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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meisl
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frischen Tabakblättern Zigarren herstellen. Das ist so streng verboten, dass man fast den Eindruck gewinnt, man wolle einen Drogenhandel ins Leben rufen. Also klapperte ich sämtliche Behörden ab, die mir in den Sinn kamen. Ich schrieb Briefe, Faxe, E-Mails, telefonierte mir die Ohren wund – und gab irgendwann entnervt auf. Wenn es irgendetwas gibt im Leben, vor dem ich kapituliere, dann sind es bürokratische Hürden.
    Doch dann flatterte eines Tages ein Brief vom Zollamt ins Haus. Ich traute meinen Augen nicht. Jetzt hatte ich es schwarz auf weiß: „Hiermit erteilen wir Ihnen die Erlaubnis, eine Zigarrenmanufaktur zu führen.“ Hatte ich das wirklich beantragt? Das war mir entgangen. Eigentlich ging es mir nur um die Erlaubnis für eine Tabak-Show. Aber eine eigene Manufaktur? Sehr exotisch fand ich diese Idee. Und ich liebe Exotik, also stellte ich mich der Herausforderung. Wenn schon eine Zigarrenmanufaktur, dann eine richtige, lebendige. Eine der Frauen wurde Produktionsleiterin und half mir, die entsprechenden Kontakte nach Lateinamerika zu knüpfen. Ich begann, Tabakblätter aus Nicaragua zu importieren, und rief meine eigene Marke, La Galana, ins Leben. Fortan ließ ich die Zigarren nicht nur auf Events, sondern auch in einer Ecke meines Büros rollen.
    Dann katapultierte mich Tag null aus meiner Umlaufbahn. Ich konnte mich auf nichts mehr konzentrieren. Alles geriet in Vergessenheit: die Events, die Zigarren, die Künstler. Irgendwann lebte ich nur noch von Geschäften, die ich lange vor meiner Trennung abgeschlossen hatte. Meine Firma war wie ein Auto, das ohne Motor einen Abhang hinuntergerollt war und nun auf einer langen, ebenen Strecke langsam zum Stehen kam. Ich spürte tief im Inneren: Wenn das so weitergeht, werde ich bald pleitegehen.
    Die Yuppies schmunzeln mich jetzt an. Ich muss völlig entrückt auf sie wirken. „Dürfen wir jetzt oder dürfen wir nicht? Wir würden gerne heute in einem Monat einen besonderen Tag bei Ihnen genießen. Wir nehmen uns dafür extra frei.“
    Ich bin so verblüfft, dass ich einfach „Ja, ist in Ordnung!“ rufe und ihnen die Türe vor der Nase zuknalle. Heute in einem Monat, da habe ich noch viel Zeit.

    Sex und Freundschaft!
    Es ist Montag. Eine Woche haben Tekim und ich mühsam ohneeinander überstanden. Da klingelt es und er steht vor meiner Türe. Sein Blick wirkt, als habe er einen Joint geraucht, dabei rührt er weder Drogen noch Alkohol an. Kann sexuelles Begehren etwa high machen? Wir setzen uns aufs Sofa und ich frage ihn: „Was willst du hier?“
    Er streichelt meine Beine, sein Gesicht kommt näher.
    „Lass das!“, sage ich und denke: Nimm mich!
    Ich schiebe seine Hände weg. Sie landen gleich wieder auf meinen Schenkeln, zwischen meinen Schenkeln. Ich schubse ihn weg. Allein die Berührung seiner durchtrainierten Oberarme macht mich willenlos.
    „Nein“, flüstere ich ermattet. Ich rücke einen Meter von ihm weg und schlage die Beine übereinander.
    „Was willst du?“ Ich versuche, entschlossen zu klingen. Sein Blick ist umflort. Er raunt: „Sex!“
    „Ach, Sex?“, kokettiere ich nun. Mir hallt ein Satz von letzter Woche noch in den Ohren: „Ich will mehr als eine Frau, aber du darfst nur mit mir Sex haben.“
    „Sex klingt gut.“ Ich habe meine Stimme nun tatsächlich im Griff. „Mit Sex bist du bei mir an der richtigen Adresse.“
    Ich spüre, wie in der Tiefe meines Bauchs der Schmerz hochkommt. Ich hatte mich eingelassen auf diese Liebe und dann dauerte es nicht mal einen Monat, bis er zur nächsten Frau weiterzog. Er ist mein Lehrstück. Mein 5L-Lehrstück. Wird er irgendwann mein Meisterstück sein?
    Er ist zu mir gekommen, er will etwas von mir. Der Vorteil ist auf meiner Seite, den muss ich nutzen. „Also: Sex? Was noch?“
    Jetzt ist auch seine Stimme gefestigt und er hat das Rauchige des Begehrens einen Moment zurückgestellt: „Freundschaft!“
    Das klingt gut. Und so erwidere ich: „Du kennst meine Spielregeln, ab jetzt gilt wieder das 5L-Projekt. Sex und Freundschaft.“
    Ohne weitere Worte wirft er mich aufs Sofa, reißt mir die Klamotten vom Leib und wir versinken im Nirwana.

    Lola geht
    Zwei Stunden später klingelt das Telefon. Es ist Lolas Mann, Carlos. Ich zittere, als ich den Hörer abnehme.
    „Bitte komm sofort nach Barcelona“, sagt er in ruhigem Ton, aber ich spüre seine Verzweiflung. „Lola ist im Krankenhaus. Sie wurde direkt in die Palliativabteilung eingeliefert.“
    Ich fahre sofort zum Flughafen

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