Fünf Freunde Beim Wanderzirkus
sich nicht sicher war, ob sein Freund böse auf ihn war oder nicht, schlich auf ihn zu und legte seine Pfote auf das Knie des Jungen. Nobby schlang seine Arme um das erregte Tier und Pongo schnatterte laut vor Freude.
Jetzt rutschte Julian vom Dach des Wagens und ging zu Nobby. Er setzte sich neben den zitternden Jungen.
»Ich wollte dir gerade zu Hilfe kommen, aber Pongo hat das besser gemacht«, sagte er.
»Danke«, sagte Nobby und seine Augen leuchteten. »Jetzt hab ich zwei Freunde.«
Und Julian war stolz darauf, mit dem Schimpansen in einem Atemzug genannt zu werden.
Eine erstaunliche Entdeckung
»Horch, da kommt jemand«, flüsterte Nobby und Pongo wiegte den Kopf hin und her und fletschte die Zähne. Man hörte Stimmen auf dem Weg, der von unten zur Höhle führte.
Dann bellte ein Hund.
»Alles in Ordnung. Es sind Tim und die anderen«, beruhigte Julian ihn, der selbst heilfroh war, seine Freunde wieder bei sich zu haben. Er stand auf und rief: »Kommt nur. Die Luft ist rein.«
Georg, Tim, Dick und Anne kamen den Weg heraufge-rannt. »Hallo!« Dick keuchte. »Wir haben uns schon gedacht, dass alles okay ist, denn wir haben in einiger Entfernung Lou und Dan rennen sehen. He, da ist ja Pongo!«
Pongo sprang aufgeregt vor Dick auf und ab und lief dann um Tim herum, um dessen Schwanz zu schütteln. Aber der war darauf gefasst, drehte sich blitzschnell um und setzte sich auf seinen Schwanz.
»Hallo, Nobby!«, rief Dick. »Du meine Güte, was hast du denn angestellt? Du siehst aus, als wärst du im Krieg gewesen.«
»Na, fast war ich es auch«, sagte Nobby und versuchte zu lachen. Er war noch ganz zittrig und konnte nicht aufstehen.
Pongo rannte zu Anne und wollte die Arme um sie legen.
»Nicht, Pongo, du drückst mich zu fest«, jammerte Anne.
»Julian, war etwas los? Sind die Männer hier gewesen? Gibt’s was Neues?«
»Und ob«, erwiderte Julian. »Aber erst einmal will ich etwas trinken. Ich hab den ganzen Tag auf diesem verdammten Wagendach gelegen und bin ganz ausgedörrt. Was haltet ihr von Limo? Und Nobby kann bestimmt auch einen Schluck vertragen.«
»Wir haben alle Durst. Ich hol fünf Flaschen, nein sechs.
Vielleicht mag Pongo auch was«, sagte Anne.
Der Schimpanse trank sehr gern Limonade. Er setzte sich mit den Kindern auf den Felsen und nahm artig ein Glas aus Annes Hand. Tim war ein wenig eifersüchtig, aber weil er keine Limonade mochte, konnte er sich auch nicht beschweren.
Julian berichtete den anderen ausführlich von den Ereignissen des Tages. Alle lauschten mit aufgerissenen Augen. Donnerwetter, das war ein Abenteuer!
Dann erzählte Nobby: »Ich war schon ganz verzweifelt.
Aber ich musste einfach raufkommen und euch warnen. Lou und Dan haben davon geredet, dass sie Tim vergiften oder betäuben und in einem Sack ins Lager schleppen wollen. Oder sie wollten ihm eins über den Schädel geben.«
»Das sollen sie nur versuchen!«, brauste Georg auf und legte den Arm um Tim. Sofort tat Pongo das Gleiche.
»Und sie haben auch gesagt, sie wollen eure Wagen kaput tmachen, am besten darunter ein Feuer anstecken und sie verbrennen«, fuhr Nobby fort.
Die vier Kinder starrten ihn schreckerfüllt an. »Aber so etwas hätten sie bestimmt nicht gewagt«, stieß Julian hervor.
»Schließlich gibt’s ja eine Polizei. Ich kann mir vorstellen, dass sie mit der nicht unbedingt was zu tun haben wollen.«
»Ich kann nur sagen, was ich gehört hab«, fuhr Nobby fort.
»Ihr kennt eben Lou und Dan noch nicht. Sie schrecken vor nichts zurück, wenn ihnen jemand in die Suppe spuckt oder wenn sie jemanden, der ihnen unbequem ist, aus dem Weg räumen wollen. Haben sie nicht schon versucht Tim zu vergiften? Und meinen Beller hat’s stattdessen erwischt.«
»Ist … ist der Arme über’n Berg?«, fragte Anne.
»Nein«, erwiderte Nobby. »Ich fürchte, er wird sterben. Ich habe ihn Lucilla in Pflege gegeben. Sie versteht sich ausgezeichnet auf den Umgang mit kranken Tieren. Knurrer habe ich bei den anderen Hunden gelassen. Dort ist er sicher.«
Er drehte den Kopf zur Seite, seine Mundwinkel zitterten, und er schnauzte sich, als habe er Schnupfen.
»Ich fürcht mich, wieder runterzugehen«, sagte er leise.
»Ich hab Angst, sie schlagen mich tot. Ich hau ab, irgendwohin.«
»Du gehst auch nicht zurück, das steht fest«, sagte Julian bestimmt. »Und abhauen tust du auch nicht. Du bleibst hier bei uns. Wir freuen uns darüber. Es war echt anständig von dir, dass du uns gewarnt hast, und dein
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