Fünf Freunde Erforschen Die Schatzinsel
böse, daß ich diesen Krach gemacht habe.
Es war unüberlegt.«
»Ich glaube, wir tun besser daran, etwas ruhiger zu spielen«, warnte Georg. »Denn Vater hält sonst Wort-und wir finden uns alle morgen im Bett, statt das Wrack zu durchsuchen.«
Dies war ein schrecklicher Gedanke. Anne holte sich eine ihrer Puppen. Es war ihr doch gelungen, mehrere einzupacken und mitzubringen. Julian nahm ein Buch zur Hand. Georg beschäftigte sich mit einem kleinen Boot, das sie aus einem Stück Holz schnitzte. Dick lehnte sich tief in seinen Stuhl und dachte an das aufregende Wrack draußen vor der Insel. Der Regen rann stetig herunter, und jeder hoffte, daß es sich bis zum nächsten Morgen ausgeregnet habe.
»Wir werden entsetzlich früh aufstehen müssen«, meinte Dick und konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. »Was haltet ihr vom frühen Schlafengehen? Ich bin müde von dem vielen Rudern.«
Im allgemeinen konnten sie nicht spät genug ins Bett gehen.
Aber wenn ein so aufregendes Abenteuer bevorstand, war die Sachlage natürlich ganz anders.
»Die Zeit wird dann auch um so schneller vorbeigehen«, meinte Anne und legte ihre Puppe beiseite. »Wollen wir jetzt gehen?«
»Was glaubt ihr denn, was Mutter sagen wird, wenn wir gleich nach dem Kaffee schlafen gehen?« sagte Georg. »Sie wird denken, wir sind alle krank. Nein, das Abendbrot müssen wir abwarten. Aber gleich danach wünschen wir gute Nacht. Wir werden nur sagen, daß wir vom Rudern müde sind - und das stimmt ja auch - und dann ruhen wir uns für morgen gut aus.
Nicht viele Leute haben das Glück, ein uraltes Wrack, das schon auf dem Meeresgrund lag, zu durchsuchen.«
Tatsächlich - um acht Uhr lagen alle Kinder im Bett, zum größten Erstaunen von Tante Fanny. Anne schlief sofort ein.
Julian und Dick brauchten auch nicht lange - nur Georg lag längere Zeit wach: Ihre Gedanken weilten auf der Insel, bei dem Wrack und, natürlich, bei ihrem geliebten Hund.
>Tim muß auch mit< , war ihr letzter Gedanke kurz vor dem Einschlafen.
>Wir können den alten Tim nicht einfach hierlassen. Er muß mit dabeisein.<
Die Durchsuchung des Wracks
Julian erwachte als erster. Die Sonne tauchte gerade im Osten am Horizont auf und überzog den Himmel mit gleißendem Gold. Es dauerte eine kleine Weile, bis Julian ganz zu sich gekommen war. Dann - mit einem Male - erinnerte er sich der Vorgänge des gestrigen Tages. Er setzte sich im Bett auf und flüsterte so vernehmlich er konnte: »Dick, wach auf! Wir wollen das Wrack besichtigen. Wach doch auf!«
Da erwachte Dick und lächelte zu Julian hinüber. Ein tiefes Gefühl der Freude überkam ihn. Sie würden auf Abenteuer ausziehen. Schnell sprang er aus dem Bett und huschte hinüber zu den Mädchen. Leise öffnete er die Tür. Beide schliefen noch fest. Anne lag zusammengerollt wie eine Haselmaus unter der Bettdecke.
Dick stieß zunächst Georg an und schüttelte dann Anne im hinteren Bett. Sie erwachten und setzten sich auf. »Beeilt euch«, flüsterte er. »Die Sonne ist gerade aufgegangen. Wir müssen uns sputen.«
Georgs Augen leuchteten, während sie sich anzog. Anne hatte ihre Siebensachen schnell zusammen: den Badeanzug, die kurze Hose, die Jacke und ein paar Gummischuhe. Es dauerte nur Minuten, und sie waren alle vier fertig.
»Jetzt - keinen Laut auf der Treppe - kein Husten und kein Kichern«, warnte Julian, als sie sich am Geländer versammelt hatten. Anne lag es im Blut, durch Kichern und Aufregung oft
»geheime Pläne« preiszugeben. Aber diesmal war sie mucksmäuschenstill und so achtsam wie die anderen. Sie schlichen die Treppe hinunter und öffneten die Haustür. Nicht ein Laut war zu vernehmen. Leise schlossen sie die Tür auf und schlichen durch den Garten auf den Weg hinunter zum Tor. Da das Tor immer quietschte, kletterten sie drüber.
Die Sonne schien jetzt strahlend, obwohl sie noch niedrig am östlichen Himmel stand. Sie wärmte schon. Der Himmel war seidig blau. »Es sieht gerade aus, als ob er frisch von der Wäscherei käme«, sagte Anne zu den anderen. Alle lachten.
Anne sagte oft so ulkige Dinge. Aber sie verstanden gut, was sie damit sagen wollte. Die Wolken wirkten zartrot im Schein des blauen Himmels, und die See lag glatt und frisch da. Man konnte sich einfach nicht mehr vorstellen, daß sie den Tag vorher so rauh und wild gewesen war. Georg ging, Tim zu holen, während die Jungen das Boot zum Wasser zogen. Alf, der Fischerjunge, war überrascht, als er Georg so früh erblickte. Er war
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