zusammen.
Tim steckte seine Schnauze in jedes Kaninchenloch und kam sich sehr beschäftigt vor.
Nach einer Stunde hörten sie Julian rufen. Sie rannten in der Erwartung zu den Wagen, dass er etwas entdeckt hatte.
Aber das war nicht der Fall. Er hatte nur keine Lust mehr weiter herumzusuchen und aufgegeben. Julian schüttelte den Kopf, als sie mit der Frage auf ihn zugestürzt kamen, was er denn gefunden habe.
»Nichts«, sagte er. »Mir langt’s. Hier ist kein geheimnisvoller Ort. Hat sonst jemand etwas entdeckt?«
»Nichts«, erwiderten alle enttäuscht. »Was nun?«
»Wir gehen nach unserem Plan vor«, erwiderte Julian sofort. »Sollen uns doch die Männer selbst auf die richtige Spur führen. Wir spazieren jetzt am Lager vorbei und rufen Nobby zu, dass wir für heute fortge-hen - und können nur hoffen, dass Lou und Tiger Dan anbeißen.«
Ein ausgezeichnetes Versteck
Zusammen mit Tim machten sie sich auf den Weg. Julian gab Dick einige Anweisungen. »Esst im Dorf«, sagte er.
»Bleibt den ganzen Tag weg, damit die Männer auch wirklich Zeit und Gelegenheit finden, sich da oben auszutoben. Geht aufs Postamt und schaut, ob Briefe für uns da sind, und kauft Obst und ein paar Konserven, Würstchen oder Pastete oder so was. Das war mal eine nette Abwechslung.«
»Zu Befehl, Herr General!«, antwortete Dick. »Und sei du nur vorsichtig, alter Junge. Diese Kerle schrecken vor nichts zurück!«
Sie waren inzwischen am Fuß des Berges angelangt und konnten bereits die Hunde im Zirkuslager bellen und Old Lady schrill trompeten hören.
Sie sahen sich nach Nobby um. Er war nirgends zu sehen.
Wie dumm!
Niemand traute sich ins Lager. Julian dachte an die beiden roten Tücher, die Nobby und Pongo geschwenkt hatten.
Doppelte Gefahr! Nein, es war nicht klug, an diesem Morgen ins Lager zu gehen.
Er schrie, so laut er konnte: »Nobby! Nobby!«
Nichts, keine Antwort, kein Nobby. Der Elefantenwärter aber hörte Julian und kam heran. »Willst du zu Nobby?«, fragte er.
»Warte, ich schau mal nach.«
»Danke«, sagte Julian. Der kleine Mann ging pfeifend fort.
Bald kroch Nobby hinter einem Wagen hervor. Er sah ganz verängstigt aus. Er näherte sich den Kindern auch gar nicht, sondern blieb dicht beim Wagen.
»Nobby! Wir gehen heute den ganzen Tag ins Dorf«, rief Julian, so laut er konnte. »Wir …«
Tiger Dan tauchte plötzlich hinter Nobby auf und packte ihn heftig am Arm. Nobby hob die Hand, um sein Gesicht vor Schlägen zu schützen.
Julian rief wieder: »Wir gehen ins Dorf, Nobby! Vor dem Abend sind wir nicht zurück. Kannst du mich verstehen? Wir sind den ganzen Tag fort!«
Alle im Lager mussten es gehört haben. Auf jeden Fall aber Tiger Dan …
Nobby versuchte sich aus der Umklammerung seines Onkels loszureißen und etwas zurückzurufen. Aber Dan hielt Nobby den Mund zu, zerrte den Jungen mit sich und schüttelte ihn dabei wie ein Hund eine Ratte.
»Wie geht’s Beller?«, schrie Julian. Aber Nobby war ve rschwunden. Dan hatte ihn in seinen Wagen gedrängt. Der Elefantenwärter hatte die Frage gehört.
»Um Beller steht’s schlimm«, sagte
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