Fuenf Maenner Fuer Mich
Sache keinen Spaß. Mit surrendem Laut fliegt das nächste Teil durchs Luxuszimmer. Nachdem die Kondome überall verstreut am Boden liegen, scheint das letzte doch noch zum Erfolg zu führen. Er bäumt sich auf, sein Gesicht wirkt schmerzverzerrt, dann sackt er mit einem blubbernden Laut über mir zusammen. Zum Glück wiegt er nichts. Zehn Minuten, das war der kürzeste Sex meines Lebens! Ich bin dennoch erleichtert, als er sich seinen langen Stoffschal wieder um die Hüften schlingt. Er verabschiedet sich förmlich von mir und schon flitzt er durch die Zimmertür, die ich aufatmend hinter ihm schließe. Kurz darauf klopfe ich bei meinen Freundinnen: „Habt ihr noch kubanischen Rum?“
Neue Regeln
Die Peinlichkeit von Birkensohles Verliebtheitsverdacht wirkt nach. Ich überarbeite mein Regelwerk und schreibe folgende Ergänzungen auf, sozusagen als Diskussionsgrundlage mit mir selbst:
1. Regel: Verkehrtherumfühlen oder Scheinfühlen
Zeige einem Mann niemals Gefühle, wenn du welche hast. Gefühle verschrecken die Jungs nachhaltig. Wenn du Gefühle für ihn hast, schluck sie runter. Nur wenn du tatsächlich keine hast, kannst du gefahrlos welche zeigen. Das schmeichelt seinem Ego und du bist nicht in der Gefahrenzone.
2. Regel: Diversitätskondome
Die Lehre aus der Beduinenerfahrung lautet: Eine 5L-Frau trägt immer ein Sortiment von Kondomen bei sich. Möglichst alle verfügbaren Größen! Am besten ein kleines Köfferchen voll. Auf die Männer kann man sich nicht verlassen, die rennen kopf- und kondomlos durch die Gegend. Eine gute Vorbereitung ist daher alles. Das Einheitskondom hilft nicht, denn es gibt gewaltige Unterschiede in der anatomischen Beschaffenheit der Herren der Schöpfung. Eine Frau sollte auch damit rechnen, dass sich Männer bei der Aufforderung „nur mit Kondom“ störrisch zeigen. Egal! Was muss, das muss. Bitte unbedingt hartnäckig bleiben und dabei charmant lächeln.
3. Regel: Schenkverzicht
Schenke einem Mann keine Bücher. Schenke einem Mann am besten gar nichts. Geschenke können scheinbar nur zu bösen Missverständnissen führen.
Monogamie ja oder nein?
Nach meiner Rückkehr aus Dubai läuft alles wieder in gewohnten Bahnen. Birkensohle ist beruhigt, nachdem ich ihn von meiner Nicht-Verliebtheit überzeugt habe. Alles ist cool. Megacool. Wir sprechen über seine Einstellung zum Thema Treue. Birkensohle gibt ganz offen zu, dass er nicht monogam ist. Wenn er eine Frau kennenlernt, weist er sie immer gleich zu Beginn darauf hin. Er sagt dann: „Ich bin nicht monogam. Nur damit du Bescheid weißt.“ Das finde ich löblich. Die Frau antwortet dann meist: „Mit mir wird das anders.“ Daraufhin spricht Jörg das Thema nicht mehr an. Er hat ja offen gesagt, wie er es mit der Treue hält. Damit ist für ihn alles geklärt. Die Frau aber denkt sich: Mir wird er treu sein! Ich werde ihn schon umerziehen oder hinbiegen oder eines Besseren belehren. Weil er das Thema nicht mehr erwähnt, freut sie sich und denkt, er sei ihr nun tatsächlich treu. Wir Frauen sind Weltmeisterinnen im Männerverändern und sehr selbstbewusst, was unsere vermeintlichen Erfolgschancen diesbezüglich angeht. Da Jörg mit typisch männlicher Sensibilität gleich zu Beginn merkt, wie heikel die Frage der Treue bei jeder neuen Flamme ist, entwickelt er alle weiteren Aktivitäten nur noch heimlich. Ganz nach dem altbewährten Rezept: Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß.
Seine aktuelle Freundin ist das, was man als Lebensabschnittspartnerin bezeichnet. Sie sind schon seit 13 Jahren ein Paar, beide haben Kinder aus früheren Beziehungen, die sie gemeinsam großziehen. Klingt fast wie eine Ehe. Nun stolpere ich das erste Mal über eine Frage der Moral: Darf ich mit einem Mann ficken, der in festen Händen ist? Bin ich dann nicht genauso eine Schlampe wie die Frau, die mich vier Jahre lang mit meinem Ehegatten betrogen hat? Nicht einmal das Universum hat darauf eine Antwort parat. Deshalb stelle ich flugs eine neue Regel auf, denn Regeln helfen mir dabei, mein Projekt zu strukturieren, damit ich nicht jedes Mal neu nachdenken muss. Ich beschließe: Gebundene Männer dürfen auf mein Lotterbett. Aber nur, wenn ich die Frauen nicht kenne. Wenn ich die Frau kenne, ist der Mann für mich so tabu wie Schweinefleisch für den Moslem oder Rindfleisch für den Hindu. Ich finde, jeder Mann ist selbst für sein Leben verantwortlich und ich muss ihm diese Frage nicht abnehmen. Die Vorzüge gebundener Männern
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