Fünf Freunde im Nebel
gefehlt!«
»Wie geht's deinem Kopf?« erkundigte sich Anne. »Hoffentlich besser.«
»Hallo!« begrüßte Henry sie. »Du hättest doch mitkommen sollen. Es war ein herrlicher Tag.«
»Komm, hilf uns die Pferde versorgen«, rief Julian. »Erzähl uns, was du den ganzen Tag getrieben hast.«
Tim raste mit freudigem Gebell auf die Ankömmlinge zu, und bevor sie es sich noch richtig überlegt hatte, rannte auch Georg mit frohem Gesicht auf die Freunde zu.
»Hallo«, schrie sie. »Lasst mich helfen! Habt ihr mich wirklich vermisst? Ihr habt mir auch gefehlt.«
Die Jungen stellten mit großer Erleichterung fest, dass Georg wieder die alte war. Ihre Kopfschmerzen wurden nicht mehr erwähnt. Sie half eifrig die Pferde abzusatteln und ließ sich von ihren Erlebnissen erzählen. Dann berichtete sie ihnen von Schnüffel und seinen Zinken und dass sie ihm ein nagelneues Taschentuch geschenkt hatte.
»Aber ich bin sicher, dass er meint, er müsse es fleckenlos sauber halten«, lachte sie. »Solange ich bei ihm war, hat er es nicht ein einziges Mal benutzt. - Die Abendbrotglocke, wir werden vielleicht gerade noch zurechtkommen! Habt ihr Hunger?«
»Und wie?« gestand Dick. »Nach Frau Johnsens Proviantpaket dachte ich allerdings, ich würde heute keinen Bissen mehr hinunterbringen. Wie geht's denn Clip?«
»Schluss jetzt - das erzähle ich euch alles beim Abendessen«, bestimmte Georg. »Kann ich dir etwas helfen, Henry?«
Henry war verdutzt. Zum erstenmal hatte Georg sie ganz selbstverständlich Henry genannt, nicht Henrietta. »Nein, danke
- eh - Georg«, antwortete sie. »Ich werde allein fertig.«
Es wurde eine fröhliche Tafelrunde. Rittmeister Johnsen, der bei ihnen am Tisch saß, lauschte gespannt dem Bericht über die alten Eisenbahnschienen, die sie entdeckt hatten.
»Ich habe noch nie etwas davon gehört und gesehen«, sagte er. »Wir wohnen allerdings auch erst ein paar Jahre hier und wissen deshalb nicht allzu viel von der Geschichte dieser Gegend hier. Der alte Ben, der Hufschmied, kann euch sicher mehr erzählen. Er hat sein ganzes Leben hier verbracht - und das ist lang, denn er ist über Achtzig.«
»Morgen müssen doch mehrere Pferde beschlagen werden, nicht wahr?« fiel es Henry ein. »Da können wir gleich fragen.
Vielleicht hat er sogar an den Schienen mitgearbeitet.«
»Ziemlich weit draußen in der Heide sind wir den Zigeunerwagen begegnet«, berichtete Julian. »Wer weiß, wo sie hinzogen - zur Küste, denke ich. Wie sieht die Küste hinter der Heide aus, Herr Rittmeister?«
»Rau«, antwortete der Rittmeister. »Große, unzugängliche Klippen und Riffe, die sich in das Meer hinausziehen. Nur Vögel nisten dort. Es gibt keinen Strand, keine Möglichkeit zum Baden, keine Anlegeplätze für Schiffe und Boote.«
»Dann verstehe ich erst recht nicht, wohin diese Zigeuner ziehen«, gestand Dick. »Es ist ein Geheimnis. Die Zigeuner gehen alle drei Monate in die Heide, nicht?«
»Ja, so ungefähr«, bestätigte Rittmeister Johnsen. »Ich kann mir auch nicht vorstellen, was sie in diesen Landstrich lockt.
Gewöhnlich halten sie sich in der Nähe von menschlichen Behausungen auf, wo sie ihre Waren verkaufen können.«
»Ich würde gern herausfinden, wo sie sind und was sie treiben«, sagte Julian, während er das dritte hartgekochte Ei verzehrte.
»Dann lass es uns doch tun!« meinte Georg.
»Aber wie? Wir wissen doch nicht, wo sie sich jetzt aufhalten«, wandte Henry ein.
»Schnüffel fährt morgen - oder sobald Clip wieder in Ordnung ist - den anderen nach«, erinnerte Georg. »Er muss den Zinken folgen, die sie ihm gelegt haben.«
»Er wird sie dann aber sicher vernichten«, vermutete Dick.
»Uns helfen sie nicht mehr.«
»Wir werden ihn eben bitten, neue Zinken zu legen«, schlug Georg vor. »Er tut's bestimmt. Er ist wirklich ein netter kleiner Kerl.«
»Hm - Spaß machen würde es, einmal wie richtige Zigeuner zu reisen«, überlegte Julian. »Es würde ein Tagesausflug werden und sicher sehr abwechslungsreich.« Henry gähnte laut und herzhaft und steckte Anne auch an, die es jedoch wohlerzogen hinter der Hand verbarg.
»Aber Henry!« rügte Frau Johnsen.
»Entschuldigung«, sagte Henry. »Es kam so plötzlich. Ich weiß nicht, weshalb, aber ich bin zum Umfallen müde.«
»Geht früh zu Bett«, riet Frau Johnsen. »Ihr habt heute viel frische Luft und Sonne geschluckt. Und braun gebrannt seid ihr.
Die Aprilsonne war aber auch so heiß wie im Juni.«
Als Henry noch mehrmals
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