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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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nach England zu kommen, so wird man ihn dort mit einem Kußhändchen aufnehmen und gebrauchen. Hier hieß es ferner, der Herzog von Braunschweig-Oels sei auf dem Marsche durch Sachsen und habe bereits Zittau passiert, um etwas zur Wiedererlangung seines Landes zu unternehmen, ja daß der alte kassel sche Herr ein Gleiches tue. Die Konfusion nimmt also überall zu, und wo ist eine Aussicht zum Besseren?  
L., den 6. Juni 1809
    Schills Geschichte ist, wie vorabzusehen war, zu Ende. Er mochte 1500 Männer unter Gewehr haben, wurde von 7000 Holländern und 2000 Dänen verfolgt und so nach Stralsund gedrängt und in dieser Stadt nach einer lebhaften Gegenwehr forciert; sein Corps ist zerstreut oder gefangen, er aber blessiert in einem Nachen in See gegangen, um, wie es heißt, englische Schiffe zu erreichen. Der General Gratien kommandierte die 9000 Mann gegen ihn, und vermutlich hätte er nichts ausgerichtet, wenn Schill nur 4 bis 5000 Mann gehabt hätte, denn er hatte bis zur Zeit, da das ihm entgegengestellte Corps so stark anwuchs, den General Gratien und alle, die sich ihm entgegensetzten, gerupft oder geschlagen. Sein ganzes Unternehmen war nichtsdestoweniger Tollheit. Mehrere seiner Jäger und Husaren, die von seinem Corps abgeschnitten waren, sind vorher zurückgekommen und werden unter andere Regimenter gesteckt. Ihnen konnte man nichts tun, sie waren einfach ihrem Kommandeur gefolgt. Des Herzogs von Oels' Unternehmen kommt mir auch als eine Schilliade vor.  
L., 12. Juni
    Ob Schill geblieben sei oder nicht, darüber streitet man noch. Mecklenburger haben mir versichert daß der Herr General Gratien einem toten Körper den Kopf habe abhauen und diesen dem gefangenen Reitknechte des Schill habe vorzeigen lassen mit dem Befragen, »ob das nicht seines Herrn Kopf sei?« Der Reitknecht habe gesagt »ja« und hätte seine Aussage beschwören müssen. Der durch eine Schußwunde gänzlich entstellte Kopf sei aber der des Rittmeisters von Blankenburg gewesen, der beim Eindringen der Holländer mit einigen Husaren über sie hergefallen und die ersten heruntergesäbelt habe; es hätt ihn aber endlich ein Pistolenschuß hinterm Ohr durch den Kopf getroffen und so vom Pferde geworfen. Schill wäre, durch einen Hieb blessiert, nach dem Strande gejagt und nach Rügen übergekommen. Was hiervon wahr ist, wird sich zeigen; übrigens war es keine große Heldentat, mit 9000 Dänen und Holländern diesen Trupp zu übermannen. Mehrere Offiziere und Mannschaften sind nach erfolgter Kapitulation dem General von Blücher übergeben worden, der alle nach Kolberg gesandt hat; andere sind durch Umwege nach Berlin gekommen und in Spandau arretiert. Nun erfolgt eine Untersuchung. So viel ist gewiß, daß den Siegern dieses Gefecht eine Menge Menschen gekostet hat, denn die Schillianer haben sich wie Rasende gewehrt, und bei ihrer großen Gewandtheit wußten sie den Säbel sehr geschickt zu gebrauchen. Denn das muß ich bezeugen, daß ich nie ein Husaren- und Jägercorps so geschickt gesehen habe wie dieses. – Lestocqs sind wohl und grüßen; ihr kann man es anmerken, daß das Verfahren in der Schillschen Sache sie verdrießt, und das mit Recht. Überhaupt hat das halbe Dutzend Alentours die Eigenschaft, die besten Männer vor den Kopf zu stoßen.  
L., 5. August
    Der Herzog von Oels scheint, wie ich Dir schon schrieb, mit seinen paar Männern eine zweite Schilliade spielen zu wollen; den Waffenstillstand respektiert er nicht; über Leipzig ist er hinaus, scharmuziert soll er auch schon haben, aber wo, was er will, was er für Hoffnungen hat, das sieht niemand ein. In unseren sogenannten aufgeklärten Zeiten finde ich mehr Ungereimtheiten als vordem.  
Den 19.August
    Vor zwölf Tagen noch hatten wir Einquartierung von dem französischen 22. Regiment, das aus Stettin kam, um den Herrn von Oels zu fahnden, der sie alle betrogen hat. – Einige Tage vorher kam ein Regiment polnischer Dragoner hier in die Gegend und zog nach Magdeburg. Sie benahmen sich überall wie Schurken.
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    Man machte den alten Lestocq für Schills Desertion verantwortlich oder gab sich wenigstens das Ansehen, es zu tun. So fiel er in eine halbe Ungnade. Wenige Wochen später schrieb von Hertefeld: »General von Lestocqs Verhältnis kann ich nicht begreifen, er geht nicht auf Parade, und doch wird ihm alles gemeldet; er ist dem Äußeren nach zufrieden, sie aber ist nicht vergnügt. – Chazot braucht das Bad in Freienwalde. Ob er außer Dienst ist, weiß

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