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Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Titel: Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber
Autoren: Enid Blyton
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immer«, sagte Georg. »Nicht wahr, Tim, das findest du auch? Ich glaube, er würde am liebsten hierbleiben, und ich wette, daß er Ihre Hunde im stillen beneidet.«
    Nach dem Abwasch, bei dem alle halfen, außer Herrn Wigand natürlich, saßen sie noch eine Weile zusammen und lasen. Doch dann fing der Gutsherr an zu gähnen. Er konnte gar nicht wieder aufhören, und alle wurden angesteckt. Seine Frau lachte.
    »Es scheint, es ist Schlafenszeit. Noch niemals in meinem Leben habe ich so viele Leute auf einmal gähnen sehen. Nun ja, der arme Herr Wigand ist heute so müde, weil er fast die ganze Nacht bei Jenny hat wachen müssen.«
    Wieder sahen die Kinder sich verstohlen an. Die arme Frau!
    Wenn sie wüßte!
    Alle gingen hinauf in ihre Zimmer, und die vier lachten, als sie noch auf der Treppe das nicht enden wollende Gähnen des Gutsherrn hörten. Dick und Julian sahen aus dem Fenster. Es war eine dunkle, stürmische Nacht mit plötzlichen, prasselnden Regenschauern. Der Wind heulte, und manchmal glaubten sie, das Getöse der Brandung dränge trotz der großen Entfernung an ihr Ohr. Wie riesig mußten die Wellen jetzt sein!
    »Eine Nacht für Strandräuber«, sagte Julian grinsend. »Das heißt, wenn es noch welche gibt. Im Ernst, wenn heute ein Schiff in die Klippen geriete, wäre es in einer halben Stunde ein Wrack. Und morgen lägen nur die Planken am Strande.«
    »Wir müssen eine Weile warten, bevor wir gehen«, meinte Dick. »Frau Wigand ist vielleicht noch nicht eingeschlafen, und wir können es nicht darauf ankommen lassen, daß sie etwas merkt. Wir wollen die Kerze anzünden und lesen.«
    Der Sturm wurde stärker und brauste um das Haus. Kein verlockender Gedanke, sich bei diesem Wetter bis zu den Hügeln zu wagen.
    »Es ist schon spät«, sagte Julian endlich, indem er auf die Uhr sah. »Los, der Zauber kann anfangen.«
    Wie am vergangenen Abend schlichen sie bis zur Küchentür und schlossen sie leise hinter sich. Wieder gingen sie über den Gutshof, knipsten aber die Taschenlampen nicht an.
    Sie hatten, als sie die Diele durchquerten, die Haustür schnell untersucht. Sie war verriegelt und Herr Wigand also nicht fortgegangen.
    Sie stemmten sich gegen den Sturm und konnten kaum atmen, wenn er sie mit voller Gewalt erfaßte.
    Quer über die Felder kämpften sie sich. Über ein Gatter nach dem anderen und wieder über Felder. Ab und zu blieben sie stehen, um sich zu vergewissern, daß sie nicht vom Wege abkamen. Voller Erleichterung erkannten sie endlich eine große Schafherde. Nun war es nicht mehr weit bis zur Hütte des Alten.
    »Das ist sie«, flüsterte Julian. »Man sieht die Umrisse ganz deutlich. Wir müssen jetzt sehr leise sein.«
    Sie stahlen sich vorbei. Kein Geräusch kam von drinnen. Kein Lichtschein drang durch die Ritzen der Fensterläden. Der Großvater und Jan schliefen sicher fest, mit Schaffellen zugedeckt.
    Die Jungen schlichen weiter. Jetzt mußten sie eigentlich gleich an der Stelle sein, von der aus man den alten Turm sehen konnte.
    Aber sie entdeckten nichts. Standen sie vielleicht gar nicht an dem richtigen Platz?
    »Wenn im Turm kein Licht brennt«, sagte Julian leise, »dann können wir ihn überhaupt nicht finden. Es ist ja viel zu dunkel.
    Wir Dummköpfe! Daß wir daran nicht gedacht haben!«
    Sie gingen ein paar Schritte vor und dann ein paar Schritte zurück und starrten angestrengt in die Richtung, in der sie ihn vermuteten. Nichts!
    »Verflixt«, murmelte Dick, »der ganze lange Weg war umsonst.«
    Julian schwieg bedrückt, und dann stieß er plötzlich einen leisen Schreckensruf aus. »Da ist doch jemand!«
    Dick fuhr herum. »Wo?«
    Dann hörten sie es in den Büschen rascheln, und eine Stimme sagte schüchtern:
    »Ich bin es, Schan.«
    »Du ahnst es nicht«, staunte Julian. »Du tauchst aber auch überall auf. Wetten, daß du uns schon die ganze Zeit beobachtet hast?«
    »Jo«, sagte Jan. »Kommt mit.« Er zog Julian hinter sich her, erst ein Stückchen mehr nach rechts und dann den Hügel hinauf.
    Und da war es! Das Licht im Turm! Es blitzte auf und verschwand, blitzte auf und verschwand. Unaufhörlich, wie ein Leuchtfeuer. Und jedesmal konnten sie in seinem Schein den dunklen Turm erkennen.
    »Wie ein Signal«, flüsterte Julian. »Es könnte ein Signal sein!
    Aber Strandräuber gibt es heute nicht mehr.«
    »Großvater sagte, es ist der Geist vom Urgroßvater«, murmelte Jan. Julian lachte.

    »Unsinn! Geister gibt es nicht. Aber seltsam ist die ganze Sache«, fügte
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