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Fünf Hunde im Gepaeck

Fünf Hunde im Gepaeck

Titel: Fünf Hunde im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ibbotson
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Detektiv, sondern auch Dichter war und sich mit Wörtern auskannte.
    »Er war da drin«, sagte Kevin, als er endlich aufgehört hatte zu fluchen. »Er war verdammt noch mal da drin!«
    »Das glaube ich gern«, sagte Sprocket. »Letzte Nacht hat man ihn in Todcaster gesehen.«
    »Ich lass mich doch nicht von so einem Knirps austricksen«, sagte Kevin. »Ich habe einen Kumpel, der wird uns helfen, ihn wieder aufzuspüren. Kommen Sie mit. Sie können Ihren Lieferwagen hierlassen.«
    »Wo wollen Sie denn hin?«
    »Zu meinem Freund Colin. Er wird Darth und Terminator auf den Jungen ansetzen. Und denen entkommt er nicht, das ist mal sicher.«
    Darth und Terminator waren Hunde. Sprocket musste sich das immer wieder vorsagen. Es waren ganz normale Hunde, nicht etwa Monster- oder Höllenhunde aus einem Horrorfilm. Doch als er sah, wie sich die Bestien grollend und geifernd gegen den Drahtzaun ihres Zwingers warfen, mochte er das kaum glauben.
    Als Kevin ihm erklärt hatte, dass er sich Colins Spürhunde ausleihen wollte, war Sprocket zwar etwas nervös, aber auch aufgeregt gewesen. Er hatte Bilder von Bluthunden gesehen, sie hattenzerknautschte Gesichter und traurige Augen und konnten jeder menschlichen Spur folgen.
    Doch Darth und Terminator hatten weder zerknautschte Gesichter noch traurige Augen. Es waren stämmige Biester mit ausgeprägtem Brustkorb, kurzem grauen Fell, kleinen Ohren und krummen Beinen. Und sie waren bösartig. Sehr bösartig … Man sah deutlich, dass ihre Vorfahren Pitbulls waren, aber es steckte noch anderes, nicht unbedingt friedfertiges Blut in ihnen. Das ganze Tier war perfekt ausgerichtet, alles, was flüchtete, aufzuspüren und zur Strecke zu bringen.
    Als Colin die beiden aus ihrem Zwinger holte und sie nach ihren Leinen schnappten, gestattete Sprocket sich eine Frage: »Die Hunde werden dem Jungen doch aber nicht wehtun, oder? Ich glaube nicht, dass die Belohnung bezahlt wird, wenn er irgendwie beschädigt ist.«
    »Nee, die sind abgerichtet«, sagte Colin und spuckte auf den Boden. »Sie halten ihn höchstens fest, aber in Stücke reißen tun die ihn erst, wenn ich’s sage.«
    Während die furchterregenden Viecher auf einen Pick-up geladen wurden, sagte Kevin zu Sprocket: »Es kennt sich echt keiner besser mit den Hunden aus als Colin.«Sie erreichten Kevins Versteck und die Hunde sprangen vom Wagen. Sprocket gab Colin Henrys Taschentuch und die Hunde schnüffelten um die Hütte herum, dann fingen sie plötzlich aufgeregt an zu bellen und rasten den Hügel hoch.
    »Hab’s doch gewusst«, sagte Kevin. »Der ist übers Moor.«
    Die nächsten Stunden waren für Sprocket alles andere als angenehm. Er hastete hinter Darth und Terminator her, die wie wild an der Leine zogen. Und während sie das taten, drang gruseliges, halb wahnsinniges Bellen aus ihren Kehlen. Ihm gefror das Blut in den Adern.
    »Sind Sie sicher, dass die dem Jungen nichts tun?«, fragte Sprocket von Zeit zu Zeit.
    »Wenn sie ihn erst mal haben, sind die lammfromm«, sagte Colin.
    Und Sprocket konnte nur wiederholen, dass für einen Jungen, der in Stücke zerteilt zurückkäme, keiner auch nur einen Penny bezahlen würde.
    Die Jagd ging weiter. Sie stolperten durch Sumpfgebiete und verwelkten Farn. Das Wetter schlug um, ein scharfer Wind blies vom Meer her, gefolgt von Regentropfen und plötzlich spürte Sprocket die Kälte auch auf seiner Oberlippe undstellte entsetzt fest, dass er unterwegs seinen geliebten Schnauzbart verloren hatte.
    Die schrecklichen Bestien ließen sich weder von Wind noch Wetter abhalten, sie stürmten weiter vorwärts.
    Und gerade als Sprocket glaubte, er könne keinen einzigen Schritt mehr tun, hielten die Hunde inne, schnüffelten, kreisten … und jagten mit wildem Gekläffe plötzlich in eine andere Richtung davon.
    »Sie haben Witterung aufgenommen«, rief Colin über seine Schulter. »Ich lass sie besser laufen.«
    Er ließ die Hunde von der Leine und die gingen ab wie eine Rakete.
    »Sie haben ihn! Da, hinter den Bäumen«, schrie Colin. »Kommt mit!«
    Er lief hinter den Hunden her und Kevin und Sprocket folgten. Sie krochen in das kleine Gehölz, in dem die Hunde verschwunden waren. Colin hatte recht gehabt: Die Jagd war vorbei.
    Darth und Terminator standen einander gegenüber, beide zerrten an etwas Blauem, das sie fest zwischen den Zähnen hielten.
    Die Männer kamen näher und sahen, was es war. Ein ganz gewöhnliches Handtuch.
    Das war kein schöner Moment. Die Hunde zeigten deutlich, dass

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