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Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Titel: Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber
Autoren: Enid Blyton
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nicht in die Vorstellung, und du darfst auch nicht mit uns essen, wenn du dich vorher nicht wäschst«, hatte sie gesagt. Trotz dieser fürchterlichen Drohungen weigerte er sich entschieden, so sehr fürchtete er sich. »Ich werde ertrinken«, murmelte er und trat den Rückzug an.
    »Ertrinken? In der halbvollen Wanne?« Frau Wigand machte ein grimmiges Gesicht, hob ihn hoch und setzte ihn, so wie er war, mit Hemd und Hose ins Wasser. »Hast du immer noch Angst? Zieh deine Sachen aus. Die will ich auch gleich waschen. Oh, was bist du für ein kleiner Schmutzfink!«
    Jan schrie wie am Spieß, als sie nun anfing, ihn abzuseifen. Er wehrte sich mit Händen und Füßen, bis sie ihm einen Klaps auf sein kleines Hinterteil versetzte. Danach gab er seinen Widerstand ganz plötzlich auf. Er begriff sehr gut, daß er, solange er in dieser gräßlichen Wanne saß, in ihrer Gewalt war.
    Während er später, eingehüllt in ein großes Badetuch, in der Sonne wartete, wusch Frau Wigand seine schon recht fadenscheinigen Sachen.
    »In den nächsten Tagen werde ich dir ein hübsches Hemd und eine Hose nähen. Wie dünn du bist, du kleiner Spatz. Ich werde dich wohl ein bißchen herausfüttern müssen.«
    Jan strahlte. Dagegen hatte er nicht das mindeste einzuwenden, und wenn er gewußt hätte, daß es fürs Baden solche Belohnungen gab, hätte er vorher nicht so spektakelt.
    Und nun begrüßte er, zusammen mit Tim, unten am Scheunentor jeden Besucher. Er schrie vor Begeisterung, als er seinen Großvater sah.
    »Großvater«, rief er, »du bist gekommen! Du hattest es mir ja versprochen, aber ich habe es nicht geglaubt. Geh rein. Ich suche dir einen schönen Platz aus.«
    Der alte Mann schwieg und betrachtete Jan verwundert und kopfschüttelnd.
    »Was ist denn mit dir vor sich gegangen?« fragte er endlich.
    »Ich habe ein Bad genommen. Kann man es sehen?« Jan war sehr stolz. »Jo, ich habe ein Bad genommen. Das mußt du auch mal tun.«
    Der Alte knuffte ihn heimlich, während er, nach allen Seiten freundlich nickend, alte Bekannte begrüßte.
    »Na, Großvater, es ist wohl an die zwanzig Jahre her, seit wir dich hier unten zum letztenmal gesehen haben«, sagte ein dicker Bauer. »Was hast du denn all die Jahre getrieben?«
    »Mich um meine Schafe gekümmert«, kam die bedächtige Antwort. »Und es werden wohl noch einmal zwanzig Jahre vergehen, bis du mich wieder hier siehst. Und wenn du wissen willst, warum ich gekommen bin, dann will ich es dir sagen. Es ist nicht wegen der Vorstellung, sondern wegen des Essens.«
    Alles lachte, und der Alte sah sich gleichmütig im Kreise um.
    Er nahm nie ein Blatt vor den Mund. Jan sah ihn bewundernd an. Jo, sein Großvater, das war einer!
    »Pst«, machte jemand. »Ruhe! Es geht los!« Und mit einem Schlage war es mucksmäuschenstill. Aller Augen starrten auf den verschlissenen, blauen Samtvorhang, der sich leicht bewegte.
    Eine Geige wurde gestimmt, und eine lustige Melodie erklang. Dann wurde der Vorhang zurückgezogen, langsam, mit einigen Unterbrechungen, da verschiedene Ringe hakten. »Ah!« seufzte das Publikum. Alle hatten die Scheuner schon oft gesehen, aber immer wieder waren sie ein Erlebnis. Ein wunderbares Erlebnis!
    Der Geiger geigte, was das Zeug hielt, und die Scheuner, die alle auf der Bühne versammelt waren, sangen aus voller Kehle dazu. Dann stimmten auch die Zuschauer mit ein, und der Großvater stieß vor Begeisterung seinen langen Hirtenstab im Takt auf den Boden. Es war gewaltig!
    Brausender, nicht enden wollender Beifall folgte. Und dann schrie einer: »Wo ist der alte Clopper? Wo ist er?«
    Da kam er auch schon. Mit seitwärts gelegtem Kopf schielte er verschämt in die Menge. Er sah hinreißend komisch aus, und hätte sich der Großvater nicht an seinem langen Stabe festgehalten, wäre er vor Lachen beinahe vom Stuhl gefallen.
    Wieder begann die Geige zu spielen, und Clopper marschierte im Takt dazu. Schneller wurde die Musik, und schneller wurde auch Clopper. Er trabte, galoppierte und raste um die Bühne, bis sich schließlich Hinterund Vorderbeine verhedderten und er in den Zuschauerraum fiel.
    Brüllendes Gelächter, und »Ho, ho, ho« dröhnte es aus der Ecke. Es war Herr Wigand, den man unter allen anderen heraushörte. Er bog sich vor Lachen, und es sah aus, als habe er Magenschmerzen.
    War der gute, alte Copper etwa ein bißchen taub? es schien bald so, denn jetzt legte er einen Huf an das rechte Ohr, wie um besser hören zu können. Und in diesem Augenblick
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