Fünf Freunde im Nebel
die Führung, überließ es aber seinem Pferd, sich den Weg zwischen dem Heidekraut zu suchen. Die anderen ritten hinter ihm her.
Nach einer Weile hielt Dick sein Pferd an. »Bist du sicher, dass du die richtige Richtung eingeschlagen hast, Ju? Ich habe irgendwie ein ungutes Gefühl. Die Heide ist hier anders - mehr Sand und weniger Ginster.«
Julian zügelte sein Pferd und blickte sich um. »Ja, es sieht hier anders aus«, gab er zu. »Trotzdem - die Richtung stimmt.
Wenn es doch am Horizont etwas gäbe, wonach wir uns orientieren könnten, aber aus dieser Landschaft ragt nichts auf.«
Sie setzten den Weg fort - bis Henry plötzlich ausrief: »Da! Was ist das? Kommt mal her!«
Die beiden Jungen und Anne lenkten ihre Pferde zu Henry hinüber, die inzwischen abgestiegen war und im Heidekraut kauerte.
»Da - es sieht aus wie Eisenbahnschienen«, sagte Henry. »Alt und rostig. Aber Eisenbahnschienen können es doch nicht sein.« Alle hockten nun im Heidekraut und scharrten im Sand.
»Ja - es sind wirklich Eisenbahnschienen!« Zu diesem Ergebnis kam auch Julian schließlich. »Alte, wie du sagst. Aber wozu in der Welt liegen hier Schienen?«
»Ich weiß auch nicht.« Henry zuckte mit den Schultern.
»Sie müssen irgendwoher kommen und irgendwohin führen«, überlegte Dick sehr richtig. »Vielleicht war hier in der Heide einmal eine Sandgrube oder so etwas, und sie beförderten den Sand auf kleinen Wagen in die Stadt.«
»Kann sein«, stimmte ihm Julian zu. »Sand ist ja ausreichend vorhanden. Hinter uns geht es mitten in die Heide hinein - dann muss also vor uns in dieser Richtung eine Stadt liegen - wohl Mühlenhain.«
»Ja, da hast du recht«, sagte Dick. »Auf jeden Fall müssen wir, wenn wir den Schienen folgen, früher oder später einmal auf menschliche Behausungen stoßen.«
»Was haltet ihr davon, wenn wir das gleich einmal nachprüfen?« schlug Henry vor. »Wir haben die Richtung ohnehin schon verloren.«
Sie bestiegen ihre Pferde wieder und folgten dem Schienenstrang, der ohne Unterbrechung, nur manchmal stark zugewachsen, weiter über die Heide lief.
Nach einer halben Stunde deutete Henry, die an der Spitze ritt, nach vorwärts. »Häuser!« schrie sie.
»Es ist tatsächlich Mühlenhain«, staunte Julian, als die Schienen unvermittelt in ein Straßenpflaster übergingen.
»Jetzt ist es nicht mehr weit zum Gutshof«, sagte Henry erleichtert. »Reizt es euch nicht auch, diesen Schienen einmal über die ganze Heide zu folgen und zu sehen, wohin sie führen?«
»Ja, wir müssten es wirklich einmal tun«, fand auch Julian.
»Huh - es ist schon spät! Wie wohl Georg den Tag verbracht hat?«
In Gedanken an Georg versunken, legten sie das letzte Stück des Weges im Trab zurück. Würde sie sich ins Bett verkrochen haben? Würde sie noch wütend sein - oder, was schlimmer war, noch gekränkt und beleidigt? Leider war es sehr wahrscheinlich.
Schnüffel - ein Taschentuch und Zinken
Georg aber hatte den Tag sehr abwechslungsreich verbracht.
Zuerst hatte sie Rittmeister Johnsen geholfen, Clips Bein neu zu bandagieren. Das Scheckenpferdchen hatte dabei geduldig stillgehalten, und in Georg war eine leise Zuneigung zu dem hässlichen kleinen Tier erwacht.
»Danke, Georg«, sagte Rittmeister Johnsen, der zu ihrer Erleichterung den Vorfall vom Morgen mit keinem Wort erwähnt hatte. »Würdest du nun Hürden für die Kleinen aufstellen? Sie wollen wieder ein wenig springen.«
Das Springen der Kleinen war für Georg stets eine vergnügliche Unterhaltung. Sie waren so überaus stolz, wenn sie mit ihren Ponys auch nur über ein 30 cm hohes Gatter gesprungen waren.
Später tauchte dann Schnüffel auf in Gesellschaft eines seltsamen kleinen Mischlings, genannt Liz. Liz war teils Spaniel, teils Pudel und teils sonst etwas, und das Ergebnis sah aus wie ein wandelnder schwarzer Wollknäuel.
Als Tim das wollige Etwas zu Gesicht bekam, setzte er sich erst einmal nieder und betrachtete es mit großem Interesse, bis er schließlich zu dem Schluss kam, dass es sich um eine Art Hund handeln müsse. Versuchsweise bellte er kurz und laut, um zu sehen, wie das auf diese komische Kreatur wirkte.
Liz nahm es jedoch gar nicht zur Kenntnis. Sie hatte einen Knochen ausgegraben, der einen durchdringenden Duft verbreitete. Tim besann sich darauf, dass ja alle Knochen im Umkreis von mindestens einem Kilometer ihm gehörten, nur ihm, lief zu Liz und gab ein leises warnendes Knurren von sich.
Sofort legte ihm Liz den Knochen
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