Fünf Freunde Helfen Ihren Kameraden
höhnischem Grinsen drehte sie sich um, zog leise die Tür hinter sich zu und sperrte sie gut ab. Zur Sicherheit schob sie noch den Riegel vor. Den Schlüssel zog sie ab und steckte ihn ein. Die drei Männer hörten das Geräusch, sofort lief Jakob auf die Tür zu und rüttelte an der Klinke.
»Sie hat uns eingesperrt!«
»Markhoff!« brüllte Rotturm, vor Wut zitternd.Markhoff, der unten im Zimmer geblieben war, hörte sofort das Schreien und Toben an der Tür. Atemlos rannte er die Treppe hinauf. Jo hatte sich inzwischen im Nebenraum versteckt. Sobald Markhoff den Riegel an der Tür zurückgeschoben hatte, schlüpfte sie hinaus - niemand hatte sie bemerkt. Sie lächelte zufrieden und hielt etwas in ihrer kleinen Hand fest. Es war der große Schlüssel von der Tür oben. Niemand konnte sie aufsperren - der Schlüssel war weg, Jo hatte ihn!
»Sperr die Tür auf«, brüllte Rotturm.
»Ich habe keinen Schlüssel«, schrie Markhoff zurück. »Sie hat ihn mitgenommen, ich muss ihr nach!«
Aber das war leicht gesagt. Jo war nirgends zu finden.
Markhoff raste durch alle Zimmer. Er lief in den Hof hinunter und sah sich schnell um. Jo war inzwischen in die Küche gelaufen und suchte die Speisekammer. Sie war nämlich sehr hungrig und wollte sich zuerst einmal stärken. Niemand war in der Küche, obgleich im Herd ein Feuer brannte. Sie schlich in die Speisekammer, zog den Schlüssel aus der Tür und sperrte sich von innen ein.
Durch das kleine Fenster der Kammer konnte sie schnell entfliehen, wenn sie jemand entdecken sollte. Mit großem Appetit begann sie zu futtern. Drei Würste, ein großes Stück Käse, eine Menge Brot und zwei Stück Kuchen verschlang sie mit Heißhunger. Sofort fühlte sich Jo besser. Sie erinnerte sich an die Kameraden, sie würden auch hungrig sein!
An der Wand hing eine Einkaufstasche. Jo füllte sie sofort mit Würsten, Käse und Brot. Wenn sie nur endlich die Kinder fände - wie begeistert würden sie sie empfangen! Jo legte den großen Zimmerschlüssel auf den Boden der Tasche. Sie war sehr zufrieden mit sich. Rotturm, Simmy und Jakob waren oben eingeschlossen und nicht mehr im Wege.
Markhoff fürchtete sie nicht so sehr wie Rotturm.
Simmy, ihr Vater, tat ihr nicht besonders leid. Sie empfand weder Ehrfurcht noch Liebe für ihn, denn schließlich benahm er sich nicht, wie ein Vater sollte. Sie hörte, wie Markhoff in die Küche raste. Schnell kletterte sie auf ein Bord, um sofort aus dem Fenster springen zu können, falls er an der Tür rütteln sollte. Aber er tat es nicht, kopflos rannte er wieder aus der Küche, sie hörte nichts mehr von ihm. Vorsichtig öffnete Jo die Tür. Am Küchentisch stand jetzt eine alte Frau und legte ein paar Wäschestücke zusammen, die sie vermutlich eben aus dem Garten geholt hatte. Entgeistert starrte sie das fremde Mädchen an.
»Was hast …«, begann sie, aber Jo war bereits aus der Küche draußen, bevor die Alte weiterreden konnte. Als die Frau in die Speisekammer eilte, schlug sie beim Anblick der leeren Teller jammernd die Hände über dem Kopf zusammen. Jo war inzwischen in die Halle geschlichen. Oben hörte sie Markhoff herumrasen. Sie lächelte entzückt, lief zur Haustür und rannte wie ein Wiesel immer an der Wand entlang bis zur Tür, die hinunter zu den Höhlen führte.
Vorsichtig schlüpfte sie durch. Nun musste sie die anderen finden. Sie war fest davon überzeugt, dass sie unten in der Höhle warteten. Wie würden sie über das Essen begeistert sein!
Jo stürzte auf halsbrecherische Weise die Treppen hinunter in den engen dunklen Gang. Da sie keine Taschenlampe besaß, musste sie in der Finsternis ihren Weg finden. Sie fürchtete sich nicht. Wenn sie mit ihren nackten Füßen an einen Stein stieß, schrie sie vor Schmerz auf.
Die anderen drei - Julian, Georg und Dick - saßen noch immer eng nebeneinander um Tim herum. Julian war inzwischen einmal hinauf zur Tür gegangen, die in den Hof führte, aber er sah nur eine Frau, die Wäsche von der Leine holte. Tim knurrte. Das hatte er schon seit langem nicht mehr getan! Beschwichtigend legte Georg die Hand auf seinen Nacken. Die Kinder lauschten.
Eine Stimme rief: »Julian, Dick! Wo seid ihr? Ich habe mich verirrt!«
»Das ist Jo!« schrie Dick und knipste sofort seine Lampe an.
» Hier sind wir, Jo! Wie bist du denn entkommen? Was ist alles geschehen?«
»Eine ganze Menge!« rief Jo und kam zu den Kindern.
»Mensch, ohne Taschenlampe ist es stockduster in diesem Gang. Ich habe mich
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