Fünf Freunde Helfen Ihren Kameraden
verlangt er dann dafür?« fragte Dick.
»Das klingt alles recht haarsträubend. Du bist doch schließlich noch ein Kind!«
»Ach, wahrscheinlich muss ich mit ihm wildern gehen, oder na ja, da gibt es noch andere Dinge, die wir tun. Aber Leute wie ihr haben davon keine Ahnung«, meinte Jo, der plötzlich eingefallen war, dass Dick und Julian nicht alles gutheißen würden, was sie tat.
»Hoffentlich gibt er mir heute etwas Geld. Ich habe keinen Pfennig mehr bei mir und bin sehr hungrig.« Dick und Julian blickten sich an. Die arme Jo, dieses gottverlassene, heimatlose Mädel, die sich vor den Menschen fürchtete und Hunger litt! Dick zog aus dem Einkaufskorb ein Päckchen Butter und einige Kekse heraus.
»Da hast du! Wenn du willst, kannst du auch an unsere Küchentür kommen und die Köchin um Es sen bitten. Sie wird dir etwas geben, wir erzählen ihr von dir.«
»So eine wie mich mögen die Leute nicht an der Küchentür«, antwortete Jo und steckte einen Keks in den Mund.
»Sie fürchten, dass ich stehle.« Sie blickte Dick fest an.
»Und ich tu es auch.«
»Das solltest du aber nicht«, meinte Dick.
»Sei mal ehrlich, würdest du es nicht auch tun, wenn du tagelang Hunger hättest, dass du nicht einmal in einen Bäckerladen gucken kannst?«
»Nein, ich würde trotzdem nicht stehlen, zumindest hoffe ich, dass ic h es nicht täte«, sagte Dick, der nicht wusste, wie ihm zumute wäre, wenn er hungern müsste.
»Wo ist denn jetzt dieser Jakob?«
»Weiß ich nicht, jedenfalls hier in der Nähe. Er wird mich schon finden, wenn er mich braucht. Vater hat gesagt, ich müsse am Strand bleiben. Deshalb kann ich ja gar nicht zu eurer Küchentür kommen, ich darf nicht weg von hier.«
Die Jungen brachen wieder auf. Sie sorgten sich ein wenig um dieses kleine, schmuddelige Mädchen. Aber was konnten sie schon tun? Nichts, außer ihr bisweilen Geld und Essen zu geben. Dick hatte ihr beim Abschied eine Mark in die Hand gedrückt. Schweigend und mit feuchten Augen nahm sie das Geld entgegen. Auch zum Mittagessen war Georg noch nicht zu Hause. Nun kam Julian die Sache nicht mehr so harmlos vor. Er lief zum Strand hinunter und schaute, ob das Boot noch immer im Meer draußen war. Gerade wurde es an Land gezogen. Enttäuscht stellte Julian fest, dass nicht Georg und Tim in dem Boot waren, sondern zwei Jungen. Er lief zum Bootssteg - inmitten von vielen anderen Booten schaukelte das von Georg. Sie war also damit nicht am Wasser gewesen.
Atemlos rannte er ins Felsenhaus zurück und berichtete den Kindern alles. Ebenso wie er bekamen auch sie es mit der Angst zu tun. Was war Georg zugestoßen?
»Wir warten noch bis Nachmittag«, entschied Julian.
»Sollte sie dann noch nicht zurückgekommen sein, müssen wir etwas unternehmen. Am besten wäre es, wir verständigten die Polizei. Früher ist Georg bisweilen einen ganzen Tag lang weggewesen, wir warten also lieber noch ein Weilchen.«
Es wurde Nachmittag - aber weder Georg noch Tim erschienen. Jemand trippelte den Gartenweg hinauf. War es Tim? Sie lehnten sich aus dem Fenster und sahen hinaus.
»Jo kommt!« rief Dick enttäuscht.
»Sie hat einen Zettel in der Hand. Was will sie denn?«
Eine außergewöhnliche Nachricht
Julian öffnete die Haustür. Schweigend überreichte ihm Jo einen Briefumschlag. Er hatte keine Ahnung, was all das zu bedeuten hatte. Sprachlos vor Staunen öffnete er den Brief. Jo wollte schon wieder davonlaufen, aber Julian packte sie schnell und hielt sie fest an der Hand, während er den Brief las.
»Dick!« rief er.
»Bring sie ins Haus, lass sie aber nicht davonlaufen. Es ist sehr wichtig!«
Jo wollte nicht ins Haus gehen. Quiekend wehrte sie sich, wand sich wie ein Aal und stieß heftig mit ihren bloßen Füßen gegen Dick.
»Lass mich los! Ich habe euch nur diesen Zettel überbracht und sonst nichts getan!«
»Sei nicht töricht!« sagte Dick.
»Wir tun dir nichts Böses. Komm jetzt mit uns ins Haus!«
Mit größter Mühe brachten die Jungen das Mädel ins Esszimmer und schlossen hinter ihr die Tür ab. Anne beobachtete alles mit klopfendem Herzen. Was ging denn vor sich?
»Hört euch das an!« sagte Julian endlich.
»Es ist unglaublich!« Er zeigte den anderen den Ze ttel, auf dem mit Schreibmaschine etwas geschrieben war und las vor:
»Wir wollen das zweite Notizbuch haben, das mit den Zeichnungen. Sucht es und legt es unter den letzten Stein des Gartenwegs. Es muss heute nacht geschehen. Wir halten das Mädel mit dem
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