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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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ich nicht.« ._.
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III
    Um die Mitte Januar bricht die Korrespondenz ab, um erst zwei Monate später wieder aufgenommen zu werden. Ob hier Briefe fehlen oder ob einfach die Wachsamkeit eine größere geworden war, läßt sich aus der Korrespondenz selbst nicht entnehmen. Diese wird immer äußerlicher und zum Teil auch zynischer, je näher die Katastrophe rückt, was unerklärlich wäre, wenn man nicht annehmen müßte, die Hoffnung auf Begnadigung habe ihn bis zuletzt begleitet. Ich lasse nun wieder die mit dem 10. März aufs neu beginnenden Briefe sprechen.  
Adalbert von L. an E. von Arnstedt 10. März 37
    Lieber Arnstedt. Gott sei Dank, endlich mal wieder etwas von Deiner lieben Hand. Meine Freude beim Anblick Deiner letzten Zeilen war unaussprechlich. Du verlangst einen ausführlichen Bericht, und ich versuch es. Mit Deiner lieben Mutter und Deiner schönen, Dir sehr ähnlichen Schwester waren wir am Abend vor Deiner Abreise (dies ist unverständlich) recht vergnügt bei Landvogts; Dein Schwesterchen war etwas angetrunken und daher sehr liebenswürdig und heiter. Auch von Clara, so verlangst Du, soll ich Dir schreiben. Nun, ich darf Dir der Wahrheit gemäß versichern, daß sie Dich liebt und immer lieben wird. Unsre Gespräche haben nie einen andern Gegenstand als Dich, und Du erfüllst ihre ganze Seele. Nur einmal hat sie mich geärgert: als ich ihr Deinen Brief gab, hat sie diesen Brief an Kirchner gezeigt. Neulich, auf dem Beamtenvereine, haben wir uns ziemlich amüsiert; die Stelle dicht an der Tür, wo Du mit Clara das letzte Mal gesessen, wird jetzt immer von uns eingenommen, weil sie ihr die liebste ist. In der Loge war ich auch neulich. Franziska wird jetzt von einigen Dragonerfähnrichen becourt; zugleich macht sie Gedichte an Dich. 1) Es ist alles weder gehauen noch gestochen, doch es sind ja Verse. Woher weißt Du, daß ich jetzt einen kurzen schwarzen Samtrock habe? Tanze nur fleißig schottisch, damit Du doch etwas Bewegung hast. Schreibe mir auf die Rückseite dieses Briefes. Dein treuer Vetter A. L. Dein treuer Vetter A. L.  
Arnstedt antwortete denselben Tag noch (10. März) und schrieb, wie proponiert war, auf die Rückseite des Briefes .
    Mein lieber guter schwarzröckiger Vetter. Daß Du einen schwarzen Samtrock hast, habe ich längst gewußt, aber das ist neu, daß ich Dich vielleicht nächstens darin sehen werde. Ich habe nämlich Hoffnung, als »Staatsgefangener« nach Magdeburg zu kommen; ist das aber der Fall, so werde ich mit Extrapost fortgebracht. Da können wir uns dann möglicherweise sehen und sprechen; man muß nur alles ausspekulieren und pfiffig sein. Was hat denn Kirchner zu dem Briefe gesagt? Ihr werdet mich übrigens sehr verändert finden. Mein Haar umhüllt mich wie ein Mantel, und mein Bart hängt bis zur Erde, denn es sind jetzt runde funfzehn Wochen, daß ich eingesperrt wurde. In zwei bis drei Jahren hoff ich wieder frei zu sein; kann und darf ich dann in unserem Heere nicht fortdienen, so ist Rußland oder Griechenland mein Asyl. Aber erst verlebe ich einige Zeit bei Dir. Nächsten Freitag kommt Vetter Fritz wieder zu mir; da könntest Du mir etwas Herzstärkendes zuschicken, eine Flasche Wein oder einen guten Leckher oder Leckhin. Aber es muß in einer Flasche sein, die der Vetter in die Tasche stecken kann. Franziska dichtet. Nun, ich auch, und mein Neuestes ist ein Lied » An den Arrest «.
    Als ich Dich zum erstenmal erblickte,
Diesen Augenblick vergeß ich nie,
Als ich mich auf Deine Pritsche drückte,
Wurde mir, ich weiß es selbst nicht wie.
    Du siehst, ich bin auch ein Dichter. Dein Emil , Suitier in Ketten.  
Fünf Tage später, derselbe an denselben 15. März 37
    Mein lieber Adalbert... Mein Urteil wird und muß bald kommen und wird hoffentlich nicht so streng ausfallen. Daher Geduld. Bin ich erst an meinem Bestimmungsort, so erhältst Du die erste Nachricht. Nun aber, was macht Clara? Denkt sie meiner noch, oder bin ich vergessen. Laß mich nicht vergebens auf Antwort warten. Grüße sie und sage ihr, daß mein Herz nur für sie schlägt, daß ich durch sie lebe und atme... Ich hoffe noch auf frohe Tage und rufe deshalb auf Wiedersehen. Grüße Clara. Gesund bin ich und fidel wie immer, obgleich mir die Flügel beschnitten sind. Dein Emil.  
Adalbert von L. an Emil von Arnstedt 24. März 37
    Mein guter, lieber Arnstedt. Dein liebes Briefchen habe ich erhalten. Du fragst darin unter andern, wie Claras Vater und ihre Mutter von Dir denken? Ersterer

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