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Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Titel: Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Aber warum? An dieser Küste gab es bestimmt keine Strandräuber mehr.
    Endlich sprach Dick aus, was alle dachten. »Zerschellen denn immer noch Schiffe an den Felsen? Es steht doch ein hoher Leuchtturm am Strand, und von Strandräubern hat man nie wieder etwas gehört.«
    Der Schafhirt nickte. »Ja, einen Leuchtturm gibt es. Und seit Jahr und Tag ist kein Schiff mehr an dieser Küste zerschellt.
    Aber ich sage euch, das Licht brennt wieder wie damals. Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. Und ich sage euch, es bedeutet nichts Gutes!«
    »Ich habe es auch gesehen«, sagte Jan plötzlich.
    Der Großvater sah ihn ärgerlich an. »Du hältst den Mund«, bestimmte er. »Du hast das Licht niemals gesehen. Du schläfst wie ein Murmeltier.«
    »Ich habe es aber gesehen«, beharrte Jan und sah zu, daß er aus der Reichweite des Alten kam.
    »Wissen Sie etwas über den geheimen Strandräuberweg, der vom Land zu den Höhlen führen soll?« fragte Dick, dem es ratsam schien, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben.
    Der alte Mann runzelte die Stirn. »Das ist ein Geheimnis«, sagte er. »Durch meinen Vater kannte ich ihn.
    Und ich habe geschworen, nie mals etwas zu verraten. Alle, die davon wußten, mußten schwören.«
    »Aber Jan hat uns doch erzählt, daß Sie ihm den Weg gezeigt haben«, sagte Dick verwundert.
    Noch während dieser Worte verschwand der Kleine wie der Blitz hinter einem Busch, und der Großva ter sah ihm nach mit einem Blick, der nichts Gutes verhieß.
    »Jan? Dieser kleine Stromer weiß nichts. Kein lebendes Wesen außer mir kennt diesen Weg. Ich bin der letzte. Jan? Der träumt! Vielleicht hat er einmal darüber reden hören. Das ist alles.«
    »Oh«, sagte Dick enttäuscht. Er hatte so sehr gehofft, daß der Alte ihnen den Weg zeigen würde. Hätten sie da nicht wunderbar auf Entdeckung ausgehen können? Aber vielleicht konnten sie ihn auch allein auskundschaften, das wäre sicher noch aufregender.
    Noch einmal kam Julian auf das Licht im Turm zurück. Es beschäftigte ihn sehr.
    »Weshalb sollte jemand da ein Licht anzünden?« fragte er.
    »Sie sagten, Sie sahen es in einer stürmischen Nacht. Vielleicht haben Sie sich getäuscht? Vielleicht war es nur Wetterleuchten?«
    »Es war kein Wetterleuchten«, sagte der alte Mann kurz. »Vor beinahe siebzig Jahren sah ich das Licht zum erstenmal. Und ich sah es in diesem Jahr dreimal wieder, dasselbe Licht an derselben Stelle. Und wenn ihr mir sagtet, daß es nicht von Menschen – , sondern von Geisterhand angezündet wurde, so würde ich es euch glauben.«
    Nach diesen seltsamen Worten schwiegen die Kinder und blickten nachdenklich zu dem dunklen Turm zwischen den Hügeln hinüber.
    Auch der alte Schafhirt schien in Gedanken versunken. Und plötzlich begann er zu erzählen, abenteuerliche und unheimliche Geschichten.
    Die vier hörten ihm gebannt zu, und es war ihnen, als würden die Hexen, Heinzelmännchen und Strandräuber, die seine Geschichten bevölkerten, vor ihren Augen lebendig. Erst viel später, als sie, hungrig geworden, den Kuchen auspackten, wagte Jan sich wieder aus seinem Versteck hinter den Büschen hervor. Sie waren inzwischen zur Hütte zurückgegangen und saßen draußen im Sonnenschein, umgeben von den weidenden Schafen. Zwei Lämmer kamen herbei, rieben ihre Nasen an des Schafhirten Knie, und er strich über ihr wolliges Fell.
    »Diese beiden habe ich mit der Flasche aufgezogen«, erklärte er. »Ihr seht, sie erinnern sich noch daran.« Er gab ihnen einen zärtlichen Klaps. »Nun lauft, meine Lämmchen, Kuchen ist nichts für euch.«
    Aber für Jan war es gerade das Richtige. Stillschweigend und mit wahrem Heißhunger verschlang er ein Stück nach dem anderen. Nur ab und zu lachte er glücklich zu Anne hinüber, und sie lachte zurück. Sie hatte ihr Herz für den komischen, kleinen Kerl entdeckt, und er tat ihr leid, ja, das vor allen Dingen.
    Verwöhnt wurde er sicher nicht.
    Die Kirchenglocken begannen zu läuten, und die Sonne stand schon tief am Himmel. »Wir müssen gehen«, sagte Julian bedauernd. »Es ist ein ziemlich weiter Weg zurück. Vielen Dank für den schönen Nachmittag, Großvater. Wahrscheinlich sind Sie ganz froh, daß Sie uns jetzt loswerden und Ihre Pfeife in Ruhe rauchen können.«
    »Ja, das bin ich«, gab der alte Mann ehrlich zu. »Am liebsten sitze ich hier alleine und mache mir so meine Gedanken. Wenn ich mich unterhalten will, unterhalte ich mich mit meinen Schafen. Niemand kann so zuhören wie

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