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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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urteilt wie fast alle Männer, also lieblos , die letztere jedoch bedauert Dich von Herzen. Du frägst auch, wer jetzt Clara becourt? Die Leute meinen, ich täte es; aber es ist nicht wahr, unser Gespräch dreht sich immer nur um Dich . Du schreibst auch, Deine Locken wären jetzt Dein Mantel und Dein Bart reiche bis zur Erde. Junge, da mußt Du ja allerliebst aussehen, doch bitte ich Dich, opfere etwas davon und schicke es mir, aber einen recht großen Wusch, denn alle Welt will eine von Deinen Locken haben . Heute zum Karfreitag ist nirgend etwas los, aber am Ostermontag bin ich auf dem dritten Club. Dein A. von L.  
Emil von Arnstedt an Adalbert von L. 25. März 37
    Mein lieber Adalbert. Heut ist der Geburtstag meiner Mama, ich durfte ihr direkt keinen Gruß, keinen Glückwunsch senden und mußte es durch einen Mann tun lassen, dem ich nicht gewogen bin, durch meinen Hauptmann. Früher trat ich an der Hand meiner Geschwister und meines guten sel. Vaters vor meiner Mutter Ruhebett und beschenkte sie mit Blumen und anderen Kleinigkeiten, sagte auch, als der Älteste, ein hübsches Gedicht her. Jetzt darf ich ihr nicht einmal schreiben! Bei Gott, das schmerzt tief, das kränkt mich; doch weg mit trüben Gedanken. Wiederkommen bringt Freude. Weiß ich doch, daß liebende Herzen mir entgegenschlagen. Ich sende Dir auf Deinen Wunsch eine Locke, so gut ich sie habe. Gib aber davon nicht jedem oder auch nicht jeder. Brauchst Du mehr, so steht mein Kopf zu Diensten, doch bitte ich Dich um die Namen der Expektanten. Habe Dank für die Flasche. Hast Du nicht ein altes Spiel Karten zu meiner Unterhaltung, es wird Tod und Leben gespielt. Morgen also siehst Du Cl. »Ach, süße Quelle meiner Leiden, ewig, ewig lieb ich dich.« Beobachte sie gut. Wenn sich irgendein fremder Schnippschnapp an sie machen sollte, sieh, ich schwöre Dir, meine Hand griffe zum zweiten Male nach der Mordwaffe, und dieses Ziel würde sie noch weniger fehlen. Ach, ich bin ein schrecklicher Mensch in meiner Einsamkeit geworden und denke nur an blutige Rache. Du verzeihst mir, daß ich so rede. Aber Du weißt, lügen ist nicht meine Passion. Auf ein fröhliches Wiedersehn. Gott segne Dich! Wie immer Dein Vetter Emil von A.  
Adalbert von L. an Emil von Arnstedt
    Lieber guter Arnstedt! Ich habe eben jetzt keine guten Nachrichten für Dich bekommen; der König soll das kriegsgerichtliche Urteil dem Kammergericht übergeben und dieses das Urteil bestätigt haben. Doch harre und hoffe. Vielleicht, daß Dir doch noch die Gnade offensteht. Wenn Dir Dein Urteil publiziert ist, kannst Du verlangen, die zu sehen und zu sprechen, welche Du gern hast, und ich glaube, ich werde doch einer der ersten sein. Hoffentlich aber ist alles nur Fama.  
Emil von Arnstedt an Adalbert von L .
    Lieber Adalbert! Laß das gut sein. Im Fall der Not weiß ich zu sterben. Ich beschwöre Dich bei allem, was Du liebst, laß Dir ein schnell wirkendes Gift für mich bereiten, denn ich bin fest überzeugt, daß du mich nicht willst richten sehn. Wenn es dann Not am Mann ist, schickst Du mir die Pülverchen oder die Mixtur, und ich lache dem Schafott Hohn. Du wirst mir dies nicht abschlagen. Volto (?) subito. Dein E. von A.  
Derselbe an denselben 2. April 37
    Mein lieber Vetter Adalbert. Du antwortest mir nicht; das ist nicht recht; denke Dir doch meine Ungeduld! Ich rechne zum 5. auf einen langen Brief von Dir. Ich habe jetzt die Erlaubnis, Reisebeschreibungen zu lesen, und bin deshalb bald in den Sandwüsten Afrikas, bald in Amerikas reizenden Gefilden. Könnt ich dort in Wirklichkeit mit Dir sein! Wie lauten die Nachrichten über mich? Zum Tode wird es wohl noch nicht gehen; ich habe ja noch nichts gemacht im Leben und sollte schon sterben! Aber sorge nur immer für eine kleine Phiole mit Rettung aus der Not. Wie ist es Dir am Freitag ergangen? Was macht Modeste, Louise, Flora, Agnes, und vor allem, was macht sie ? Schreibe bald Deinem alten Vetter.
    Nachschrift . Das Wetter ist furchtbar und tobt und heult. Es würde sich bessern, wenn ich frei wäre. Dein Aemilius Buridan , Hauptmann der schwarzen Bande.  
Adalbert von L. an Emil von Arnstedt 6. April 37
    Lieber Arnstedt. »Harren und Hoffen hat oft eingetroffen.« Ich ruf es Dir heute zu. Deine Sache soll jetzt wie folgt stehen. Der König hat zu seiner Beruhigung das (wahrscheinlich auf Tod lautende) Urteil dem Oberauditoriat übergeben; dieses hat sich die Zeichnung des Ganges, in welchem Du Wenzel erschossen hast, schicken

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