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Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Titel: Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber
Autoren: Enid Blyton
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fiel der Großvater tatsächlich vom Stuhl. Unterdessen versuchte Clopper aufzustehen, doch die Hinterbeine gerieten zwischen die Vorderbeine, und es entstand ein heilloses Durcheinander, so daß er sich wieder hinsetzte. Im Zuschauerraum erhob sich ein wahrer Höllenlärm von Begeisterungsrufen und tosendem Gelächter, so daß man hätte meinen können, das Scheunendach müsse augenblicklich einfallen.
    »Ab jetzt!« befahl eine scharfe Stimme leise aus der Kulisse.
    Es war der Gouverneur. Clopper drehte gehorsam um und trottete hinaus, indem er seinen Verehrern zum Abschied mit dem Schwanz zuwinkte.
    Der Abend wurde ein großer Erfolg, obgleich die Darbietungen nicht einfacher hätten sein können. Die Spaße waren alt, und das Stück ein schauerliches Drama, womöglich noch älter. Die Sängerin hatte wenig Stimme, und der Tänzer hüpfte nicht viel besser als ein Schulkind aus der dritten Klasse.
    Aber was tut es? Alle gaben ihr Bestes, und das Publikum, durch Clopper in Hochstimmung versetzt, beklatschte fröhlich und dankbar jede Nummer.
    Ja, eigentlich war es Cloppers Abend. Jedesmal, wenn er auf der Bühne erschien, begannen die Zuschauer zu rasen. Und Julian und Dick wünschten sich brennend, einmal wie Sid und Herr Binks in die Segeltuchhaut zu steigen und zu traben und zu galoppieren.
    »Die beiden sind phantastisch, was?« sagte Dick. »Stell dir vor, wir könnten so etwas zu Weihnachten in der Schule machen. Die anderen würden umfallen vor Lachen. Ob Sid es nicht doch noch erlaubt, daß wir …?«
    »Den Kopf kriegen wir nie«, unterbrach Julian. »Höchstens die Beine. Vielleicht genügen die sogar für den Anfang. Wir könnten uns viele komische Sachen ausdenken, das stimmt.«
    Alle waren traurig, als sich der Vorhang zum letzten Male schloß. Die Geige spielte die Nationalhymne, und jeder erhob sich von seinem Platz, um sie von Anfang bis Ende mitzusingen.
    Ganz zum Schluß wurde ein dröhnendes dreifaches Hoch auf die Scheuner ausgebracht. Der Großvater fuchtelte dabei so wild mit dem Stock in der Luft herum, daß er einen großen Bauern ins Genick traf.
    »Na, na, Großvater«, sagte der und rieb sich seinen Hals,
    »willst du Streit mit mir anfangen? Das würde schlimm ausgehen für mich. Du würdest mich bei den Hammelbeinen packen, genau wie du es mit deinen Schafen machst, und schon läge ich am Boden.«
    Der alte Mann war glücklich. Einen solchen Abend hatte er seit vierzig Jahren nicht mehr erlebt. Oder waren es schon fünfzig? Und nun kam die Hauptsache, das Festessen!
    Deswegen war er eigentlich gekommen. Er wollte diesen jungen Burschen mit ihren lächerlichen sechzig Jahren auf dem Buckel schon zeigen, was ein ausgewachsener Mann wie er essen konnte.
    Die Dorfbewohner gingen lachend einer nach dem anderen nach Hause. Nur zwei Frauen blieben zurück, um in der Küche zu helfen. Die Scheuner nahmen sich gar nicht die Zeit, etwas anderes anzuziehen, und wenig später versammelten sie sich alle in ihren bunten Kostümen in der Diele.
    Die Kinder strahlten. Das war ein Abend! Noch nie hatten sie so gelacht wie heute über den guten, alten Clopper. Und letzten Endes war auch das Schauerdrama ein Erlebnis gewesen. Wie hatten die Schauspieler geseufzt und gestöhnt. Wieviel Verrat und Tränen hatte es gegeben, bis das Stück dann doch noch ein glückliches Ende nahm. Und nun erwartete sie alle Frau Wigands Festessen.
    In freudiger Stimmung setzten sich die Scheuner an die lange Tafel, die unter der Last all der herrlichen Dinge fast zu brechen drohte. Fröhlicher Lärm herrschte. Späße wurden gemacht, Schultern geklopft, und die gute Frau Wigand wußte sich vor Komplimenten kaum zu retten. Was für eine Menge Menschen, dachte Julian und sah sich suchend nach dem Gouverneur um.
    Jetzt mußte er doch endlich einmal ein freundliches Gesicht machen.
    Aber er entdeckte ihn nigends. Wo mochte er sein? Wußte Sid es vielleicht?
    »Wo ist denn der Gouverneur?« fragte er den neben ihm Sitzenden.
    »Der? Der mischt sich nicht gern unters Volk. Der sitzt in der Scheune und wartet darauf, daß man ihm dort serviert.« Sid schob unter genußvollem Grunzen seine mit Fleischpastete hochbeladene Gabel in den Mund. »Na, mir soll’s recht sein«, fuhr er kauend fort. »Ich lege keinen Wert auf seine Gegenwart.«
    »Und Cloppers Kopf, wo ist der? Sitzen Sie etwa darauf?«
    »Dir ist wohl nicht gut, was?« grinste Sid. »Nee, den hat der Alte heute in Verwahrung. Schien ihm sicherer zu sein.«
    Sid belud
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